Suzumiya Haruhi:Band1 Kapitel6

From Baka-Tsuki
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Kapitel 6[edit]

Genau wie auch schon gestern, fand ich auch heute einen Brief in meinem Schuhfach. Was ist los mit den Leuten heutzutage, dass sie andauernd Briefe per Schuhfächer verschicken müssen?

Dieses Mal hatte ich allerdings ein anderes Gefühl. Es war nicht, wie beim letzten mal, ein gefalteter anonymer Brief. Auf der Rückseite des Umschlages, der wie einer dieser eleganten Umschläge aussah die in den Shoujo-Manga Magazinen für die Fragebögen und so was mitgeschickt werden, stand klar und deutlich ein Name geschrieben. Wenn mich meine Augen nicht täuschten, war ich mir sicher wessen Name darauf geschrieben stand.

Asahina Mikuru.

Sofort steckte ich den Umschlag in meine Jackentasche und beeilte mich zur Herrentoilette zu kommen um ihn zu öffnen. Dort, auf einen Blatt Papier, das mit Smileys überhäuft war, waren folgende Worte geschrieben.

Ich werde in der Mittagspause im Clubraum auf dich warten.

Mikuru-chan

Nach dem gestrigen Tag hat sich meine komplette Auffassung des Lebens, der Welt und sogar der Realität selbst, einen 360 Grad Salto, ähnlich wie ein Akrobat, durchlaufen.

Ich will mich nie wieder in einer derartig lebensgefährlichen Situation befinden.

Aber ich konnte diese Einladung nicht ablehnen. Schließlich war dieses mal Asahina-san diejenige die mich einlud! Obwohl ich keinen Beweis hatte, der bezeugen konnte, dass der Brief von Asahina-san stammte, bezweifelte ich nie seine Echtheit, da sie nach einer Person aussah die derartig indirekte Mittel benutzen würde um einen Brief zu verschicken. Des Weiteren passte das Bild, wo sie einen Stift umklammert hält während sie aufgeregt auf ein süßes Blatt Papier schreibt, einfach zu gut zu ihr. Wenn es in der Mittagspause ist sollte auch Nagato in Clubraum sein, die mich dann wahrscheinlich retten würde, falls doch etwas passieren sollte.

Bitte nenn mich keinen hoffnungslosen Feigling. Ich bin immerhin nur ein normaler High School Schüler.




Nachdem die vierte Unterrichtsstunde endete war ich von folgenden Personen umkreist: Taniguchi, der mich mit einen bedeutungsvollen Blick ansah; Kunikida, der mit seinen Mittagessen zu mir kam um zu fragen ob wir zusammen essen wollen; und Haruhi, die mich am fragen war ob ich mit ihr zum Lehrerzimmer komme um die Wahrheit über die Asakuras Abreise herauszufinden. Ohne mein Mittagessen auch nur angefasst zu haben, ging ich sogleich zu unseren Clubraum.

Es war erst Mai, aber dennoch schien die Sonne bereits mit der stärke des Sommers. Die Sonne strahlt, wie eine extra große Feuerstelle, fröhlich ihre Energie auf die Erde ab. Wenn Sommer letzten Endes kommt, wird Japan zu einer natürlichen Sauna. Bloß weil ich ein paar Schritte ging, konnte ich schon den Schweiß, sich langsam in meiner Unterwäsche bilden fühlen.

In drei Minuten war ich an der Clubraumtür angekommen. Ich klopfte zuerst.

„Bitte komm herein.“

Das war ohne Zweifel Asahina-sans Stimme. Okay, ich konnte mich entspannen und reingehen!

Als ich rein ging, fand ich weder Nagato noch, überraschender Weise, Asahina-san vor.

Vor mir stand ein lang-haariges Mädchen, das sich an den Fenstersims anlehnte und von dort hinaus auf den Schulhof sah. Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Minirock, während ihre Füße mit einen paar Hausschuhen protzten, die für Schulbesucher gemacht waren.

Als sie mich sah, ging sie mir glücklich entgegen und nahm meine Hände.

„Kyon-kun......lang nicht gesehen.“

Sie war nicht Asahina-san, aber sie sah ihr dennoch so ähnlich, dass man sie sehr einfach mit der echten Asahina-san verwechseln konnte. Um ehrlich zu sein hätte selbst ich gedacht, dass sie Asahina-san wäre.

Jedoch war sie nicht Asahina-san. Die Asahina-san die ich kannte war nicht so groß, ihr Gesicht war noch nicht so erwachsen und nicht zu vergessen, hätten ihre Brüste unter ihrer Bluse, nicht über Nacht, um ein drittel wachsen können.

Egal wie ich es betrachtete war die Person die hier gerade meine Hände festhaltend und mich dabei glücklich anlächelnd, vor mir stand, in ihren Zwanzigern und gab mir dabei ein vollkommen anderes Gefühl, als die Junior High-Schoolmädchen ähnliche Asahina-san. Aber warum sah sie Asahina-san so ähnlich?

„Entschuldigung......“

Mir fiel plötzlich ein Grund ein.

„Bist du Asahina-sans......Schwester?“

Sie sah eine Zeit lang überrascht aus, fing dann an zu lächeln und zwinkerte mit ihren Augen, wobei ihre Schultern zitterten. Selbst ihr Lächeln war das Selbe.

„Hee, hee, ich bin ich!“ sagte sie.

„Ich bin Asahina Mikuru. Nur, dass ich von einer noch weiter entfernteren Zukunft komme......ich wollte dich schon seit langen wiedersehen.“

In diesem Moment muss ich sehr dämlich ausgesehen haben. Ich konnte es gewiss einfach akzeptieren, dass Asahina-san aus der Zukunft kommt. Beim Ansehen der Schönheit vor mir wurde mir bewusst wie viel schöner sie noch werden würde. Dazu ist sie größer, wodurch sie noch attraktiver wird. Ich hätte nie gedacht, dass sie so schön sein würde.

„Oh, du glaubst mir immer noch nicht?“

Asahina-san, in ihren Sekretärin ähnlichen Outfit, sagte unartig,

„Dann werde ich dir einen Beweis zeigen!“

Kurz darauf fing sie an ihre Bluse aufzuknöpfen. Zu meiner Überraschung enthüllte sie, nachdem sie den zweiten Knopf geöffnet hatte, ihren Busen.

„Da, siehst du das sternförmige Muttermal? Es ist nicht aufgeklebt! Willst du es berühren?“

Es befand sich ein sternförmiges Muttermal auf ihrer linken Brust, ein attraktives Highlight auf ihrer weißen Haut, welches seinen eigenen Reiz ausstrahlte.

„So, glaubst du mir jetzt?“

Wie sollte ich es sagen? Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass ich jemals gesehen hätte, dass Asahina-san ein Muttermal auf ihrer Brust hat. Obwohl ich gewissermaßen dazu gezwungen war ihr beim Umziehen zuzusehen, als sie sich vor einer weile als Bunnygirl verkleidete, war ich da dennoch nicht so konzentriert, als dass ich einen derartig kleinen Fleck bemerkt hätte. Während ich über das hier stehende nachdachte sagte die attraktive, erwachsen aussehende Asahina-san,

„Das ist merkwürdig. Wenn du mir nicht gesagt hättest, dass ich dieses Muttermal habe, hätte ich es nie bemerkt.“

Asahina-san schüttelte verwirrt ihren Kopf und dann, als ob sie etwas realisieren würde, fingen sich ihre Augen an weit zu öffnen und ihr Gesicht wurde knall rot.

„Eh......Oh, nein, ich wollte nur......A...Ah, ja! Wir haben immer noch nicht......Was soll ich jetzt machen?“

Asahina-san legte die Hände auf ihr Gesicht und zitterte stark mit den immer noch geöffneten Kragenknöpfen.

„Ich habe einen Fehler gemacht......E...Es tut mir leid! Bitte vergiss was ich gerade gesagt habe!“

Das ist einfacher gesagt als getan. Oh, und könntest du dich bitte zuknöpfen? Ich weiß wirklich nicht mehr wo ich mit meinen Augen hinschauen soll!

„In Ordnung, ich glaub dir fürs erste. Momentan kann ich alles glauben.“

„Wie bitte?“

„Ah, gar nichts, habe nur mit mir selbst gesprochen.“

Die Asahina-san, von unbekanntem Alter, hielt immer noch ihr rotes Gesicht in ihren Händen, bis sie bemerkte worauf ich starrte und knöpfte dann schnell ihre Bluse zu. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, hustete sie leise und sagte,

„Glaubst du wirklich, dass ich aus der Zukunft, zu dieser zeitlichen Ebene gekommen bin?“

„Natürlich. Hmm, wenn das der Fall ist, bedeutet das, dass jetzt zwei Asahina-sans in dieser Welt sind?“

„Ja, mein vergangenes Ich......in diesem Moment befindet sie sich im Klassenraum und isst mit ihren Klassenkameraden.“

„Weiß diese Asahina-san, dass du hier bist?“

„Nein, immerhin ist sie meine Vergangenheit.“

Ich verstehe.

„Da ich dich etwas fragen wollte, bat ich meine Bosse mich in diesen Zeitrahmen kommen zu lassen. Ach ja, ich habe Nagato-san eben gebeten mich mit dir für eine Weile alleine zu lassen.“

Wenn es sich um Nagato handelt würde sie wahrscheinlich noch nicht einmal zurückzucken wenn sie diese Asahina-san sieht.

„......Weißt du wer Nagato-san in Wirklichkeit ist?“

„Es tut mir leid, aber das sind Geheiminformationen. Oh, ich habe gerade bemerkt, dass ich das schon seit einer langen Zeit nicht mehr gesagt habe.“

„Ich habe dich das erst vor ein paar Tagen sagen hören.“

„Du hast recht.“ Sagte Asahina-san während sie sich gegen ihren Kopf klopfte und ihre Zunge herausstreckte. Das sieht tatsächlich nach etwas aus, was Asahina-san machen würde.

Dennoch fing sie plötzlich an ernsthaft zu schauen.

„Ich kann nicht lange hierbleiben, daher komm ich direkt zum Punkt.“

Sag einfach was auch immer du sagen willst!

„Hast du schon einmal was von Schneewittchen gehört?“

Ich sah die etwas größere Asahina an. Ihre schwarzen Pupillen sahen etwas feucht aus.

„Ja, ......“

„Ich hoffe, dass egal welchen Besorgnis erregenden Ereignissen du auch begegnen wirst, du dich dennoch an diese Geschichte erinnern wirst.“

„Du meinst die mit den Sieben Zwergen, der bösen Hexe und den Vergifteten Apfel?“

„Ja, dass Märchen von Schneewittchen.“

„Ich habe bereits gestern etwas Besorgniserregendes erlebt.“

„Nein......es ist ernster als dieses Ereignis. Ich kann dir nicht die Details verraten, alles was ich dir sagen kann ist, dass auch Suzumiya Haruhi bei dir sein wird.“

Haruhi? Auch bei mir? Du meinst, dass wir beide, ich und sie, zusammen in eine gefährliche Situation kommen werden? Wann? Wo?

„......Vielleicht sieht Suzumiya-san es noch nicht mal als problematisch......aber für dich und uns Alle ist es ein großes Problem.“

„Du kannst mir nicht die Details verraten......oder?“

„Tut mir leid, aber ich kann dir nur Hinweise geben. Das ist alles was ich machen kann.“

Es tat der erwachsenen Asahina-san so leid, dass sie schon fast anfing zu weinen. Ja, das ist der Gesichtsausdruck den Asahina-san normalerweise von sich gibt.

„Du meinst das Märchen von Schneewittchen?“

„Ja.“

„Ich werde mich daran erinnern.“

Nachdem sie mich nicken sah sagte sie, dass sie noch etwas Zeit hatte, daher ging sie durch den Raum und streichelte nostalgisch über ihr wertvolles Dienstmädchenkostüm, dass auf den Garderobenständer hing.

„Ich habe dieses Kostüm oft getragen. Heute würde ich mich nicht mehr trauen es zu tragen.“

„Momentan siehst du aber so aus als ob du dich als eine Büro Angestellte verkleiden würdest.“

„Hee, hee, da ich nicht in meiner Schuluniform hier hinkommen konnte musste ich mich als Lehrerin verkleiden.“

Manche Menschen sind einfach dafür geboren Kostüme zu tragen.

„Wo wir gerade dabei sind, was hat dich Haruhi ansonsten noch alles tragen lassen?“

„Das verrat ich dir nicht, das ist zu peinlich. Außerdem wirst du das ja sowieso bald herausfinden, oder etwa nicht?“

Asahina-san ging in ihren Hausschuhen und bewegte sich zu meinem Gesicht. Ich bemerkte, dass ihre Augen ungewöhnlich feucht waren und ihr Gesicht ein wenig rot war.

„Ich werde dann jetzt gehen!“

Asahina-san sah mich an. Sie wollte weiterreden, entschied sich aber dann doch aufzuhören. Sie zitternd und anscheinend etwas haben wollend sehend, fragte ich mir ob ich ihr einen Kuss geben sollte. Gerade als ich sie umarmen wollte wich sie zurück.

Asahina-san drehte sich langsam um und sagte,

„Ich habe noch eine letzte bitte. Bitte kümmere dich nicht zu sehr um mich.“

Sagte sie mit einem schwachen Seufzer.

Ich rief schnell, der zur Tür laufenden Asahina-san hinterher, „Ich muss dir eine Frage stellen!“

Asahina-san hielt inne als sie gerade dabei war die Tür zu öffnen.

„Asahina-san, wie alt bist du?“

Asahina-san drehte sich um und schüttelte ihre Haare aus ihrem Gesicht und gab mir dann ein verführerisches Lächeln, „Geheiminformation~.“




Und damit schloss sich die Tür. Ich hätte nichts machen können auch wenn ich sie verfolgt hätte.

Wow, ich konnte kaum glauben, dass Asahina-san zu so einer Schönheit werden würde wenn sie erwachsen ist. Dann dachte ich plötzlich über die erste Sache nach die sie mir sagte. „Kyon-kun......lang nicht gesehen.“ Das kann nur eins bedeuten: Asahina-san hatte mich seit einer langen Zeit nicht mehr gesehen.

„Ja, das sollte Sinn ergeben.“

Die zukünftige Asahina-san ist wohl zu ihrer nicht all zu weit entfernten Zukunft zurückgekehrt und verbrachte dann dort ein paar Jahre bevor sie dann zu dieser Epoche zurückkehrte.

Wie viel Zeit mag es für sie gewesen sein? Nach ihren Wachstum zu urteilen würde ich vielleicht fünf Jahre schätzen......oder sogar drei! Mädchen verändern sich sehr stark, wenn sie mit der High School fertig sind. Meine Kusine war so. In ihrer High School war sie immer ein ruhiges, intelligentes Mädchen, das keine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dann, nachdem sie angefangen hat in die Universität zu gehen, verwandelte sie sich von einer hässlichen Raupe zu einem schönen Schmetterling. Aber da sie erwachsen ist, bin ich jetzt noch mehr von Asahina-sans echten Alter überrascht; Ich kann nicht glauben, dass sie 17 ist!“

Mann, ich bin hungrig. Ich glaub ich geh zurück zum Klassenzimmer.

„......“

In diesen Moment kam Nagato Yuki mit ihren gut erhaltenen kalten Gesicht herein, aber da sie heute keine Brille trug traf mich ihr nackter Blick.

„Hey, hast du gerade jemanden, der wie Asahina-san aussieht, an dir vorbeigehen sehen?“ sagte ich halb scherzend.

„Ich habe bereits heute Morgen Asahina Mikurus differentiellen, temporären Klon gesehen.“

Nagato setzte sich langsam hin, legte dann ihr Buch auf den Tisch und öffnete es.

„Sie ist nicht länger hier, da sie bereits von diesen Zeitrahmen abgereist ist.“

„Kannst du auch durch die Zeit reisen? Mit diesen Daten Entität Ding?“

„Kann ich nicht. Jedoch ist eine temporale Reise nicht so schwierig wie man denken würde; es ist nur das die Menschen noch die Basisprinzipien verstehen müssen. Zeit ist wie Raum; sich hindurch zu bewegen ist sehr einfach.“

„Kannst du mir dann verraten wie?“

„Das ist ein Konzept das nicht mit Sprache vermittelt werden kann, daher würdest du es auch dann nicht verstehen, wenn ich es dir erklären würde.“

„Ist das so?“

„Ja.“

„Dann vermute ich mal, dass es nichts bringt.“ <-- I guess I’m lost, then. Versucht euch eine Übersetzung zu überlegen. Ich habs jetzt einfach so gemacht.-->

„Ja, es würde nichts bringen.“

Der Versuch, mit so einer stillen Person zu reden, erschien mir ziemlich Sinnlos, daher entschied ich mich zurück zum Klassenzimmer zu gehen. Vielleicht habe ich immer noch Zeit zum essen?

„Nagato-san, danke für gestern.“

Ihr starrer Gesichtsausdruck bewegte sich leicht.

„Du brauchst mir nicht danken. Ich war verantwortlich für Asakura Ryoukos Handlungen; ich war zu unvorsichtig in ihrer Überwachung.“

Ihr sich teilendes Haar, bewegte sich sanft.

Versuchte sie sich zu verbeugen und sich bei mir zu entschuldigen?

„Du siehst ohne deine Brille wirklich besser aus.“

Sie antwortete nicht.

Ich wollte mich zurück zum Klassenraum beeilen damit ich noch essen konnte, aber Haruhi stand vor der Tür und wartete auf mich und sofort flogen so meine Pläne noch zu essen aus dem Fenster. Könnte das Schicksal sein? Es sieht so aus als ob ich den Punkt erreicht habe wo ich durch das Karma hindurch sehen kann.

Ungeduldig, in den Korridor wartend, schrie Haruhi in einen genervten Ton,

„Wo bist du hingelaufen? Ich dachte, dass du früher zurückkommen würdest. Weil ich so lange auf dich gewartet habe, habe ich jetzt noch nicht einmal essen können!“

Sie hört sich nicht in geringsten wütend an. Sie hört sich eher nach einer der Kindheitsfreundinnen an, die schmollen, um ihre Verlegenheit zu verstecken.

„Steh da nicht wie ein Idiot! Komm mit!“

Haruhi nahm mein Handgelenk in einen Wrestler Griff und zog mich zu der dunklen Treppe.

Ich bin wirklich hungrig, verdammt!

„Ich habe gerade Okabe im Lehrerzimmer gefragt. Die Lehrer haben erst heute Morgen von Asakuras Transfer erfahren. Früh morgens hat ein Mann angerufen, der behauptete Asakuras Vater zu sein und sagte, dass sie wegen irgendeinem Notfall umziehen müssen. Und weißt du wohin sie umziehen? Kanada! Wie kann das möglich sein? Das ist einfach zu verdächtig!“

„Oh wirklich?“

„Danach sagte ich den Lehrern, dass ich eine gute Freundin von Asakura wäre und wollte fragen ob sie mir ihre Kontaktinformationen geben können, damit ich sie in Kanada kontaktieren könnte.“

Bitte. Du hast so gut wie überhaupt nicht mit ihr gesprochen wo sie noch hier war.

„Und weißt du was die Lehrer sagten? Sie sagten, dass sie sie nicht kennen. Würde normalerweise jemand der wegzieht nicht seine Kontaktinformationen zurücklassen? Etwas stimmt damit nicht.“

„Nein, es ist alles in Ordnung!“

„Daher fragte ich nach Asakuras alter Adresse bevor sie wegzog. Ich werde nach der Schule dort hingehen und nachsehen. Vielleicht können wir dort was herausfinden.“

Wie immer hört dieses Mädchen nichts von dem was andere Leute sagten.

Vergiss es, ich werde sie nicht aufhalten. Letzten Endes ist Haruhi diejenige die ihre Zeit verschwänden würde und nicht ich.

„Du kommst auch mit.“

„Warum!?“

Haruhi hob ihre Schultern an und schrie, wie ein wütender und sich aufblähender Drache der sich kurz davor befand seinen Atem abzufeuern, in einer Lautstärke, sodass es die gesamte Schule es hören konnte,

„WEIL DU EIN MITGLIED DER SOS BRIGADE BIST!!!“




Mich über Haruhis Befehle beschwerend zog ich mich wütend zurück. Ich ging zum Clubraum, weil ich Nagato sagen musste, dass weder ich noch Haruhi heute an den Clubaktivitäten teilnehmen werden, außerdem brauchte ich sie, damit sie diese Nachricht an Asahina-san und Koizumi weitergibt wenn sie später kommen werden. Dennoch war ich mir nicht sicher ob dieses ruhige Alien die Dinge nicht noch komplizierter machen würde, daher nahm ich, nur um sicher zu gehen, einen Filzstift und schrieb auf die Rückseite einer der SOS Brigade Infoblätter,

„Heute finden keine Clubaktivitäten der SOS Brigade statt. – Haruhi.“

und klebte die Notiz an die Tür.

Koizumi beiseite lassend kann man zumindest sagen, dass sich Asahina-san heute nicht ihr Dienstmädchenkostüm anziehen muss.

Wegen all dessen klingelte die Glocke zur fünften Stunde noch bevor ich in der Lage war etwas zu essen. Also dauerte es bis zur nächsten Pause bis ich essen konnte.




Ich hätte gelogen wenn ich gesagt hätte, dass ich noch nie, wie in diesen Idoldramen, mit einem Mädchen nach der Schule, Schulter an Schuler, gehen wollte. Aber obwohl sich der Traum jetzt erfüllt hat bin ich jetzt alles andere als glücklich. Was geht hier ab?

„Hast du gerade was gesagt?“

Fragte Haruhi während sie an meiner Seite, mit großen Schritten ging und dabei ein Blatt Notizpapier mit sich trug. Ich interpretierte ihre Frage automatisch als „Hast du ein Problem?“

„Nein, überhaupt nichts.“

Wir gingen den Hügel hinunter und folgten den Schienen. Ein bisschen weiter voraus würde der Koyouen Bahnhof sein.

Ich hatte gedacht, dass wir uns Nagatos zu Hause nähern, jedoch hätte ich nie gedacht, dass auch Haruhi zu diesem Platz gehen würde. Wir erreichten ein bekannten, brand neuen Apartment Block.

„Asakura scheint in Raum 505 zu leben.“

„Kein Wunder.“

„Was meinst du mit ’kein Wunder’?“

„Nichts. Ach ja, wie hast du vor reinzukommen? Sieh, selbst das Tor ist verschlossen.“

Ich zeigte zu die Zifferntastatur an der Gesprächsanlage und sagte,

„Du musst den richtigen Code eingeben, damit sich die Tür öffnet. Kennst du ihn?“

„Nein, in diesen Fall müssen wir dann halt einen verlängerten Kampf aushalten.“

Worauf versuchst du überhaupt zu warten? Gerade als ich mich fragte wie lang wir wohl warten müssten, stellte sich heraus, dass wir gar nicht lang warten mussten. In diesen Moment öffnete eine Frau mittleren alters die Tür von innen, die anscheinend gerade auf den Weg war einige Lebensmittel einkaufen zu gehen. Sie sah uns eine Zeit lang mit einen fragenden Blick an und ging dann weiter. Haruhi beeilte sich, kurz bevor die Tür sich schloss, die Türe offen zu halten.

Das sieht nicht sehr weise aus.

„Beeil dich!“

Auf diese Art und Weise wurde ich in die Eingangshalle gezogen, worauf wir dann in den Aufzug stiegen, der sich zufälliger Weise schon im Erdgeschoss befand. Es ist eine Basis Etikette leise auf die Etagenzahlen zu sehen wenn man mit einen Aufzug fährt......

„Diese Asakura......“

Aber Haruhi scheint die Existenz dieser Etikette nicht zu begreifen.

„......Es gibt viele weitere verdächtige Dinge um sie herum. Sie ging anscheinend auch nicht in die lokale Junior High School.“

Natürlich nicht.

„Ich habe mich etwas informiert und habe herausgefunden, dass sie von einer anderen Stadt zur Nord High School transferierte. Das ist zu verdächtig! Nord High School ist eine einfache lokale High School und keine berühmte Schule oder so was. Warum sollte sie sich die Anstrengung machen von einer anderen Stadt zu kommen um diese Schule zu besuchen?“

„Kein Plan.“

„Dennoch lebt sie in der nähe der Schule und es ist eines dieser Apartments, die bar bezahlt werden und nicht gemietet. Es muss wahnsinnig teuer gewesen sein. Ist sie die gesamte Zeit mit den Zug zu ihrer Junior High School, außerhalb dieser Stadt, gefahren?“

„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich keine Ahnung habe.“

„Es sieht so aus als ob wir herausfinden müssen seit wann Asakura hier lebte.“

Der Aufzug hielt im Fünften Stockwerk an. Wir standen still und suchten nach der Tür zum Raum 505. Das Namensschild wurde entfernt, was darauf hinwies, dass das Apartment unbewohnt war. Haruhi drehte am Türknauf, aber wie zu erwarten war sie verschlossen.

Haruhi kreuzte, sich wundernd, wie sie das Innere des Apartments untersuchen soll, ihre Arme, während ich da stand und mit aller Kraft versuchte mein Gähnen zu unterdrücken. Das ist eine komplette Zeitverschwendung.

„Lass uns den Hausmeister finden gehen!“

„Ich glaub nicht, dass er uns den Schlüssel ausleihen wird.“

„Nein, ich habe vor ihn zu fragen, wann Asakura anfing hier zu wohnen.“

„Vergiss es, lass uns nach Hause gehen! Was wollen wir den machen selbst wenn wir es wissen?“

„Nein.“

Wir fuhren mit dem Aufzug wieder zurück zum Erdgeschoss und gingen zum Posten des Hausmeisters an der Eingangshalle. Es sah nicht so aus als ob sich jemand hinter der Glasscheibe befinden würde, aber dennoch, nachdem wir auf den Knopf der Glocke gedrückt hatten, erschien langsam ein kleiner, alter Mann mit grauem Haar.

Haruhi begann den alten Mann, noch bevor er was sagen konnte, mit Fragen zu bombardieren.

„Entschuldigung, wir sind Freunde von Asakura-san. Sie sagte uns plötzlich, dass sie wegziehen würde und hinterließ uns noch nicht einmal ihre Adresse oder Kontaktinformationen. Könnten wir euch bitte fragen ob sie wissen wohin sie gezogen ist? Und könnten sie uns bitte sagen seit wann Asakura-san hier wohnte?“

Während ich davon erstaunt war, dass Haruhi tatsächlich eine derartige normal und formelle Sprache benutzen konnte, schien der alte Mann schwerhörig zu sein und fragte jedes mal, „Was?“, „Wie bitte?“, und so weiter. Dennoch war Haruhi in der Lage zu erfahren, dass selbst der alte man von Asakuras plötzlichem Auszug überrascht war. (Ich habe noch nicht mal die Möbelpacker kommen sehen, aber trotzdem waren alle Möbel im Raum weg. Bei den Gedanken läuft mir immer noch ein kalter Schauer über den Rücken.) Und, dass Asakura vor drei Jahren hierhin gezogen war. (Ich kann mich erinnern, dass mir das hübsche kleine Mädchen damals eine Box mit Süßigkeiten schenkte!) Außerdem wurde das Apartment nicht in Raten bezahlt, sondern wurde anscheinend in einen Schwung in bar bezahlt. (Ich vermute, dass sie sehr reich sind!) Wow! Du kannst ein Detektiv werden wenn du so weiter machst!

Den alten Mann schien es zu gefallen zu einen jungen Mädchen wie Haruhi sprechen zu können.

„Wo ich gerade darüber nachdenke kann ich mich, obwohl ich die schöne junge Dame des öfteren gesehen habe, nicht erinnern, dass ich jemals ihre Eltern gesehen habe.“

„Ich kann mich an die junge Dame Ryouko erinnern. So ein eleganter Name für ein Mädchen.“

„Ich hatte gehofft, dass sie mir zumindest tschüss sagen würde......aber es ist zu schade. Ah ja, du siehst auch sehr hübsch aus!“

Als der alte Mann anfing über derartigen Kram zu reden, schloss Haruhi, dass sie keine weiteren Informationen mehr aus ihn heraussaugen konnte und entschied sich daher sich höflich vor ihn zu verbeugen und sagte, „Herzlichen dank für ihre Hilfe.“

Darauf hin drängte sie mich zu gehen. Sie brauchte mich nicht drängen, da ich bereits darauf vorbereitet war ihr zu folgen und diesen Apartment Block zu verlassen.

„Hey Kleiner, die Kleine wird zu einer schönen Frau heranwachsen, pass auf, dass sie dir nicht durch die Lappen geht!“

Der alte Mann redete offensichtlich Unsinn. Worüber ich mich sorgte, war was für eine Art von schrecklicher Reaktion Haruhi, die das alles mitbekam, haben würde. Dennoch ging sie ohne was zu sagen weiter worauf ich ebenfalls ruhig blieb. Ein paar Schritte von der Eingangshalle entfernt, begegneten wir Nagato, die ihre Tasche und einige Einkaufsplastiktaschen mit sich trug. Für Nagato, die öfters im Clubraum lesend sitzen würde bis die Schule schloss, hier zu sein, musste bedeuten, das auch sie, wie ich, nach der Schule gegangen ist.

„Ah! Kann es sein das auch du hier wohnst? So ein Zufall!“

„Hast du irgendetwas von Asakura gehört?“

Sie schüttelte ihren Kopf.

„Ich versteh. Wenn du irgendetwas von Asakura hören solltest vergiss nicht es mir zu sagen.“

Sie nickte mit ihrem Kopf.

Ich bemerkte einige Lebensmitteldosen und Gemüsesorten in ihrer Einkaufstasche und dachte mir darauf, also kann sie essen!

„Was ist mit deiner Brille passiert?“

Nagato antwortete auf diese Frage nicht direkt und sah mich stattdessen an. Ich geriet in Panik als sie mich so anstarrte, während Haruhi noch nicht einmal eine Antwort erwartete, einfach die Achseln zuckte und ohne ihren Kopf umzudrehen wegging. Ich hob meinen Arm und winkte Nagato zum Abschied zu.

Als wir an ihr vorbeigingen flüsterte Nagato, „Sei vorsichtig.“

Vorsichtig, weswegen diesmal? Als ich mich umdrehte um sie zu fragen war Nagato bereits in den Apartment Block gegangen.




Ich folgte zwei bis drei Schritte hinter der ziellos, an den Schienen entlanggehenden, Haruhi. Wir würden uns weiter von unseren Häusern entfernen wenn wir weiter diesen Weg gehen würden, daher fragte ich wohin wir gehen.

„Nirgendwo bestimmtes.“ Antwortete sie.

Ich sah auf die Rückseite von Haruhis Kopf und sagte, „Kann ich dann jetzt nach Hause gehen?“

An diesen Punkt blieb Haruhi plötzlich stehen, wobei sie aussah als ob sie nach vorne fallen würde. Sie sah mich dann mit einen Gesicht an, dass so blass wie das von Nagato war.

„Hast du jemals das Gefühl bekommen, dass deine Existenz auf der Erde vollkommen unbedeutend ist?“

Sie setzte fort, „Ich schon, und ich werde es niemals vergessen.“

Haruhi stand neben den Bahngleisen, Entschuldigung, neben der Bahnstrecke und fing an zu reden.

„Als ich in der sechsten Klasse war bin ich mit meiner Familie ausgegangen um ein Baseballspiel zu sehen. Ich war nicht wirklich interessiert in Baseball, aber als ich dort hingegangen war habe ich einen Schock bekommen, da egal wo ich hinsah überall Menschen waren. Die Menschen auf der gegenüberliegenden Seite waren nur so groß wie Reiskörner, die sich unaufhörlich bewegten. Ich dachte, dass die gesamte Nation an diesen Ort versammelt war. Daher fragte ich meinen Vater wie viele Menschen in den Stadium waren. Mein Vater sagte, da das Stadium an diesen Tag voll war, vielleicht fünfzigtausend Menschen?“

„Nach dem Spiel waren die Straßen vollgepackt mit Menschen. All das sehend war ich fassungslos. Dort waren so viele Menschen und dennoch war das nur ein winziger Bruchteil der gesamten Nation. Ich habe im Erdkundeunterricht gelesen, dass Japan eine Einwohnerzahl von einhundert Millionen Menschen hat, also ging ich nach Hause und rechnete mit meinen Taschenrechner, wobei ich herausfand, dass fünfzigtausend nur ein zweitausendstel der gesamten Nation war. Zu diesem Zeitpunkt war ich wieder fassungslos. Ich war nur ein so kleiner Teil bei den Menschen im Stadium und all diese Menschen waren nur ein zweitausendstel der gesamten Nation.“

„Vor diesen Zeitpunkt hatte ich immer geglaubt, dass ich etwas Spezielles wäre. Ich war glücklich in meiner Familie und ich glaubte, dass ich die interessantesten Menschen der Welt in meiner Klasse hatte. Doch von diesem Moment an bemerkte ich, dass es nicht so war. Es hat sich herausgestellt, dass die Erfahrungen die ich in der Schule gemacht habe, von denen ich glaubte, dass sie die glücklichsten Dinge der Welt waren, auch in jeder anderen Schule existierten. Für die gesamte Nation war dies nichts Besonderes. Als ich das bemerkte, hat die gesamte Welt um mich herum ihre Farbe verloren. Ich putze meine Zähne und leg mich schlafen, dann wach ich wieder auf und esse Frühstück. Diese Dinge siehst du überall.“

„Ich fand es extrem langweilig als ich herausfand, dass all das ein Teil des gewöhnlichen Lebens einer Person ist. Ich glaube, da es so viele Menschen gibt, muss es irgendwo einen geben, der ein außergewöhnliches und spannendes Leben führen muss. Aber warum bin nicht ich dieser Mensch?“

„Ich dachte über all das, noch bevor ich meine Grundschule verließ. Als ich in die Junior High kam entschied ich mich daher mich zu verändern. Ich wollte der Welt verkünden, dass ich kein Mädchen bin, das nur sitzt und wartet. Ich glaube, dass ich mein bestes versucht habe, aber es ist immer noch alles wie es schon immer war. Und jetzt bin ich in der High School und hoffe immer noch, dass sich irgendetwas ändern wird.“

Als sie fertig war machte sie einen Gesichtsausdruck als ob sie bereuen würde das alles gesagt zu haben und sah voller Kummer zum Himmel hinauf.

Haruhi sagte all das ohne eine Pause, als ob sie eine Rede in einer Debatte gehalten hätte. Als sie fertig war machte sie einen Gesichtsausdruck als ob sie bereuen würde das alles gesagt zu haben und sah voller Kummer zum Himmel hinauf. Ein Zug fuhr schnell an uns vorbei. Dank des grollenden Lärms hatte ich Zeit darüber nach zu denken, ob ich sie weiter fragen sollte, oder ob ich etwas Philosophisches finden sollte, das Haruhi wieder aufmuntern würde.

Ich sah den Zug hinterher, wie er seinen Dopplereffekt hinterließ und sagte, „Ist das so?“

Ich fühlte mich schlecht dafür, dass ich nur mit einer solchen einfachen Antwort antworten konnte.

Haruhi benutze ihre Hände um ihr Haar , das vom Wind des vorbeifahrenden Zuges hoch geblasen wurde, runterzuhalten und sagte, „Lass uns gehen!“

Sie ging danach in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Obwohl ich schneller zu Hause wäre, wenn ich Haruhis Weg folgen würde, kam es mir so vor als ob mir ihr Rücken leise sagen würde, „Folg mir nicht!“, daher blieb ich stehen und sah Haruhi hinterher, bis sie aus meinen Blickfeld verschwunden war.

Was zum Henker habe ich überhaupt die gesamte Zeit gemacht?




Als ich bei meinen Haus ankam fand ich Koizumi bei der Haustür vor.

„Hallo.“

Sein lächeln sah leicht gefälscht aus, als ob er versuchen würde einen alten Freund zu begrüßen. Er winkte mir von ganzen Herzen, seine Uniform und seine Tasche tragend, entgegen, da er anscheinend gerade erst von der Schule gekommen war.

„Ich wollte das Versprechen einlösen, was ich vor einer Weile mit dir gemacht habe. Das ist der Grund, warum ich hier auf dich warte. Ich hätte nie gedacht, dass du schon so früh zurück wärst!“

Koizumi fuhr mit seinen immer vorhandenen lächeln fort,

„Kann ich einen Teil deiner Zeit beanspruchen? Ich würde dir gerne einen bestimmten Platz zeigen.“

„Hat es was mit Suzumiya zu tun?“

„Es hat etwas mit Suzumiya-san zu tun.“

Ich öffnete die Tür und legte meine Tasche in den Vorraum. Nachdem ich meiner Schwester, die gerade herauskam, sagte, dass ich etwas später nach Hause kommen würde, ging ich zurück zu Koizumi.

Ein paar Minuten später fuhren wir los.




Koizumi winkte ein Taxi heran, dass vor meinen Haus anhielt und worauf wir dann in Richtung Osten auf der Hauptstraße entlangfuhren. Koizumi sagte dem Fahrer, dass er zu einer großen Stadt außerhalb der Präfektur fahren soll. Es wäre billiger gewesen mit dem Zug zu fahren, aber da Koizumi bezahlte störte ich mich nicht weiter daran.

„Ach ja, was war noch mal das Versprechen,welches du einhalten wolltest?“

„Hattest du nicht gesagt, dass du einen Beweis für meine Esper Kräfte sehen wolltest? Jetzt ist die Gelegenheit dazu, weswegen ich wollte das du mitkommst!“

„Müssen wir dafür so weit wegfahren?“

„Ja. Ich kann meine Kräfte nur unter bestimmten Voraussetzungen und an bestimmten Plätzen benutzen. Der Ort zu den wir jetzt fahren erfüllt diese Voraussetzungen.“

„Du glaubst immer noch, das Haruhi Gott ist?“

Koizumi, der mit mir zusammen auf der Hinterbank saß, sah mich von der Seite an.

„Hast du schon mal was vom anthropischen Prinzip gehört?“

„Noch nie gehört.“

Koizumi stöhnte und lächelte dann wieder,

„Im Grunde ist es die Theorie, die besagt, ’wenn etwas wahr sein muss damit wir Menschen existieren können, dann ist es wahr aus den einfachen Grund, da wir existieren.’“

Ich versteh es nicht.

„Das Universum existiert nur, weil es da ist um von uns beobachten zu werden. In anderen Worten hat die intelligente Lebensform, bekannt als Mensch, von der Existenz des Universums, durch Erforschung wie das Universum geformt ist und durch die Entdeckung der Physikalischen Gesetze, erfahren. Wenn sich die Menschen nicht zu ihren jetzigen Zustand entwickelt hätten, wäre die Erforschung des Universums unmöglich und sie hätten nie von der Existenz des Universums erfahren.

Das bedeutet, dass für noch nicht vollständig entwickelte Menschen, die Existenz oder nicht Existenz des Universums keine große Rolle spielt. Es ist nur wegen der Momentanen Situation der vollständig entwickelten Menschen, dass die Existenz des Universums größtenteils akzeptiert ist. Das ist die Methode aus der Sichtweise der Menschen zu denken.“

„Was für eine seltsame Art zu denken! Ich meine, dass Universum würde auch existieren, egal ob es nun Menschen gibt oder nicht.“

„Du hast recht. Das ist der Grund, warum das anthropische Prinzip nicht wirklich eine wissenschaftliche, sondern nur eine philosophische Denkweise ist. Jedoch kommt auch etwas Interessantes aus dieser Theorie hervor.“

Das Taxi hielt an einer roten Ampel. Der Fahrer sah ausschließlich nach vorne und bemühte sich nicht einmal darum sich zu uns umzudrehen.

„Warum ist das Universum so geschaffen, dass wir Menschen darin leben können? Bei einer kleinen Veränderung in der Schwerkraftkonstante würde man bereits ein vollkommen anderes Universum erhalten, als das in den wir hier sind. Andere Gesetze wie das plancksche Wirkungsquantum oder das Massenverhältnis atomarer Moleküle scheinen alle so ausgerichtet zu sein, damit Menschen in diesem Universum existieren können. Findest du das nicht erstaunlich?“

Ich fühlte meinen Rücken jucken. Das tut er, weil der Kram von den Koizumi da spricht, sich so anhört wie das was auf einen dieser rhetorischen Fugblätter einer neu geformten Religion steht, wessen Grundprinzipen auf wissenschaftlichen Theorien beruhen.

„Entspann dich! Ich glaub nicht an die Existenz eines allmächtigen Gottes, oder an einen Ultimativen Erschaffer der die Menschen erschaffte. Viele meiner Gefährten denken auch so. Dennoch gibt es eine Sache die uns stört.“

Gestört von was?

„Die Dinge die wir machen. Sind sie so sinnlos wie ein Clown der am Abhang einer Klippe einen Handstand macht?“

Mein Gesichtsausdruck in diesen Moment muss sehr merkwürdig gewesen sein, da Koizumi ansonsten nicht wie bescheuert angefangen hätte zu lachen.

„War nur ein Scherz!“

„Ich habe wirklich keine Ahnung wovon du da überhaupt redest.“

Ich wollte ihn wirklich sagen, Ich habe nicht die Zeit für deine dummen Witze. Kannst du mich jetzt gehen lassen? Fahrer, würde es dich stören umzudrehen? Wenn möglich würde ich das letztere bevorzugen.

„Ich benutze das anthropische Prinzip nur als Vergleich. Wir haben bis jetzt das Thema Suzumiya-san noch gar nicht angeschnitten.“

Das ist zu merkwürdig. Warum bist du, Nagato und Asahina alle so betört von Haruhi?

„Ich finde, dass sie eine sehr charismatische Person ist. Lassen wir das für jetzt. Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich gesagt habe, dass die Welt wahrscheinlich von Suzumiya-san erschaffen wurde?“

Ich mochte nicht was er sagte, aber ich konnte mich daran erinnern, dass er das mal sagte.

„Sie hat die Fähigkeit Träume zu verwirklichen.“

Kannst du aufhören so endgültig zu sein?

„Ich kann nicht, nicht so denken, weil die Welt sich Momentan an Suzumiya-sans Wünschen orientiert.“

Wie ist das möglich?

„Suzumiya-san glaubte immer, dass Aliens existieren würde, daher tauchte Nagato Yuki auf. Ähnlich wollte sie Zeitreisende treffen, also tauchte auch Asahina Mikuru auf. Und ich tauchte wegen denselben Gründen vor ihr auf.“

„Und woher weißt du das?“

„Es war vor drei Jahren......“

Vor drei Jahren schon wieder! Ich habe die schnauze voll davon, dass zu hören!

„Eines Tages bemerkte ich plötzlich, dass ich eine spezielle Kraft hatte und aus irgendeinem Grund wusste ich genau wie ich sie einsetzen konnte. Zum selben Zeitpunkt fand ich auch heraus, dass auch die Kräfte von anderen wie mir erwachten und das ihnen diese Kräfte von Suzumiya Haruhi gegeben wurden. Ich kann nicht ins Detail gehen, daher ist alles was ich sagen kann, dass ich diese Dinge weiß ohne das ich sie erklären kann.“

„In Ordnung, selbst wenn ich dir glauben sollte, dass du diese Kräfte hast, kann ich dir immer noch nicht glauben, dass Haruhi derartige Kräfte haben soll.“

„Weder tat ich. Eine einfache Schülerin, die die Fähigkeit haben soll die Welt zu verändern – Entschuldigung, es sollte eher die Fähigkeit sein Welten zu erschaffen, huh? Das erschreckende dabei ist, dass dieses Mädchen diese Welt für langweilig hält.“

„Warum dass?“

„Habe ich das nicht schon gesagt? Wenn sie Welten nach belieben erschaffen kann, kann sie natürlich auch diese Welt, ohne ein Spur zurückzulassen, verschwinden lassen und sie dann, nach ihren Wünschen wieder neu aufbauen. Dann, in wörtlichstem Sinne, wäre die Welt am Ende aller Tage. Wir können nicht bestimmen ob diese Theorie korrekt ist oder nicht; wer weiß, die Welt die wir für einzigartig halten mag vielleicht schon viele male neu erschaffen worden sein.“

Ich überbeanspruchte das Wort „unglaublich“ mittlerweile so stark, dass ich einen Thesaurus brauchte.

„Wenn das so ist, warum sagst du dann Haruhi nicht einfach wer du wirklich bist? Lass sie wissen das Esper existieren. Wenn sie es wissen würde wäre sie bestimmt sehr glücklich. Vielleicht würde sie dann aufhören zu versuchen die Welt zu zerstören!“

„Dann würden wir vor einem noch größeren Problem stehen. Wenn Suzumiya-san glauben würde, dass die Existenz von Espern sehr normal wäre, würde sich die ganze Welt in diese Richtung verändern. Sämtliche Gesetze der Physik würden durcheinander geraten: die Molekulare Konstante, das zweite Gesetz der Thermodynamik und der Rest des ganzen Universums würde ins Chaos stürzen.“

„Da ist etwas was ich nicht verstehe.“ Ich fuhr fort, „Ich erinnere mich, dass du sagtest das Haruhis Wunsch Aliens, Zeitreisende und Esper zu treffen dafür verantwortlich ist das du, Nagato-san und Asahina-san vor ihr auftauchten?“

„Ja.“

„Wenn das so ist, warum hat Haruhi das dann bis jetzt noch nicht herausgefunden? Im Gegensatz, nur du und ich wissen alles. Ist das nicht ein bisschen merkwürdig?“

„Du findest, dass es sich widerspricht? Es tut es aber nicht; der wirkliche Widerspruch liegt in Suzumiya-sans Herzen.“

Kannst du nicht mal was sagen was ich auch verstehe, bitte!?

„In anderen Worten erhofft sie die Existenz von Aliens, Zeitreisenden und Espern. Ihr gesunder Menschenverstand sagt ihr allerdings, dass all diese Dinge nicht existieren und das erschafft eine erkenntnismäßige Uneinigkeit. Obwohl sie in ihren Verhalten und ihrer Sprache sehr exzentrisch ist, ist ihre Denkweise nicht anders als die eines normalen Menschen. Ihr stürmischer Enthusiasmus hat sich über die vergangenen Monate etwas gemildert und wir freuen uns über die Besserung, aber eine Tornadoähnliche Veränderung ist plötzlich aufgetreten.“

„Und warum das?“

„Es ist alles wegen dir.“

Koizumi hob seine Lippen an.

„Wenn du Suzumiya-san keine merkwürdigen Ideen gegeben hättest, würden wir sie auch heute noch aus einer Entfernung beobachten.“

„Was hab ich den gemacht!?“

„Du warst derjenige, der sie ermutigte diesen eigenartigen Club zu erschaffen. Nur wegen deiner Unterhaltung mit ihr, ist sie auf die Idee gekommen, einen Club zu gründen, der sämtliche mysteriösen Charaktere in sich vereint. Daher musst du die gesamte Verantwortung für all das tragen. Wegen dir haben sich die drei Gruppen, die sich am meisten über Suzumiya Haruhi sorgten, jetzt in einen Platz versammelt.“

„......Das ist eine unfaire Beschuldigung!“ verteidigte ich mich selbst unüberzeugt.

Koizumi lächelte nur und fuhr fort, „Aber das ist nicht der einzige Grund.“

Nachdem er das gesagt hatte hörte er auf zu sprechen. Als ich gerade etwas sagen wollte sagte der Fahrer plötzlich, „Wir sind da.“

Das Auto hielt an und die Türen öffneten sich. Ich ging zusammen mit Koizumi auf die überfüllte Straße. Obwohl der Fahrer ohne nach Geld zu fragen wegfuhr, war ich nicht im Geringsten überrascht.

Wenn Leute aus dieser Gegend einkaufen wollten, war das hier wohl der Platz um es zu machen. Das hier ist eine typische lokale Metropole mit einem Eisenbahn-Austausch, genau wie auch allen Sorten von Geschäften und komplexer Architektur. Der Sonnenuntergang badete die belebte Straße voller Fußgänger in eine leuchtende Farbe. Als die Ampel, auf der vor uns liegenden Kreuzung, grün wurde füllte sich die Straße augenblicklich mit einen Meer aus Menschen. Wir wurden nachdem wir den Gehweg verließen, kurz von dieser Welle, voneinander getrennt.

„Was wolltest du mir hier zeigen?“

Langsam über den Zebrastreifen gehend, sah Koizumi nach vorne und sagte, „Du hast immer noch Zeit zurückzukehren.“

„Ich bin bereits hier, also lass den Quatsch.“

Neben mir gehend, nahm Koizumi plötzlich meine Hand. Hey, was glaubst du was du da machst!? Das ist ekelerregend!

„Entschuldigung, aber könntest du deine Augen kurz schließen? Es wird nicht lang dauern.“

Ich wich aus um zu verhindern, dass ich mit einen anderen Fußgänger zusammen stieß. Das grüne Licht fing an zu blinken.

In Ordnung! Ich schloss meine Augen gehorsam. Ich konnte immer noch die vielen Fußtritte auf der Straße hören, die Automotoren tosen, die endlosen Unterhaltungen und alle möglichen andern Geräusche.

Unter Koizumis Führung ging ich einen Schritt, zwei Schritte, drei Schritte nach vorne und hielt dann an.

„Du kannst sie jetzt wieder öffnen.“

Langsam öffnete ich meine Augen.

Die gesamte Welt fiel in einen Grauton.




Es war sehr dunkel. Ich konnte nicht anders, als zum Himmel zu sehen. Die leuchtende, orange Sonne war nirgends zu sehen und der Himmel war bedeckt mit düsteren grauen Wolken. Waren das wirklich Wolken? Der perfekte, schwarze Horizont zog sich endlos in jede Richtung. Die einzige Sache, die verhinderte, dass diese Welt in komplette Dunkelheit fiel, war das ab und zu durchscheinende Licht, was dass der Sonne ersetzte und ein schwaches leuchten im grauen Himmel verursachte.

Es gab keinen einzigen Menschen mehr.

Außer Koizumi und mir, die in der Mitte der Kreuzung standen, sind alle anderen der belebten Menschenmenge, die hier noch zuvor standen, spurlos verschwunden. Nur die Ampeln blinkten, die eine rot werdend worauf die andere auf grün wechselte, in der weiten Dunkelheit, aber es stand nicht ein einziges Fahrzeug auf der Straße. Es war so ruhig, dass man sich fragen konnte ob selbst die Erde aufgehört hatte sich um ihre eigene Achse zu drehen.

„Wir sind jetzt in einen Spalt einer Kreuzungs-Dimensionalen Bruchlinie; das ist eine verschlossene Realität, ein Ort dessen gesamte Verbindungen mit der Welt in der wir leben getrennt wurden.“

Koizumis Stimme wurde in dieser Stille besonders klar.

„Das Zentrum dieser Kreuzung trifft mitten auf die „Mauer“ dieser Verschlossenen Realität. Sieh, genau so.“

Koizumis ausgestreckter Arm hielt, als ob er von irgendetwas blockiert werden würde, mitten in der Luft an. Ich versuchte das Selbe zu machen und streckte meinen Arm in diese Richtung aus; es fühlte sich so an als ob man kalt abgewaschenes Gemüse anfassen würde. Meine Hände drückten durch die Oberfläche einer elastischen, unsichtbaren Mauer, aber nie weiter als zehn Zentimeter.

„Dieser Verschlossene Raum hat einen Radius von fünf Kilometern. Normalerweise ist es unmöglich mit normaler menschlicher Kraft hier hereinzukommen. Eine meiner Kräfte ist, dass ich diesen Raum hier betreten kann.“

Wie bei aufrecht stehenden Bambusstangen, schien kein Licht von den um uns herumstehenden Gebäuden. Die Läden in den Einkaufsviertel waren alle dunkel und nur die Straßenlaternen blinkten schwach vor sich hin.

„Wo ist dieser Ort?“

Nein, die Frage müsste sein „In welcher Dimension sind wir?“

„Ich werde es dir erklären, während wir weitergehen,“ sagte Koizumi beiläufig,

„Ich weiß nicht viel über die Details, aber diese Dimension ist nicht weit von unserer entfernt......Lass es mich so sagen, eine Kreuzungs-Dimensionale Bruchlinie ist einfach vor uns aufgetaucht und wir sind durch eine Lücke reingegangen. In diesen Moment geht die äußere Welt immer noch ganz normal weiter. Es ist gerade zu unmöglich für einen normalen Menschen durch Zufall in diese Dimension zu stolpern.“

Wir überquerten die Straße. Koizumi ging in eine von ihm bereits vorgegebene Richtung.

„Stell dir eine umgekehrte Schüssel ähnliche, eiförmige Dimension vor und das hier ist das Innere davon.“

Wir traten in einen mehrstöckigen Apartmentkomplex, aber dennoch war keine einzige Person zu sehen, noch nicht einmal eine Staubflocke.

„Verschlossene Realitäten erscheinen wahllos. Manchmal erscheinen sie jeden Tag, manchmal aber auch nur alle paar Monate. Trotzdem ist eine Sache sicher...“

Trotz der Dunkelheit stiegen wir die Treppen hinauf. Wenn ich nicht direkt hinter Koizumi gegangen wäre, wäre ich wohl gestolpert.

„Immer wenn Suzumiya-san in einer instabilen mentalen Lage ist erscheint dieser Raum.“

Wir erreichten das Dach des Apartmentkomplexes.

„Sobald eine Verschlossene Realität erscheint bin ich in der Lage sie zu fühlen; und so können das auch meine Gefährten. Wie wir das wissen können? Um ehrlich zu sein wissen selbst wir nicht warum. Wie auch immer, wir wissen einfach, wann und wo eine Verschlossene Realität auftaucht und wie man in sie eindringt. Ich kann das Gefühl nicht mit Worten beschreiben.“

Ich hielt den Dachzaun und sah zum Himmel; keine Brise war zu spüren.

„Du hast mich hierhin gebracht damit ich das sehe? Hier ist doch niemand!“

„Nein, der Hauptteil kommt noch. Es fängt bald an.“

Hör auf herum zu scherzen! Aber Koizumi tat so als ob er meinen genervten Ausdruck nicht sehen würde.

„Meine Fähigkeiten sind nur diese Verschlossenen Realitäten aufzuspüren und in sie einzudringen. Um ehrlich zu sein kann ich noch nicht mal Suzumiya-sans mentalen Zustand erkennen. Diese Welt ist wie eine, von Suzumiya-sans instabilem emotionalem Zustand, verursachte Blase und ich bin die Medizin, die dafür gemacht ist, diese Blase zu heilen.“

„Deine Vergleiche sind wirklich schwer zu Verstehen.“

„Das sagen mir Leute öfters. Jedoch bist auch du ziemlich erstaunlich! Du siehst nicht in geringsten geschockt aus nach dem du das alles hier gesehen hast.“

In diesen Moment tauchten Bilder von Asakuras spurlosen Verschwinden und von der erwachsenen Version von Asahina in meinen Kopf auf: Ich hatte bereits zu viele dieser Erfahrungen.

Plötzlich hob Koizumi seinen Kopf an und sah in die Ferne.

„Sieht so aus als ob es begonnen hat. Dreh dich um und sehe hinter dich.“

Ich machte es und – ich sah es.

In der Ferne, zwischen den großen Gebäuden stehend, war ein leuchtender, blauer Riese.




Es war einen Kopf größer als ein 30-stöckiges Gebäude. Seine schmale, tief blau, schattierte Figur sah so aus als ob sie irgendein Material enthalten würde, dass es ihr ermöglichte von innen heraus zu leuchten. Da es zu dunkel war konnte ich nicht seine Umrisse erkennen und außer den Mund und den Augen, die ein bisschen dunkler als der Rest aussahen, hatte das Gesicht keine weiteren Merkmale.

Was um himmels Willen ist das?

Der Riese hob langsam seinen Arm an und ließ ihn dann wie eine Axt niederfallen.

Das Gebäude, dass neben ihm stand, wurde in zwei geteilt; dann wie in Zeitlupe fiel die Bausubstanz, die Drähte und der Schutt zu Boden und machte einen ohrenbetäubenden Lärm.

„Wir glauben, dass das die Manifestation von Suzumiya-sans Frustration ist. Jedes mal wenn ihre inneren Konflikte eine bestimmte Grenze erreichen, erscheinen diese Riesen, die dann alles um sie herum zerstören um druck abzulassen, aber wir können diesen Ding nicht erlauben in unserer Realität alles zu machen was es will, oder es würde ansonsten eine weitreichende Zerstörung verursachen. Das ist der Grund, warum diese Verschlossene Realität erschafft wurde, nämlich damit es dort seine Zerstörung ausüben kann. Macht das Sinn?“

Jedes mal wenn der leuchtende blaue Riese seinen Arm schwenkte wurde ein Gebäude in zwei geteilt und brach zusammen. Der Riese machte dann, auf den Schutt herumtretend, weiter. Überraschender weise konnte ich nur den fallenden Schutt hören, aber nicht die Fußtritte des Riesen.

„Nach den Physikalischen Gesetzen müsste es eigentlich unmöglich für so einen Riesen sein, wegen seines Gewichtes, zu stehen. Jedoch ist er in der Lage sich in einen schwerelosen Zustand frei zu bewegen. Obwohl das Zerstören eines Gebäudes eine Veränderung der molekularen Struktur mit sich ziehen würde, scheinen diese Regeln nicht auf ihn zuzutreffen. Nicht mal eine ganze Armee wäre in der Lage ihn zu stoppen.“

„Also lassen wir ihn einfach machen was er will?“

„Nein, und das ist der Grund, warum ich hier bin. Bitte sieh dort drüben.“

Koizumi zeigte in die Richtung des Riesen. Ich sah in die Richtung, in die er zeigte und bemerkte ein paar rot leuchtende Punkte die zuvor nicht da waren und jetzt um den Riesen herum flogen. In Vergleich zu den gigantischen blauen Riesen sahen die roten Punkte aus wie Sesamkörner. Es waren insgesamt fünf, aber da sie zu schnell flogen waren meine Augen nicht in der Lage ihnen zu folgen. Wie Satelliten flogen die roten Punkte in einen Orbit um den Riesen, als ob sie versuchen wollten seinen Vormarsch zu stoppen.

„Dies sind meine Gefährten, die wie ich ihre Kräfte von Suzumiya-san bekommen haben und jetzt Krieger im Kampf gegen diese Riesen sind.“

Die roten Punkte wichen den Angriffen des Armes des Riesen gekonnt aus, während sie dabei schnell ihre Flugrichtungen änderten und dann den Körper des Riesen angriffen. Der Körper des Riesen schien aus Gas gemacht zu sein, da die roten Punkte einfach durch ihn hindurch flogen.

Trotzdem schien der Riese die Angriffe der roten Punkte zu ignorieren und hob wieder seinen Arm um ein weiteres Kaufhaus zu zerstören.

Der Riese hörte nicht auf, egal wie auch immer die roten Punkte ihn angriffen. Rote Laser ähnliche Strahlen durchstießen jetzt unaufhörlich den Körper des Riesen, aber da ich zu weit weg war konnte ich nicht das Ausmaß an Schaden erkennen, was er davon erlitten hatte. Eine Sache war sicher: die roten Strahlen hinterließen keine Löcher in den Körper des Riesen.

„In Ordnung, ich denke das ich ihnen jetzt helfen sollte.“

Koizumis Köper fing an rot zu leuchten und kurz darauf war sein leuchtender Körper von einer rot leuchtenden Kugel umhüllt. Vor mir stehend war er nicht länger ein Mensch, sondern ein großer leuchtender Ball.

Langsam wird’s bescheuert.

Als ob es ein Signal machen würde, erhob sich die leuchtende Kugel in die Luft und flog dann mit einer ungeheuren Geschwindigkeit in die Richtung des Riesen.

Da die roten Kugeln niemals still standen war ich nicht in der Lage die genaue Anzahl herauszufinden, aber es sollten, einschließlich Koizumi, nicht mehr als zehn sein. Sie flogen mutig dem Körper des Riesen entgegen, aber alles was sie machen konnten war durch ihn hindurch zu fliegen. Der Riese war kaum, wenn überhaupt, verletzt. Während ich das dachte, flog plötzlich eine der roten Kugeln zum Handgelenk des Riesen und umkreiste dieses.

Im nächsten Moment war die Hand des Riesen abgeschnitten. Die Führerlose Hand viel zum Boden, gab ein mosaikartiges leuchten von sich, wurde durchsichtig und löste sich dann, wie in der Sonne schmelzender Schnee, in seine Bestandteile auf. Ich glaube, dass der blaue Rauch, der aus dem durchschnittenen Handgelenk des Riesen herauskam, sein Blut gewesen sein muss. Das was vor mir geschah war echt wie aus der Fantasie herausgekommen.

Die roten Punkte schienen ihre Angriffstaktik, den Riesen direkt anzugreifen, geändert zu haben. Die flogen zum Riesen wie ein Haufen Fliegen, die einen Hund umkreisten. Die roten Strahlen durchschnitten das Gesicht des Riesen, worauf sein Kopf herunterfiel: danach fiel auch noch seine Schulter, gefolgt vom oberen Teil seines Körpers und hinterließ eine merkwürdige Form. Die fallenden Teile strahlten ihr charakteristisches blaues Leuchten aus, lösten sich in ihre Bestandteile auf und verschwanden.

Da der Riese auf einem großen Stück Land ohne irgendwelche Hindernisse stand, war ich in der Lage die gesamte Prozedur von Anfang bis Ende mit zu verfolgen. Als der Oberkörper des Riesen fiel fing auch der Rest seines Körpers an sich in seine Bestandteile aufzulösen. Er zerfiel letzten Endes zu Perlen, die kleiner als Staubflocken waren und breitete sich auf den Schutt aus.

Nachdem die roten Punkte sicher waren, dass ihre Arbeit erledigt war, fingen sie an in alle Richtungen davon zu fliegen. Die meisten von ihnen verschwanden sofort; nur einer von ihnen flog in meine Richtung und landete letztlich auf den Dach des Apartmentkomplexes. Die rote Kugel fing langsam an ihr Leuchten zu verlieren und dann stand Koizumi, mit seinen Haar protzig umherfliegend und seinen üblichen Lächeln, wieder vor mir.

„Entschuldigung, dass ich dich warten lassen habe.“

Er hörte sich sehr entspannt und nicht ein bisschen erschöpft an.

„Zum Schluss will ich dir noch etwas Interessantes zeigen.“

Koizumi zeigte zum Himmel. Halb misstrauisch hob ich meinen Kopf an und in den dunklen grauen Himmel, sah ich es!

Direkt über der Stelle wo der Riese zum ersten mal aufgetaucht war erschien ein Riss, wie der eines schlüpfenden Vogels, der versucht durch die Eierschale zu brechen. Der Riss verlängerte sich schlagartig und sah nun aus wie ein Spinnennetz.

„Nachdem man die blauen Kreaturen zerstört hat wird auch der Verschlossene Raum zerstört. Es sieht aus wie Zauberei!“

Als Koizumi mit seiner Erklärung fertig war haben sich die riesigen Risse überall hin ausgebreitet und verliehen der Welt den Anschein, als ob sie in ein metallisches Netz gewickelt wäre. Die Ränder des Netzes kamen sich so nahe, das die Zwischenräume anfingen auszusehen wie schwarze gekrümmte Linien. Dann, in diesen Augenblick, knack!

An sich habe ich kein Geräusch gehört. Es war nur mein Gehirn, das versuchte das Geräusch von zerbrechendem Glas zu simulieren. Ein Licht durchstieß eine Stelle am Himmel und breitete sich dann, in der Kugel, in alle Richtungen gleichzeitig aus. Ich fühlte die Lichtdusche herunterkommen. Nein, das ist nicht die richtige Formulierung: es war mehr wie die Öffnung des einziehbaren Daches des Tokio Dome Stadiums, nur in ein paar Sekunden. Der Unterschied dabei war, dass dieses Dach alle Gebäude unter ihn abdeckte.

Ein lautes belebtes Geräusch fing an in meinen Trommelfeldern zu grollen, worauf ich instinktiv meine Ohren zuhielt. Aber das war nur weil ich zu lange in dieser Welt der Stille war und mich nicht so schnell wieder umstellen konnte. Als ich genauer hinhörte bemerkte ich, dass es das normale belebte Geräusch auf den Straßen war.

Die Welt kehrte zu ihren ursprünglichen Zustand zurück.

Es gab keine zerstörten Gebäude, keinen grauen Himmel und keine rot leuchtenden Kugeln die durch die Luft flogen. Die Straße war gefüllt mit Menschen und Fahrzeugen. Ein bekanntes oranges Leuchten konnte durch die Zwischenräume der Gebäude gesehen werden. Die Welt sah dankbar für das Erhalten einer solchen Wärme aus und hinterließ lange Schatten.

Eine sanfte Brise war zu spüren.




„Verstehst du es jetzt?“

Fragte mich Koizumi als wir dabei waren in das Taxi einzusteigen, das auf magische Weise vor uns anzuhalten schien nachdem wir aus dem Apartmentkomplex herauskamen. Als ich nachsah, fand ich heraus, dass es derselbe Fahrer wie schon vorhin war.

„Ich verstehe es immer noch nicht.“ Antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Ich dachte mir, dass du das sagen würdest.“ Koizumi lachte, „Wir nennen diese blauen Kreaturen Avatare, aber, wie ich dir auch bereits gesagt habe, stehen sie in starker Verbindung mit Suzumiya-sans mentaler Lage. Wir sind natürlich genau so. Sobald eine Verschlossene Realität erscheint, sobald ein Avatar anfängt sich zu bewegen, können wir unsere Kräfte benutzen. Wir können diese Kräfte nur innerhalb der Verschlossenen Realitäten benutzen; jetzt gerade bin ich machtlos.“

Ich sah stillschweigend den Rücken des Fahrers an.

„Ich weiß nicht, warum nur wir diese Kräfte haben, aber ich glaube nicht, dass es etwas mit unseren Identitäten zu tun hat. Es ist als ob man in der Lotterie gewonnen hätte: auch wenn die Chancen sehr klein sind wird doch irgendwer gewinnen müssen. Ich bin bloß zufälligerweise derjenige gewesen, den dieses Schicksal getroffen hat.“

„Wie unglücklich ich doch bin!“ Koizumi lächelte gezwungen. Ich verblieb still, da ich nicht wusste was ich sagen sollte.

„Wir können den Avataren nicht erlauben sich frei zu bewegen. Warum das? Das ist, weil je mehr die Avatare zerstören, desto größer wird auch die Sphäre der Verschlossenen Realität werden. Die, die du gerade gesehen hast war eine der kleineren. Wenn wir sie unbeaufsichtigt lassen würden, würden sie weiter wachsen, bis sie die ganze Nation, sogar die gesamte Welt umschließen und dann letzten Endes wird die alternative graue Welt, die Welt in der wir leben komplett ersetzen.“

Ich öffnete endlich meinen Mund.

„Woher weißt du das alles?“

„Ich habe dir schon gesagt, dass ich es einfach weiß aber nicht erklären kann. Alle die in Verbindung mit der ’Organisation’ stehen sind genau so. Eines Tages wussten sie plötzlich alles über Suzumiya-san und welchen Einfluss sie auf diese Welt hat, ebenso, dass sie, da sie jetzt diese Kräfte besaßen, die Verschlossenen Realitäten, nicht einfach links liegen lassen konnten. Wenn normale Menschen von diesen Dingen erfahren, würden sie normalerweise wissen wollen ob sie irgendwie aushelfen können. Wenn wir nichts gemacht hätten, wäre die Welt so wie wir sie kennen schon längst zerstört.“

„Und das wäre schlecht.“ Koizumi wurde ruhig nachdem er das gemurmelt hatte.

Bevor ich zu Hause ankam, beobachteten wir einfach nur, in ruhe, die Umgebung außerhalb des Fensters.

Das Auto hielt an und als ich dabei war auszusteigen fing er wieder an zu reden,

„Bitte achte auf Suzumiya-sans Verhalten. Ihr vermeintlich stabiler mentaler Zustand hat sich angefangen schnell zu verändern. Es ist eine Weile her, dass etwas wie heute das letzte mal passiert ist.“

Selbst wenn ich sie beobachtet hätte, wäre sie trotzdem in diesen Zustand, oder?

„Um ehrlich zu sein weiß ich es auch nicht. Aber ich glaube, dass es eine gute Idee ist alles dir zu überlassen, da manche meiner Kollegen dazu neigen auf eine zu komplexe Art und Weise zu denken.“

Bevor ich antworten konnte zog Koizumi seinen Kopf zurück in die geöffnete Tür und schloss sie darauf. Während ich beobachtete wie das legendäre Phantomtaxi davonfuhr, fühlte ich mich plötzlich dämlich, daher fing ich an zum Haus zu gehen.





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