Difference between revisions of "Zero no Tsukaima Deutsche Version:Volume1 Kapitel 4"

From Baka-Tsuki
Jump to navigation Jump to search
(Replaced content with "1307")
(Undo revision 168902 by 69.64.46.108 (talk))
 
Line 1: Line 1:
  +
==Kapitel 4 – Das tägliche Leben eines Vertrauten==
1307
 
  +
  +
Eine Woche ist vergangen seitdem Saito sein Leben als Louises Vertrauter begonnen hatte. Wenn man jemanden damit beauftragen würde Saitos Alltag zu beschreiben, dann würde dies wie folgt aussehen:
  +
Sein Tag begann, wie bei den meisten Menschen und Tieren, indem er morgens aufstand. Sein Schlafplatz war, wie auch am ersten Tag, der Boden, auch wenn es sich seitdem verbessert hatte. Als er feststellen musste, dass sein Köper am nächsten Morgen höllisch wehtat, nachdem er die Nacht auf dem harten Boden verbracht hatte, bat er Siesta ihm etwas Heu, das man für die Fütterung der Pferde verwendete, zu bringen, damit er es in die Ecke des Zimmers legen konnte um darauf zu schlafen. Saito lag also jede Nacht auf dem Heuhaufen…eingewickelt in der Decke, die Louise ihm so “großzügigerweise” zur Verfügung gestellt hatte.
  +
Louise nannte Saitos selbstgemachtes Bett liebevoll “das Hühnernest” weil Hühner auf Heu schliefen und Saito jeden Morgen Louise aufweckte wie ein Hahn.
  +
Aber er musste es tun, denn er wusste er hätte Probleme wenn Louise zuerst aufwachen würde.
  +
“Vertraute, die zu blöd sind eigenständig auf zu wachen, müssen bestraft werden.” Louise vergaß es nie ihn an diesen Satz zu erinnern.
  +
Wenn Saito jemals verschlafen würde, wäre sein Frühstück für diesen Tag gestrichen.
  +
Nachdem Louise aufwachte zog sie sich um. Sie zog sich die Unterwäsche selbst an, aber zwang Saito dazu ihr die Uniform an zu ziehen. Diese Szene dürfte bekannt sein.
  +
  +
Saito war immer erstaunt von ihrem bezaubernden Aussehen, wenn sie in ihrer Unterwäsche vor ihm stand. Man sagt, dass Liebespaare sich bereits nach 3 Tagen an den Anblick ihres Gegenstücks in Unterwäsche gewöhnen würden, aber bei Saito schien das nicht so bald zu passieren.
  +
Vielleicht lag es daran, dass seine Beziehung zu ihr lediglich die Beziehung eines Vertrauten zu seinem Meister war. Aber da er fast die ganze Zeit in ihrer Nähe war, fühlte er sich bereits so als wären sie eins. Das einzige was ihre Beziehung eindeutig von der eines Liebespaares unterschied, war der Fakt wie sie ihn behandelte.
  +
Louise Tag für Tag so zu erleben war an sich eigentlich gar nicht so schlimm, jedoch fühlte sich Saito gewaltig in seiner Würde verletzt. Wenn er ihr zum Beispiel in ihre Schuhe helfen musste, fühlte er sich oft ziemlich irritiert.
  +
Aber wenigstens war die ertragbar, doch wenn Saito jemals etwas erwähnen sollte, was Louise nicht passte, wurde die Lage äußerst unangenehm.
  +
“Ein unhöflicher Vertrauter, der es wagt seinen Meister so früh am Morgen zu verärgern, muss bestraft werden.” dies war ein weiteres ihrer Mottos.
  +
Jedes mal wenn Saito einen Scherz über ihre relative flache Oberweite brachte oder ihm Sachen zu blöd wurden und er daraufhin ein “Mach’s doch selbst.“ von sich gab, wurde ihm das Frühstück restlos gestrichen.
  +
Mit ihrer Uniform vor dem Waschbecken stehend, die aus einer schwarzen Robe, einer weißen Bluse und einem grauen Rock bestand, wusch sich Louise ihr Gesicht und putzte sich ihre Zähne. Das Zimmer hatte nicht einmal fließendes Wasser, also musste Saito runter zur Wasserstelle gehen und daraus das Wasser mit einem Eimer schöpfen und es ihr bringen damit Louise es benutzen konnte. Und natürlich wusch Louise ihr Gesicht nicht selbst…sie brachte Saito dazu dies zu tun.
  +
Eines Tages, als er gerade Louises Gesicht mit einem Handtuch abwischte malte er ihr leicht mit einem Stückchen Holzkohle kleine Muster ins Gesicht.
  +
Als er sein Meisterwerk auf Louises Gesicht betrachtete, konnte Saito gerade noch ein Kichern unterdrücken. Dann tat er so als wüsste er von nichts und verbeugte sich höflich vor Louise.
  +
“Ihr seht heute besonders schön aus, Herrin.”
  +
Louise gab nur eine verschlafene Antwort.
  +
“…Führst du etwas im Schilde?”
  +
“Ich? Ich bin nur ein Vertrauter der seinem Meister dient. Ich würde es nicht wagen so etwas zu tun!”
  +
Louise war Saito gegenüber misstrauisch, da dieser plötzlich so höflich war, aber da sie fast zu spät für ihren Unterricht war stellte sie vorerst keine weiteren Fragen.
  +
Da sie lebhafte, rosarote Wangen, haselnussbraune Augen und Lippen besaß, von denen man annehmen konnte, dass sie aus den schönsten Korallen geformt worden waren, wusste Louise, dass sie es nicht nötig hatte sich zu schminken, also trug sie auch kein Make-up auf. Mit anderen Worten, sie schaute so gut wie nie in den Spiegel und dieser Tag war nicht anders. Das Resultat: Sie hatte absolute keine Ahnung von dem “Make-up”, welches Saito ihr aufgetragen hat
  +
So machte sich Louise auf zu ihrer Klasse. Da sie ja spät dran war traf sie auf ihrem Weg keine Mitschüler.
  +
Louise öffnete gerade schwer atmend die Türe zum Klassenzimmer als plötzlich einer ihrer Mitschüler sie anstarrte und in schallendes Gelächter ausbrach.
  +
“Hey, siehst heute echt gut aus, Louise!”
  +
“Oh mein Gott! Das ist so typisch für dich!”
  +
Als Mister Colbert danach netterweise die stylische Brille und den Schnurrbart erwähnte, die beide auf ihrem Gesicht gekritzelt worden sind wurde sie rasend vor Wut. Sie rannte raus in den Flur, wo Saito sich vor lauter Lachen den Bauch hielt und auf dem Boden kullerte, ohrfeigte ihn ein dutzend mal und strich ihm die Mahlzeiten für den ganzen Tag.
  +
Louise zufolge war ein Vertrauter, der das Gesicht seines Meisters als Leinwand benutzt gleichzusetzen mit den Dämonen aus längst vergangenen Tagen, die eins dem großen Gründer Brimir und seinen vielen verbündeten Göttern gegenüberstanden. Diese Dämonen waren es nicht wert, dass man ihnen vom Brot und der Suppe zu essen gab, welches die Königin ihnen gewährte.
  +
  +
* * *
  +
  +
Nach dem Frühstück musste Saito Louises Zimmer putzen. Diese Aufgabe bestand hauptsächlich darin den Boden mit einem Besen zu kehren und die Fenster mit einem Stofffetzen zu putzen.
  +
Anschließend stand die “so tolle” Wäsche an. Er brachte sie runter zur Wasserstelle und schrubbte sie mit einem Waschbrett sauber. Es gab kein warmes Wasser…nur eis kaltes Wasser, das sich gnadenlos in seine Finger biss. Louises Unterwäsche bestand aus sehr vielen teuer aussehenden Stücken, die mit Spitzen und Rüschen besteckt waren. Man würde ihm eine weitere Mahlzeit streichen wenn es ihm versehentlich passieren würde, dass es auch nur ein einziges beschädigte, also musste er behutsam damit umgehen. Es war ein harter Job und leid wie er es war lies er ein bestimmtes Paar Unterwäsche mit einem etwas angerissenen Gummiband auf dem Haufen von Wäsche, die er gewaschen hatte. Einige Tage später kam Louise mit genau diesem Höschen aus ihrem Zimmer als plötzlich das Gummiband komplett den Geist aufgab. Ihr Höschen rutschte bis zu ihren Knöcheln hinab und fesselte ihre Beine wie eine Fußfessel.
  +
Wie es der Zufall so wollte stand Louise gerade an der obersten Stufe einer Treppe und fiel demzufolge spektakulär hinunter.
  +
Zum Glück befand sich gerade keiner in der Nähe, so dass keiner Louises Freiflug und ihre entblößte untere Hälfte bestaunen konnte also ist wenigstens ihr Ruf verschont geblieben. Als er merkte, dass es wohl zu viel des guten gewesen ist, bemühte er sich nicht unter ihren Rock zu gucken als er sich übermäßig bei Louise entschuldigte, die ohnmächtig am Fuße der Treppe lag. Er hatte nicht erwartet, dass sein Streich so fatal enden würde. Eigentlich hatte er vorgesehen, dass es mitten im Flur passiert, damit es ihr sehr peinlich werden würde.
  +
Als Louise schließlich wieder aufwachte und feststellte was passiert ist, warf sie ihm das defekte Höschen mitten ins Gesicht während er dienstbereit neben dem Bett saß.
  +
“Da war eins mit gerissenem Gummiband.”
  +
“In der Tat, Herrin.”
  +
Louises Stimme bebte vor Wut.
  +
“Wie erklärst du dir das?”
  +
“Das muss an der Wasserstelle liegen, Herrin. Es ist kalt genug um Finger abfallen zu lassen, also denke ich dass es Gummibänder auch nicht ertragen können.”
  +
Antwortete Saito barsch.
  +
“Also willst du andeuten dass es am Gummiband lag?”
  +
“Nein, es lag am Wasser. Ist wohl schlechtes Wasser. Ich bin mir sicher es ist irgendwie verflucht damit es kalt wird und so die Gummibänder beeinflusst.”
  +
“Wenn das so ist sollte ich meinen treuen Vertrauten nicht länger mit der Suppe füttern, die aus diesem verfluchten Wasser gekocht wurde.”
  +
“Wie überaus großzügig von Euch.”
  +
“Nach drei Tagen sollte sich das Wasser dann wieder normalisiert haben.”
  +
Und so wurden Saitos Mahlzeit für drei Tage gestrichen.
  +
  +
* * *
  +
  +
Wie dem auch sei, Saito hatte absolute kein Problem damit. Er tat einfach so als würde er verhungern, dabei ging er eigentlich jedes Mal zur Küche hinter der Halle von Alviss, wo die tatkräftige und liebevolle Siesta ihm jedes Mal etwas Eintopf, Fleisch oder ähnliches zu essen gab. Er kam sogar zu ihr wenn seine Mahlzeiten nicht gestrichen wurden. Die Suppe, die Louise so liebevoll als den ” weitreichenden Segen der Majestät, die Königin” bezeichnete, war niemals mit der Eigenschaft gesegnet seinen Magen zu füllen.
  +
Selbstverständlich hielt er die Besuche in der Küche vor Louise geheim. Sie war hartnäckig und würde ihm so lange kein Essen geben, bis sein Verhalten sich nicht gebessert hätte, also hätte er ein Problem, wenn Louise jemals herausfinden würde, dass er sich heimlich an den Lebensmitteln satt isst, die ihm Siesta netterweise zur Verfügung stellte. Louise würde es ihm sicherlich verbieten weiterhin hier her zu kommen, mit der Begründung, dass “es der Erziehung eines Vertrauten diene”.
  +
In diesem Augenblick hatte sie aber absolute keine Ahnung wo er sich befand. Es stand fest, dass er Siesta und ihre leckeren Speisen hundertmal mehr bevorzugte als den Fraß, der von dieser Königin und dem Gründer Brimir stammt.
  +
  +
* * *
  +
  +
Eines Morgens ging er erneut in die Küche, nachdem er mit gespieltem Hunger Louises Suppe aß. Nachdem Saito Guiche am Vestri Platz besiegt hatte, war er dort ziemlich gern gesehen.
  +
“‘Unser Schwert’ ist hier!”
  +
Derjenige, der das sagte, war Marteau, der Chefkoch, ein etwas rundlicher Mann in seinen 40igern. Selbstverständlich war er auch nur ein Bürgerlicher, aber der Fakt, dass er der Chefkoch der Akademie war, brachte ihm so viel Respekt ein, wie man ihn einem niederen Adligen entgegenbringen würde. Darauf konnte er stolz sein.
  +
In einfachen, aber zugleich feinen Klamotten, gab er in der Küche mit einem Winken seiner Hand die Befehle.
  +
Obwohl er die hohe Position als der Chefkoch einer Magieakademie besaß, war Marteau nicht das kleinste bisschen arrogant, und überraschenderweise hasste er nicht nur Magie, sondern auch den Adel.
  +
Er gab Saito, der Guiche mit einem Schwert besiegte, den Spitznamen “Unser Schwert” und behandelte den Jungen wie einen König. Dank ihm war die Küche wie eine Oase für Saito.
  +
Saito setzte sich auf seinen Stuhl und sogleich brachte Siesta ihm mit einem Lächeln eine Schüssel vom Eintopf und etwas vom frischen Brot
  +
“Danke.”
  +
“Der heutige Eintopf ist besonders.”
  +
Verkündete Siesta fröhlich. Saito führte den mit Eintopf gefüllten Löffel zu seinem Mund, und kaum hatte er davon gekostet, da strahlte er vor Begeisterung.
  +
“Wow, das ist köstlich! Unvergleichlich mit dem Zeug was ich sonst von Louise vorgeworfen kriege!”
  +
In diesem Moment kam Marteau an Saitos Tisch…er hatte ein Messer in der Hand.
  +
“Natürlich ist es das. Das ist das Zeug, was die adligen Schnösel zu essen kriegen.”
  +
“Ich kann es nicht fassen, dass diese Typen jeden Tag so etwas essen dürfen…”
  +
Marteau schnaubte laut als Saito das sagte.
  +
“Hmph! Klar, sie können Magie benutzen. Können Töpfe und Pfannen erstellen, ganze Schlösser aus dem Dreck erbauen lassen, kostbare Klunker aus Müll zusammenmischen und sogar Drachen kontrollieren – na und?! So ein Gericht zu erstellen ist eine magische Kunst an sich. Findest du nicht auch, Saito?”
  +
Saito nickte.
  +
“Definitiv.”
  +
“Ein feiner Kerl! Du bist ein guter Mann!”
  +
Er legte seinen Arm um Saitos Schultern.
  +
“Hier, “Unser Schwert”! Lass mich deine Stirn küssen! Komm schon! Ich bestehe darauf!”
  +
“Ich passe. Und hör auf mich so zu nennen, “ sagte Saito.
  +
“Warum?”
  +
“Es ist…seltsam.”
  +
Der Mann ließ Saito los und breitete seine Arme protestierend aus.
  +
“Aber du hast den Golem eines Magiers in Stücke geschlagen, schon vergessen?”
  +
“Ja, schätze das habe ich getan.”
  +
“Sag, wo hast du gelernt so ein Schwert zu führen? Du musst mir einfach sagen wo ich lernen kann so mit einem Schwert um zu gehen.”
  +
Marteau starrte Saito erwartungsvoll an. Jedes Mal wenn Saito hier zum Essen vorbei kam, stellte Marteau ihm diese Frage…und jedes Mal war seine Antwort die gleiche.
  +
“Ich habe keine Ahnung. Das war das erste Mal, dass ich ein Schwert in den Händen hielt. Mein Körper bewegte sich von alleine.”
  +
“Leute! Habt ihr das gehört?!”
  +
Rief er, seine Stimme hallte in der Küche.
  +
Die jüngeren Köche und die Auszubildenden riefen zurück.
  +
“Wir hören dich, Boss!”
  +
“Das nenne ich einen wahren Meister! Sie geben nie mit ihren Fähigkeiten an! Seht und lernt! Ein wahrer Meister ist bescheiden!”
  +
Die Köche jubelten begeistert.
  +
“Ein wahrer Meister ist bescheiden!”
  +
Dann wand sich Marteau wieder Saito zu.
  +
“Weißt du, “Unser Schwert” Ich fange an dich mehr und mehr zu mögen. Also wie wär´s?”
  +
“Um, was meinst du…?”
  +
Er erzählte ihnen einfach die Wahrheit, aber Marteau dachte immer, dass er einfach nur bescheiden war. Es war irgendwie frustrierend. Er fühlte sich so als würde er den guten Mann täuschen. Saitos Blick fiel auf die Runen seiner Hand.
  +
Seit diesem Tag hat es nicht mehr geleuchtet. Ich frage mich was das war… Selbst als Saito nur auf seine Runen starrte, dachte Marteau, dass er sich nur zurückhielt
  +
Der Küchenchef wand sich Siesta zu.
  +
“Siesta!”
  +
“Ja?”
  +
Siesta, die zufrieden zugesehen hatte wie gut die beiden sich verstanden, antwortete fröhlich.
  +
“Bring unserem Held etwas vom Besten Tropfen den Albion zu bieten hat.”
  +
Lächelnd nahm sie die vom Chef erwähnte Weinflasche aus dem Regal und brachte sie zu ihnen. Sie schenkte ihm ein Glas voll ein und bestaunte den Fakt, dass sein Gesicht von Sekunde zu Sekunde immer röter wurde. Dieses Event wiederholte sich einige Male.
  +
Saito besuchte die Küche, Marteau fing an Saito immer mehr zu mögen und Siestas Respekt ihm gegenüber wuchs bei jedem seiner Besuche.
  +
  +
* * *
  +
  +
Allerdings war dieses Mal ein rötlicher Schatten am Fenster zu sehen, der Saito auszuspionieren schien. Einer der jungen Köche bekam dies mit.
  +
“Hey, da ist etwas vor dem Fenster.”
  +
Der Schatten gab nur noch ein ‘kyuru kyuru’ von sich und huschte davon.
  +
  +
* * *
  +
  +
Schließlich, nachdem er gefrühstückt, Louises Zimmer geputzt und ihre Wäsche gereinigt hatte, begleitete er sie zu ihrer Klasse. Eigentlich sollte er vom Boden aus den Unterricht betrachten, aber als Louise feststellte, dass er seine Zeit dazu verwendete anderen Mädchen unter den Rock zu gucken, entschied sie sich dafür ihn neben sich auf einem Stuhl sitzen zu lassen. Zusätzlich machte sie ihm klar, dass wann auch immer sein Blick von der Tafel abschweifen würde, dass ihm dafür das Mittagessen gestrichen werden würde.
  +
Am Anfang war Saito fasziniert von dem Unterricht und den Wundern, die sie darin verbrachten: sie wandelten Wasser in Wein um, mixten einige Reagenzien zu Heiltränken zusammen, ließen Feuerbälle aus dem nichts erscheinen, ließen Gegenstände aus dem Fenster schweben damit ihre Vertrauten sie zurückbrachten, usw. … jedoch verklang seine Begeisterung nach einer Weile…wenn man Wunder täglich sah, waren sie wohl doch nicht mehr so wunderbar.
  +
Also entschied er sich dafür ein kleines Nickerchen zu halten. Der Lehrer und Louise starrten ihn hin und wieder böse an, aber es gab keine Regel dagegen, dass Vertraute während dem Unterricht nicht schlafen durften. Sogar die Vertrauten der anderen Magier dösten herum, selbst die Eulen. Wenn sie Saito also aufwecken würden, würden sie ihn als Mensch ansehen müssen…dies war wohl eher unwahrscheinlich. Louise biss sich auf die Unterlippe als sie das Verlangen unterdrückte Saito ihre Meinung mit zu teilen, da sie sich sonst selbst widersprechen würde, weil sie es war die ihm sagte, dass er nichts weiter war als ihr Vertrauter.
  +
  +
* * *
  +
  +
Am selben Tag, er war sehr sonnig, da schlief Saito wie üblich während dem Unterricht.
  +
Der Wein, den er getrunken hatte, entfaltete nun seinen Effekt als er anfing zu träumen.
  +
Es war ein ziemlich unrealistischer Traum.
  +
Ein Traum in dem Louise nachts zu ihm auf seinem Heuhaufen gekrochen kam.
  +
“Stimmt was nicht, Louise…?”
  +
Als Louise ihren Namen vernahm schaute sie Saito verwundert an.
  +
“Du kannst nicht schlafen? Tja, da kann man wohl nichts machen. *gähn~*”
  +
Oh, er redet nur im schlaf.
  +
Dachte sie und wand sich wieder der Tafel zu.
  +
“…*Gähn*. H-hey! Wieso umarmst du mich auf einmal?”
  +
Louises Blick fiel erneut auf Saito. Die anderen Schüler bekamen langsam ebenfalls Wind davon und versuchten zu lauschen.
  +
“…Mann, dafür dass du tagsüber so ein Sklaventreiber bist, bist du nachts ja echt niedlich im Bett.”
  +
Saito fing an leicht zu sabbern als er offensichtlich gefallen an seinem Traum fand.
  +
Louise packte gewaltvoll Saitos Schulter.
  +
“Hey! Was zum Teufel träumst du denn da?!”
  +
Ihre Klassenkameraden brachen in schallendes Gelächter aus. Malicorne der Aufwind sagte:
  +
“Wow, Louise! So was machst du also nachts mit deinem Vertrauten? Das hätte ich nicht gedacht!”
  +
Die weiblichen Schüler fingen an leise Sachen zu flüstern.
  +
“Wartet! Das ist doch nur dummes Geschwätz! Mann! Wach endlich auf!”
  +
“Louise, Louise, du bist ja wie ein Kätzchen. Hör auf mich an dieser Stelle so ab zu lecken…”
  +
Die Schüler lachten sich fast tot als sie das hörten.
  +
Louise schlug Saito vom Stuhl, wo er schmerzhaften Kontakt mit dem Boden machte und so ziemlich gewaltvoll von seinem süßen Traum wieder zurück in die Realität befördert wurde.
  +
“Wa-warum hast du das gemacht?!”
  +
“Bin ich jemals in deinen Heuhaufen gekrochen?!”
  +
  +
[[Image:Znt01-p133.jpg|thumb|''“Louise, Louise, du bist ja wie ein Kätzchen. Hör auf mich an dieser Stelle so ab zu lecken…”'']]
  +
  +
Louise verschränkte die Arme und blickte gebieterisch auf Saito herab.
  +
Saito schüttelte heftig den Kopf, was die Klasse nur noch mehr amüsierte.
  +
“Saito, warum erklärst du diesen unhöflichen Leuten nicht, dass ich nachts nicht einen einzigen Fuß aus meinem Bett setze.”
  +
“D-das stimmt, Leute. Ich habe nur laut geträumt, Louise würde so etwas nie machen.”
  +
Die Schüler drehten sich enttäuscht weg.
  +
“War das nicht offensichtlich? Als ob ich jemals so etwas mit diesem Ding hier machen würde! Überhaupt daran zu denken, dass ich zusammen in einem Bett mit dieser niederen Lebensform schlafen würde ist ein schlechter Witz!” sagte Louise überheblich und richtete ihren Blick arrogant nach oben.
  +
“Aber meine Träume werden oft wahr.”
  +
Wand Saito ein.
  +
“So ist es! Träume haben die Fähigkeit die Zukunft vorauszusehen!” stimmte einer der Schüler Saito zu.
  +
“Mit so einer Personalität wie die meines Meisters wird sie eh keinen Freund abbekommen.”
  +
Die Mehrzahl der Schüler nickte. Louise blickte Saito wütend an, doch es war zu spät. Er war bereits in voller Fahrt.
  +
“Also, “frustriert” wie mein armer Meister sein wird, wird sie schließlich in den Heuhaufen des Vertrauten gekrochen kommen, den sie jetzt so verschmäht…”
  +
Louise legte ihre Hände erbost auf ihre Hüfte und drohte mit Saito.
  +
“Genug! Hüte sofort deine schmutzige Zunge!!”
  +
Das brachte ihn aber keineswegs zum Schweigen.
  +
“Wenn sie das tut muss ich sie natürlich anfangs etwas zurückweisen…”
  +
Jetzt hatte er es zu weit getrieben. Louises Schultern bebten vor Zorn.
  +
“…und ihr sagen: ‘penn´ wo anders.’”
  +
Die Klasse applaudierte. Saito verbeugte sich elegant und setzte sich wieder auf seinen Platz.
  +
Louise kickte ihn vom Stuhl, woraufhin er durch den halben Klassenraum rollte.
  +
“Was soll der Mist?!”
  +
Aber Louise hörte schon gar nicht mehr hin, mit ihren Augen klar auf ihr Ziel gerichtet und mit ihren vor Zorn bebenden Schultern war klar, dass sie nicht mehr ansprechbar war.
  +
Und zum zweiten Mal an diesem Tag beobachtete ein rötlicher Schatten Saito.
  +
Es war Kirche’s Salamander. Auf dem Boden liegend starrte er Saito über einige Stuhlbeine hinweg an
  +
“Hm?”
  +
Als er ihn erkannte winkte er ihm zu.
  +
“Hey du bist Kirche’s Salamander, nicht wahr? Ich weiß, dass du einen Namen hast…was war es noch gleich…oh es war Flame. Flame-”
  +
Saito gab dem Salamander ein Zeichen, dass er zu ihm kommen soll, doch der Spuckte nur ein paar Funken, drehte sich um und kehrte zu seinem Meister zurück.
  +
“Warum ist eine Echse so an mir interessiert?” fragte sich Saito verwirrt.
  +
  +
* * *
  +
  +
Und während sich Saito ein Glotz-Wettbewerb mit Kirche’s Salamander bot war Miss Longueville mit anderen Dingen beschäftigt…
  +
Sie saß in Osmond’s Büro und war gerade dabei etwas auf zu schreiben, immerhin war sie ja seine Sekretärin.
  +
Sie legte den Stift jedoch kurz zur Seite um nach Old Osmond zu sehen, der gerade ein Nickerchen auf seinem Schreibtisch hielt.
  +
Erstaunlicherweise formte sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht…etwas, was sie sonst niemandem zeigte.
  +
Schließlich stand sie auf.
  +
Leise flüsterte sie die Zauberformel für einen Zauber der Stille um die Geräusche zu dämpfen die ihre Fußschritte von sich geben würden. Anschließend verließ sie das Büro
  +
Ihr Ziel war die Schatzkammer, welche sich genau unter dem Büro befand.
  +
Als sie die Treppen hinab ging traf sie auf gewaltige, massive Eisentore. Die Tore waren mit einem Bolzen verriegelt, welcher für seinen Teil von einem Vorhängeschloss gesichert war.
  +
Hier wurden magische Artefakte aufbewahrt, die sogar aus Zeiten stammen, als es die Akademie noch gar nicht gab Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, holte sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. Er war nur so groß wie ein Bleistift, aber mit einer ruckartigen Bewegung ihres Handgelenkes, entfaltete er seine Größe in die eines Dirigentenstabs, den sie elegant schwang.
  +
Miss Longueville formte einen neuen Zauber.
  +
Als die Formel zu Ende gesprochen wurde, richtete sie den Stab auf das Vorhängeschloss.
  +
Jedoch…passierte nichts.
  +
“Na ja, ich habe nicht wirklich erwartet, dass ein Zauber des Öffnens klappen würde.”
  +
Abwegig grinsend machte sie sich bereit einen neuen Zauber zu sprechen.
  +
Es war ein Transmutationszauber, ihre Spezialität. Die Worte laut und deutlich sprechend, richtete sie ihren Stab erneut auf das Schloss. Der Zauber fiel über das Schloss, doch selbst nachdem sie einige Zeit wartete passierte nichts.
  +
“Sieht so aus als wäre das Tor durch einen Vierpunktmagier verstärkt worden, ” murmelte sie
  +
Ein Verstärkungszauber verhinderte die Oxidation und Zersetzung des Gegenstands auf dem er gezaubert wurde. Dinge, die durch diesen Zauber geschützt wurden, waren vor chemischen Reaktionen geschützt und konnten praktisch für immer ihre Form beibehalten. Selbst Transmutationsmagie würde dem Objekt nichts anhaben können, es sei denn der Zauberer besäße mehr Zaubermacht als der Zauberer, der den Verstärkungszauber ursprünglich gewirkt hatte.
  +
Und wie es schien war hier ein außerordentlich guter Magier am Werk gewesen wenn selbst Miss Longueville, eine Expertin der Transmutation, nicht in der Lage war das Tor zu beeinflussen.
  +
Sie nahm ihre Brille ab und betrachtete weiterhin das Tor, als sie plötzlich Schritte hörte. Jemand kam die Treppe hinauf.
  +
Hastig schrumpfte sie ihren Stab wieder auf seine ursprüngliche Größe und verstaute ihn in ihrer Tasche.
  +
Bei der Person handelte es sich um Colbert.
  +
“Seid gegrüßt, Miss Longueville. Was macht Ihr denn hier?”
  +
“Mister Colbert, Ich wollte den Inhalt der Schatzkammer katalogisieren, aber…”
  +
“Oh, das ist ganz schön viel Arbeit jeden einzelnen Gegenstand da drin auf zu listen. Es befindet sich ganz schön viel Müll da und dann wurden sie auch noch alle in diesem engen Raum verstaut.”
  +
“In der Tat.”
  +
“Warum leiht Ihr Euch nicht einfach den Schlüssel von Old Osmond?”
  +
Die Frau lächelte.
  +
“Nun ja…ich will seinen Schlaf nicht stören, abgesehen davon habe ich es nicht sonderlich eilig mit dem Katalogisieren…”
  +
“Verstehe. Der alte Mann, ich meine Old Osmond hat einen ziemlich tiefen Schlaf. Scheint so als müsste ich ihn wann anders besuchen.”
  +
Mister Colbert drehte sich um und ging, jedoch hielt er inne und wand sich noch einmal Miss Longueville zu…
  +
“Ähm… Miss Longueville?”
  +
“Stimmt etwas nicht?”
  +
Colbert sah etwas beschämt aus als er seinen Mund öffnete um zu sprechen.
  +
“Wenn es Euch nichts ausmachen würde, wie wäre es wenn wir ehm…zusammen etwas essen gehen würden?”
  +
Sie dachte einen Moment darüber nach, dann nahm sie das Angebot mit einem Lächeln an.
  +
“Es wäre mir ein Vergnügen.”
  +
Zusammen gingen sie die Treppen hinunter.
  +
“Hey, Mister Colbert.”
  +
Versuchte Miss Longueville die Konversation wieder auf zu bauen.
  +
“J-ja?
  +
Darüber erstaunt wie schnell man seine Einladung akzeptiert hatte, antwortete er ziemlich angespannt.
  +
“Ist überhaupt irgendetwas wichtiges in der Schatzkammer?”
  +
“Ja“
  +
“Dann kennt Ihr vielleicht den ´Stab der Zerstörung´?”
  +
“Ah, das ist ein seltsam geformter Gegenstand.”
  +
Ihre Augen glitzerten.
  +
“Was…für eine Form?”
  +
“Es ist sehr schwer ihn zu beschreiben. Aber warum vergessen wir das nicht einfach, sagt mir doch lieber was Ihr denn gerne essen würdet? Das heutige Menü besteht aus mit Kräutern überbackene Flundern… aber ich habe guten Kontakt zum Chefkoch und könnte ihn sicher fragen ob er nicht ausnahmsweise etwas anderes für uns ko–”
  +
“Ahem.”
  +
Miss Longueville unterbrach Colberts Geplapper.
  +
“J-ja?”
  +
“Ich muss schon sagen, die Schatzkammer ist ziemlich gut gebaut. Ich schätze man könnte sie nicht öffnen, egal was für eine Magie man wirken würde, richtig?”
  +
“Das ist korrekt. Kein Magier ohne Schlüssel kann das Tor öffnen. Schließlich wurde es von einer Gruppe von Vierpunktmagiern verstärkt.”
  +
“Ich bin beeindruckt wie viel ihr davon wisst, Mister Colbert.”
  +
Sie schaute ihn mit einem angenehmen Gesichtsausdruck an.
  +
“Oh? Na ja ich bin nur zufällig über einige Dokumente gestoßen, die auf dem Boden lagen, nichts weiter… jedoch mag ich es dies als Teil meiner Studien zu bezeichnen. Wahrscheinlich bin ich deshalb noch single…”
  +
“Ich bin mir sicher, dass die Frau, die Ihr finden werdet, sehr glücklich mit Euch sein wird. Schließlich könnt Ihr eurer Zukünftigen sehr viele Sachen beibringen, die sonst keiner kennt…”
  +
Miss Longueville starrte ihn fasziniert an.
  +
“Oh, nein! Nehmt mich doch nicht so auf den Arm!” sagte Colbert nervös als er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Als er seine Fassung zurückerhielt, schaute er sie ernst an.
  +
“Miss Longueville. Habt Ihr schon vom Ball des Frigg gehört, der am Tag des Julfestes gehalten wird?”
  +
“Nein, habe ich nicht.”
  +
“Haha, Ich schätze das liegt daran, dass ihr erst seit zwei Monaten hier seid. Na ja es ist nichts besonderes…nur eine Feier. Jedenfalls sagt man sich, dass wenn ein Paar auf diesem Fest zusammen tanzt, sie für einander bestimmt werden, oder so etwas in der Art. Natürlich ist es nur eine Legende…”
  +
“Und?”
  +
Lächelnd forderte sie ihn auf weiter zu sprechen.
  +
“Also…wenn es Euch nichts ausmachen würde, wollte ich nur fragen ob wir nicht zusammen auf dieses Fest tanzen könnten.”
  +
“Liebend gern. Und während solche Feste eine schöne Sache sind, würde ich gleichzeitig auch mehr über die Schatzkammer erfahren. Ich bin nun mal sehr an magischen Gegenständen interessiert, müsst Ihr wissen…”
  +
Natürlich wollte er Miss Longueville weiterhin beeindrucken, also durchforstete Colbert die hintersten Zellen seines Gehirns um ihr mehr Informationen zu bieten. Schatzkammer, Schatzkammer sagt sie…
  +
Als er sich an etwas erinnerte, dass sie eventuell interessieren würde fing er sogleich an zu erzählen.
  +
“Ah ja, es gibt noch etwas, was ich Euch darüber erzählen könnte. Allerdings ist es nicht so wichtig…”
  +
“Oh bitte erzählt es mir!”
  +
“Sicher, die Tore der Schatzkammer sind magisch unantastbar, aber ich habe gehört, dass sie einen Schwachpunkt haben.”
  +
“Oh, das ist ja faszinierend.”
  +
“Dieser Schwachpunkt ist…rohe Gewalt.”
  +
“Rohe Gewalt?”
  +
“Ja, wenn zum Beispiel, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, ein gigantischer Golem die Tore angreifen würde–”
  +
“Ein gigantischer Golem?”
  +
Colbert schilderte ihr seine Meinung und als er endlich fertig war strahlte sie vor Zufriedenheit.
  +
“Das war wirklich äußerst interessant, Mister Colbert.”
  +
  +
  +
<noinclude>
  +
{| border="1" cellpadding="5" cellspacing="0" style="margin: 1em 1em 1em 0; background: #f9f9f9; border: 1px #aaaaaa solid; padding: 0.2em; border-collapse: collapse;"
  +
|-
  +
| [[Zero_no_Tsukaima_Deutsche_Version:Volume1_Kapitel 3|Zurück zu Kapitel 3]]
  +
| [[Zero_no_Tsukaima_Deutsche Version|Zurück zur Hauptseite]]
  +
| [[Zero_no_Tsukaima_Deutsche_Version:Volume1_Kapitel 5|Vorwärts zu Kapitel 5]]
  +
|-
  +
|}
  +
</noinclude>

Latest revision as of 13:33, 13 July 2012

Kapitel 4 – Das tägliche Leben eines Vertrauten[edit]

Eine Woche ist vergangen seitdem Saito sein Leben als Louises Vertrauter begonnen hatte. Wenn man jemanden damit beauftragen würde Saitos Alltag zu beschreiben, dann würde dies wie folgt aussehen: Sein Tag begann, wie bei den meisten Menschen und Tieren, indem er morgens aufstand. Sein Schlafplatz war, wie auch am ersten Tag, der Boden, auch wenn es sich seitdem verbessert hatte. Als er feststellen musste, dass sein Köper am nächsten Morgen höllisch wehtat, nachdem er die Nacht auf dem harten Boden verbracht hatte, bat er Siesta ihm etwas Heu, das man für die Fütterung der Pferde verwendete, zu bringen, damit er es in die Ecke des Zimmers legen konnte um darauf zu schlafen. Saito lag also jede Nacht auf dem Heuhaufen…eingewickelt in der Decke, die Louise ihm so “großzügigerweise” zur Verfügung gestellt hatte. Louise nannte Saitos selbstgemachtes Bett liebevoll “das Hühnernest” weil Hühner auf Heu schliefen und Saito jeden Morgen Louise aufweckte wie ein Hahn. Aber er musste es tun, denn er wusste er hätte Probleme wenn Louise zuerst aufwachen würde. “Vertraute, die zu blöd sind eigenständig auf zu wachen, müssen bestraft werden.” Louise vergaß es nie ihn an diesen Satz zu erinnern. Wenn Saito jemals verschlafen würde, wäre sein Frühstück für diesen Tag gestrichen. Nachdem Louise aufwachte zog sie sich um. Sie zog sich die Unterwäsche selbst an, aber zwang Saito dazu ihr die Uniform an zu ziehen. Diese Szene dürfte bekannt sein.

Saito war immer erstaunt von ihrem bezaubernden Aussehen, wenn sie in ihrer Unterwäsche vor ihm stand. Man sagt, dass Liebespaare sich bereits nach 3 Tagen an den Anblick ihres Gegenstücks in Unterwäsche gewöhnen würden, aber bei Saito schien das nicht so bald zu passieren. Vielleicht lag es daran, dass seine Beziehung zu ihr lediglich die Beziehung eines Vertrauten zu seinem Meister war. Aber da er fast die ganze Zeit in ihrer Nähe war, fühlte er sich bereits so als wären sie eins. Das einzige was ihre Beziehung eindeutig von der eines Liebespaares unterschied, war der Fakt wie sie ihn behandelte. Louise Tag für Tag so zu erleben war an sich eigentlich gar nicht so schlimm, jedoch fühlte sich Saito gewaltig in seiner Würde verletzt. Wenn er ihr zum Beispiel in ihre Schuhe helfen musste, fühlte er sich oft ziemlich irritiert. Aber wenigstens war die ertragbar, doch wenn Saito jemals etwas erwähnen sollte, was Louise nicht passte, wurde die Lage äußerst unangenehm. “Ein unhöflicher Vertrauter, der es wagt seinen Meister so früh am Morgen zu verärgern, muss bestraft werden.” dies war ein weiteres ihrer Mottos. Jedes mal wenn Saito einen Scherz über ihre relative flache Oberweite brachte oder ihm Sachen zu blöd wurden und er daraufhin ein “Mach’s doch selbst.“ von sich gab, wurde ihm das Frühstück restlos gestrichen. Mit ihrer Uniform vor dem Waschbecken stehend, die aus einer schwarzen Robe, einer weißen Bluse und einem grauen Rock bestand, wusch sich Louise ihr Gesicht und putzte sich ihre Zähne. Das Zimmer hatte nicht einmal fließendes Wasser, also musste Saito runter zur Wasserstelle gehen und daraus das Wasser mit einem Eimer schöpfen und es ihr bringen damit Louise es benutzen konnte. Und natürlich wusch Louise ihr Gesicht nicht selbst…sie brachte Saito dazu dies zu tun. Eines Tages, als er gerade Louises Gesicht mit einem Handtuch abwischte malte er ihr leicht mit einem Stückchen Holzkohle kleine Muster ins Gesicht. Als er sein Meisterwerk auf Louises Gesicht betrachtete, konnte Saito gerade noch ein Kichern unterdrücken. Dann tat er so als wüsste er von nichts und verbeugte sich höflich vor Louise. “Ihr seht heute besonders schön aus, Herrin.” Louise gab nur eine verschlafene Antwort. “…Führst du etwas im Schilde?” “Ich? Ich bin nur ein Vertrauter der seinem Meister dient. Ich würde es nicht wagen so etwas zu tun!” Louise war Saito gegenüber misstrauisch, da dieser plötzlich so höflich war, aber da sie fast zu spät für ihren Unterricht war stellte sie vorerst keine weiteren Fragen. Da sie lebhafte, rosarote Wangen, haselnussbraune Augen und Lippen besaß, von denen man annehmen konnte, dass sie aus den schönsten Korallen geformt worden waren, wusste Louise, dass sie es nicht nötig hatte sich zu schminken, also trug sie auch kein Make-up auf. Mit anderen Worten, sie schaute so gut wie nie in den Spiegel und dieser Tag war nicht anders. Das Resultat: Sie hatte absolute keine Ahnung von dem “Make-up”, welches Saito ihr aufgetragen hat So machte sich Louise auf zu ihrer Klasse. Da sie ja spät dran war traf sie auf ihrem Weg keine Mitschüler. Louise öffnete gerade schwer atmend die Türe zum Klassenzimmer als plötzlich einer ihrer Mitschüler sie anstarrte und in schallendes Gelächter ausbrach. “Hey, siehst heute echt gut aus, Louise!” “Oh mein Gott! Das ist so typisch für dich!” Als Mister Colbert danach netterweise die stylische Brille und den Schnurrbart erwähnte, die beide auf ihrem Gesicht gekritzelt worden sind wurde sie rasend vor Wut. Sie rannte raus in den Flur, wo Saito sich vor lauter Lachen den Bauch hielt und auf dem Boden kullerte, ohrfeigte ihn ein dutzend mal und strich ihm die Mahlzeiten für den ganzen Tag. Louise zufolge war ein Vertrauter, der das Gesicht seines Meisters als Leinwand benutzt gleichzusetzen mit den Dämonen aus längst vergangenen Tagen, die eins dem großen Gründer Brimir und seinen vielen verbündeten Göttern gegenüberstanden. Diese Dämonen waren es nicht wert, dass man ihnen vom Brot und der Suppe zu essen gab, welches die Königin ihnen gewährte.

  • * *

Nach dem Frühstück musste Saito Louises Zimmer putzen. Diese Aufgabe bestand hauptsächlich darin den Boden mit einem Besen zu kehren und die Fenster mit einem Stofffetzen zu putzen. Anschließend stand die “so tolle” Wäsche an. Er brachte sie runter zur Wasserstelle und schrubbte sie mit einem Waschbrett sauber. Es gab kein warmes Wasser…nur eis kaltes Wasser, das sich gnadenlos in seine Finger biss. Louises Unterwäsche bestand aus sehr vielen teuer aussehenden Stücken, die mit Spitzen und Rüschen besteckt waren. Man würde ihm eine weitere Mahlzeit streichen wenn es ihm versehentlich passieren würde, dass es auch nur ein einziges beschädigte, also musste er behutsam damit umgehen. Es war ein harter Job und leid wie er es war lies er ein bestimmtes Paar Unterwäsche mit einem etwas angerissenen Gummiband auf dem Haufen von Wäsche, die er gewaschen hatte. Einige Tage später kam Louise mit genau diesem Höschen aus ihrem Zimmer als plötzlich das Gummiband komplett den Geist aufgab. Ihr Höschen rutschte bis zu ihren Knöcheln hinab und fesselte ihre Beine wie eine Fußfessel. Wie es der Zufall so wollte stand Louise gerade an der obersten Stufe einer Treppe und fiel demzufolge spektakulär hinunter. Zum Glück befand sich gerade keiner in der Nähe, so dass keiner Louises Freiflug und ihre entblößte untere Hälfte bestaunen konnte also ist wenigstens ihr Ruf verschont geblieben. Als er merkte, dass es wohl zu viel des guten gewesen ist, bemühte er sich nicht unter ihren Rock zu gucken als er sich übermäßig bei Louise entschuldigte, die ohnmächtig am Fuße der Treppe lag. Er hatte nicht erwartet, dass sein Streich so fatal enden würde. Eigentlich hatte er vorgesehen, dass es mitten im Flur passiert, damit es ihr sehr peinlich werden würde. Als Louise schließlich wieder aufwachte und feststellte was passiert ist, warf sie ihm das defekte Höschen mitten ins Gesicht während er dienstbereit neben dem Bett saß. “Da war eins mit gerissenem Gummiband.” “In der Tat, Herrin.” Louises Stimme bebte vor Wut. “Wie erklärst du dir das?” “Das muss an der Wasserstelle liegen, Herrin. Es ist kalt genug um Finger abfallen zu lassen, also denke ich dass es Gummibänder auch nicht ertragen können.” Antwortete Saito barsch. “Also willst du andeuten dass es am Gummiband lag?” “Nein, es lag am Wasser. Ist wohl schlechtes Wasser. Ich bin mir sicher es ist irgendwie verflucht damit es kalt wird und so die Gummibänder beeinflusst.” “Wenn das so ist sollte ich meinen treuen Vertrauten nicht länger mit der Suppe füttern, die aus diesem verfluchten Wasser gekocht wurde.” “Wie überaus großzügig von Euch.” “Nach drei Tagen sollte sich das Wasser dann wieder normalisiert haben.” Und so wurden Saitos Mahlzeit für drei Tage gestrichen.

  • * *

Wie dem auch sei, Saito hatte absolute kein Problem damit. Er tat einfach so als würde er verhungern, dabei ging er eigentlich jedes Mal zur Küche hinter der Halle von Alviss, wo die tatkräftige und liebevolle Siesta ihm jedes Mal etwas Eintopf, Fleisch oder ähnliches zu essen gab. Er kam sogar zu ihr wenn seine Mahlzeiten nicht gestrichen wurden. Die Suppe, die Louise so liebevoll als den ” weitreichenden Segen der Majestät, die Königin” bezeichnete, war niemals mit der Eigenschaft gesegnet seinen Magen zu füllen. Selbstverständlich hielt er die Besuche in der Küche vor Louise geheim. Sie war hartnäckig und würde ihm so lange kein Essen geben, bis sein Verhalten sich nicht gebessert hätte, also hätte er ein Problem, wenn Louise jemals herausfinden würde, dass er sich heimlich an den Lebensmitteln satt isst, die ihm Siesta netterweise zur Verfügung stellte. Louise würde es ihm sicherlich verbieten weiterhin hier her zu kommen, mit der Begründung, dass “es der Erziehung eines Vertrauten diene”. In diesem Augenblick hatte sie aber absolute keine Ahnung wo er sich befand. Es stand fest, dass er Siesta und ihre leckeren Speisen hundertmal mehr bevorzugte als den Fraß, der von dieser Königin und dem Gründer Brimir stammt.

  • * *

Eines Morgens ging er erneut in die Küche, nachdem er mit gespieltem Hunger Louises Suppe aß. Nachdem Saito Guiche am Vestri Platz besiegt hatte, war er dort ziemlich gern gesehen. “‘Unser Schwert’ ist hier!” Derjenige, der das sagte, war Marteau, der Chefkoch, ein etwas rundlicher Mann in seinen 40igern. Selbstverständlich war er auch nur ein Bürgerlicher, aber der Fakt, dass er der Chefkoch der Akademie war, brachte ihm so viel Respekt ein, wie man ihn einem niederen Adligen entgegenbringen würde. Darauf konnte er stolz sein. In einfachen, aber zugleich feinen Klamotten, gab er in der Küche mit einem Winken seiner Hand die Befehle. Obwohl er die hohe Position als der Chefkoch einer Magieakademie besaß, war Marteau nicht das kleinste bisschen arrogant, und überraschenderweise hasste er nicht nur Magie, sondern auch den Adel. Er gab Saito, der Guiche mit einem Schwert besiegte, den Spitznamen “Unser Schwert” und behandelte den Jungen wie einen König. Dank ihm war die Küche wie eine Oase für Saito. Saito setzte sich auf seinen Stuhl und sogleich brachte Siesta ihm mit einem Lächeln eine Schüssel vom Eintopf und etwas vom frischen Brot “Danke.” “Der heutige Eintopf ist besonders.” Verkündete Siesta fröhlich. Saito führte den mit Eintopf gefüllten Löffel zu seinem Mund, und kaum hatte er davon gekostet, da strahlte er vor Begeisterung. “Wow, das ist köstlich! Unvergleichlich mit dem Zeug was ich sonst von Louise vorgeworfen kriege!” In diesem Moment kam Marteau an Saitos Tisch…er hatte ein Messer in der Hand. “Natürlich ist es das. Das ist das Zeug, was die adligen Schnösel zu essen kriegen.” “Ich kann es nicht fassen, dass diese Typen jeden Tag so etwas essen dürfen…” Marteau schnaubte laut als Saito das sagte. “Hmph! Klar, sie können Magie benutzen. Können Töpfe und Pfannen erstellen, ganze Schlösser aus dem Dreck erbauen lassen, kostbare Klunker aus Müll zusammenmischen und sogar Drachen kontrollieren – na und?! So ein Gericht zu erstellen ist eine magische Kunst an sich. Findest du nicht auch, Saito?” Saito nickte. “Definitiv.” “Ein feiner Kerl! Du bist ein guter Mann!” Er legte seinen Arm um Saitos Schultern. “Hier, “Unser Schwert”! Lass mich deine Stirn küssen! Komm schon! Ich bestehe darauf!” “Ich passe. Und hör auf mich so zu nennen, “ sagte Saito. “Warum?” “Es ist…seltsam.” Der Mann ließ Saito los und breitete seine Arme protestierend aus. “Aber du hast den Golem eines Magiers in Stücke geschlagen, schon vergessen?” “Ja, schätze das habe ich getan.” “Sag, wo hast du gelernt so ein Schwert zu führen? Du musst mir einfach sagen wo ich lernen kann so mit einem Schwert um zu gehen.” Marteau starrte Saito erwartungsvoll an. Jedes Mal wenn Saito hier zum Essen vorbei kam, stellte Marteau ihm diese Frage…und jedes Mal war seine Antwort die gleiche. “Ich habe keine Ahnung. Das war das erste Mal, dass ich ein Schwert in den Händen hielt. Mein Körper bewegte sich von alleine.” “Leute! Habt ihr das gehört?!” Rief er, seine Stimme hallte in der Küche. Die jüngeren Köche und die Auszubildenden riefen zurück. “Wir hören dich, Boss!” “Das nenne ich einen wahren Meister! Sie geben nie mit ihren Fähigkeiten an! Seht und lernt! Ein wahrer Meister ist bescheiden!” Die Köche jubelten begeistert. “Ein wahrer Meister ist bescheiden!” Dann wand sich Marteau wieder Saito zu. “Weißt du, “Unser Schwert” Ich fange an dich mehr und mehr zu mögen. Also wie wär´s?” “Um, was meinst du…?” Er erzählte ihnen einfach die Wahrheit, aber Marteau dachte immer, dass er einfach nur bescheiden war. Es war irgendwie frustrierend. Er fühlte sich so als würde er den guten Mann täuschen. Saitos Blick fiel auf die Runen seiner Hand. Seit diesem Tag hat es nicht mehr geleuchtet. Ich frage mich was das war… Selbst als Saito nur auf seine Runen starrte, dachte Marteau, dass er sich nur zurückhielt Der Küchenchef wand sich Siesta zu. “Siesta!” “Ja?” Siesta, die zufrieden zugesehen hatte wie gut die beiden sich verstanden, antwortete fröhlich. “Bring unserem Held etwas vom Besten Tropfen den Albion zu bieten hat.” Lächelnd nahm sie die vom Chef erwähnte Weinflasche aus dem Regal und brachte sie zu ihnen. Sie schenkte ihm ein Glas voll ein und bestaunte den Fakt, dass sein Gesicht von Sekunde zu Sekunde immer röter wurde. Dieses Event wiederholte sich einige Male. Saito besuchte die Küche, Marteau fing an Saito immer mehr zu mögen und Siestas Respekt ihm gegenüber wuchs bei jedem seiner Besuche.

  • * *

Allerdings war dieses Mal ein rötlicher Schatten am Fenster zu sehen, der Saito auszuspionieren schien. Einer der jungen Köche bekam dies mit. “Hey, da ist etwas vor dem Fenster.” Der Schatten gab nur noch ein ‘kyuru kyuru’ von sich und huschte davon.

  • * *

Schließlich, nachdem er gefrühstückt, Louises Zimmer geputzt und ihre Wäsche gereinigt hatte, begleitete er sie zu ihrer Klasse. Eigentlich sollte er vom Boden aus den Unterricht betrachten, aber als Louise feststellte, dass er seine Zeit dazu verwendete anderen Mädchen unter den Rock zu gucken, entschied sie sich dafür ihn neben sich auf einem Stuhl sitzen zu lassen. Zusätzlich machte sie ihm klar, dass wann auch immer sein Blick von der Tafel abschweifen würde, dass ihm dafür das Mittagessen gestrichen werden würde. Am Anfang war Saito fasziniert von dem Unterricht und den Wundern, die sie darin verbrachten: sie wandelten Wasser in Wein um, mixten einige Reagenzien zu Heiltränken zusammen, ließen Feuerbälle aus dem nichts erscheinen, ließen Gegenstände aus dem Fenster schweben damit ihre Vertrauten sie zurückbrachten, usw. … jedoch verklang seine Begeisterung nach einer Weile…wenn man Wunder täglich sah, waren sie wohl doch nicht mehr so wunderbar. Also entschied er sich dafür ein kleines Nickerchen zu halten. Der Lehrer und Louise starrten ihn hin und wieder böse an, aber es gab keine Regel dagegen, dass Vertraute während dem Unterricht nicht schlafen durften. Sogar die Vertrauten der anderen Magier dösten herum, selbst die Eulen. Wenn sie Saito also aufwecken würden, würden sie ihn als Mensch ansehen müssen…dies war wohl eher unwahrscheinlich. Louise biss sich auf die Unterlippe als sie das Verlangen unterdrückte Saito ihre Meinung mit zu teilen, da sie sich sonst selbst widersprechen würde, weil sie es war die ihm sagte, dass er nichts weiter war als ihr Vertrauter.

  • * *

Am selben Tag, er war sehr sonnig, da schlief Saito wie üblich während dem Unterricht. Der Wein, den er getrunken hatte, entfaltete nun seinen Effekt als er anfing zu träumen. Es war ein ziemlich unrealistischer Traum. Ein Traum in dem Louise nachts zu ihm auf seinem Heuhaufen gekrochen kam. “Stimmt was nicht, Louise…?” Als Louise ihren Namen vernahm schaute sie Saito verwundert an. “Du kannst nicht schlafen? Tja, da kann man wohl nichts machen. *gähn~*” Oh, er redet nur im schlaf. Dachte sie und wand sich wieder der Tafel zu. “…*Gähn*. H-hey! Wieso umarmst du mich auf einmal?” Louises Blick fiel erneut auf Saito. Die anderen Schüler bekamen langsam ebenfalls Wind davon und versuchten zu lauschen. “…Mann, dafür dass du tagsüber so ein Sklaventreiber bist, bist du nachts ja echt niedlich im Bett.” Saito fing an leicht zu sabbern als er offensichtlich gefallen an seinem Traum fand. Louise packte gewaltvoll Saitos Schulter. “Hey! Was zum Teufel träumst du denn da?!” Ihre Klassenkameraden brachen in schallendes Gelächter aus. Malicorne der Aufwind sagte: “Wow, Louise! So was machst du also nachts mit deinem Vertrauten? Das hätte ich nicht gedacht!” Die weiblichen Schüler fingen an leise Sachen zu flüstern. “Wartet! Das ist doch nur dummes Geschwätz! Mann! Wach endlich auf!” “Louise, Louise, du bist ja wie ein Kätzchen. Hör auf mich an dieser Stelle so ab zu lecken…” Die Schüler lachten sich fast tot als sie das hörten. Louise schlug Saito vom Stuhl, wo er schmerzhaften Kontakt mit dem Boden machte und so ziemlich gewaltvoll von seinem süßen Traum wieder zurück in die Realität befördert wurde. “Wa-warum hast du das gemacht?!” “Bin ich jemals in deinen Heuhaufen gekrochen?!”

“Louise, Louise, du bist ja wie ein Kätzchen. Hör auf mich an dieser Stelle so ab zu lecken…”

Louise verschränkte die Arme und blickte gebieterisch auf Saito herab. Saito schüttelte heftig den Kopf, was die Klasse nur noch mehr amüsierte. “Saito, warum erklärst du diesen unhöflichen Leuten nicht, dass ich nachts nicht einen einzigen Fuß aus meinem Bett setze.” “D-das stimmt, Leute. Ich habe nur laut geträumt, Louise würde so etwas nie machen.” Die Schüler drehten sich enttäuscht weg. “War das nicht offensichtlich? Als ob ich jemals so etwas mit diesem Ding hier machen würde! Überhaupt daran zu denken, dass ich zusammen in einem Bett mit dieser niederen Lebensform schlafen würde ist ein schlechter Witz!” sagte Louise überheblich und richtete ihren Blick arrogant nach oben. “Aber meine Träume werden oft wahr.” Wand Saito ein. “So ist es! Träume haben die Fähigkeit die Zukunft vorauszusehen!” stimmte einer der Schüler Saito zu. “Mit so einer Personalität wie die meines Meisters wird sie eh keinen Freund abbekommen.” Die Mehrzahl der Schüler nickte. Louise blickte Saito wütend an, doch es war zu spät. Er war bereits in voller Fahrt. “Also, “frustriert” wie mein armer Meister sein wird, wird sie schließlich in den Heuhaufen des Vertrauten gekrochen kommen, den sie jetzt so verschmäht…” Louise legte ihre Hände erbost auf ihre Hüfte und drohte mit Saito. “Genug! Hüte sofort deine schmutzige Zunge!!” Das brachte ihn aber keineswegs zum Schweigen. “Wenn sie das tut muss ich sie natürlich anfangs etwas zurückweisen…” Jetzt hatte er es zu weit getrieben. Louises Schultern bebten vor Zorn. “…und ihr sagen: ‘penn´ wo anders.’” Die Klasse applaudierte. Saito verbeugte sich elegant und setzte sich wieder auf seinen Platz. Louise kickte ihn vom Stuhl, woraufhin er durch den halben Klassenraum rollte. “Was soll der Mist?!” Aber Louise hörte schon gar nicht mehr hin, mit ihren Augen klar auf ihr Ziel gerichtet und mit ihren vor Zorn bebenden Schultern war klar, dass sie nicht mehr ansprechbar war. Und zum zweiten Mal an diesem Tag beobachtete ein rötlicher Schatten Saito. Es war Kirche’s Salamander. Auf dem Boden liegend starrte er Saito über einige Stuhlbeine hinweg an “Hm?” Als er ihn erkannte winkte er ihm zu. “Hey du bist Kirche’s Salamander, nicht wahr? Ich weiß, dass du einen Namen hast…was war es noch gleich…oh es war Flame. Flame-” Saito gab dem Salamander ein Zeichen, dass er zu ihm kommen soll, doch der Spuckte nur ein paar Funken, drehte sich um und kehrte zu seinem Meister zurück. “Warum ist eine Echse so an mir interessiert?” fragte sich Saito verwirrt.

  • * *

Und während sich Saito ein Glotz-Wettbewerb mit Kirche’s Salamander bot war Miss Longueville mit anderen Dingen beschäftigt… Sie saß in Osmond’s Büro und war gerade dabei etwas auf zu schreiben, immerhin war sie ja seine Sekretärin. Sie legte den Stift jedoch kurz zur Seite um nach Old Osmond zu sehen, der gerade ein Nickerchen auf seinem Schreibtisch hielt. Erstaunlicherweise formte sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht…etwas, was sie sonst niemandem zeigte. Schließlich stand sie auf. Leise flüsterte sie die Zauberformel für einen Zauber der Stille um die Geräusche zu dämpfen die ihre Fußschritte von sich geben würden. Anschließend verließ sie das Büro Ihr Ziel war die Schatzkammer, welche sich genau unter dem Büro befand. Als sie die Treppen hinab ging traf sie auf gewaltige, massive Eisentore. Die Tore waren mit einem Bolzen verriegelt, welcher für seinen Teil von einem Vorhängeschloss gesichert war. Hier wurden magische Artefakte aufbewahrt, die sogar aus Zeiten stammen, als es die Akademie noch gar nicht gab Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, holte sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. Er war nur so groß wie ein Bleistift, aber mit einer ruckartigen Bewegung ihres Handgelenkes, entfaltete er seine Größe in die eines Dirigentenstabs, den sie elegant schwang. Miss Longueville formte einen neuen Zauber. Als die Formel zu Ende gesprochen wurde, richtete sie den Stab auf das Vorhängeschloss. Jedoch…passierte nichts. “Na ja, ich habe nicht wirklich erwartet, dass ein Zauber des Öffnens klappen würde.” Abwegig grinsend machte sie sich bereit einen neuen Zauber zu sprechen. Es war ein Transmutationszauber, ihre Spezialität. Die Worte laut und deutlich sprechend, richtete sie ihren Stab erneut auf das Schloss. Der Zauber fiel über das Schloss, doch selbst nachdem sie einige Zeit wartete passierte nichts. “Sieht so aus als wäre das Tor durch einen Vierpunktmagier verstärkt worden, ” murmelte sie Ein Verstärkungszauber verhinderte die Oxidation und Zersetzung des Gegenstands auf dem er gezaubert wurde. Dinge, die durch diesen Zauber geschützt wurden, waren vor chemischen Reaktionen geschützt und konnten praktisch für immer ihre Form beibehalten. Selbst Transmutationsmagie würde dem Objekt nichts anhaben können, es sei denn der Zauberer besäße mehr Zaubermacht als der Zauberer, der den Verstärkungszauber ursprünglich gewirkt hatte. Und wie es schien war hier ein außerordentlich guter Magier am Werk gewesen wenn selbst Miss Longueville, eine Expertin der Transmutation, nicht in der Lage war das Tor zu beeinflussen. Sie nahm ihre Brille ab und betrachtete weiterhin das Tor, als sie plötzlich Schritte hörte. Jemand kam die Treppe hinauf. Hastig schrumpfte sie ihren Stab wieder auf seine ursprüngliche Größe und verstaute ihn in ihrer Tasche. Bei der Person handelte es sich um Colbert. “Seid gegrüßt, Miss Longueville. Was macht Ihr denn hier?” “Mister Colbert, Ich wollte den Inhalt der Schatzkammer katalogisieren, aber…” “Oh, das ist ganz schön viel Arbeit jeden einzelnen Gegenstand da drin auf zu listen. Es befindet sich ganz schön viel Müll da und dann wurden sie auch noch alle in diesem engen Raum verstaut.” “In der Tat.” “Warum leiht Ihr Euch nicht einfach den Schlüssel von Old Osmond?” Die Frau lächelte. “Nun ja…ich will seinen Schlaf nicht stören, abgesehen davon habe ich es nicht sonderlich eilig mit dem Katalogisieren…” “Verstehe. Der alte Mann, ich meine Old Osmond hat einen ziemlich tiefen Schlaf. Scheint so als müsste ich ihn wann anders besuchen.” Mister Colbert drehte sich um und ging, jedoch hielt er inne und wand sich noch einmal Miss Longueville zu… “Ähm… Miss Longueville?” “Stimmt etwas nicht?” Colbert sah etwas beschämt aus als er seinen Mund öffnete um zu sprechen. “Wenn es Euch nichts ausmachen würde, wie wäre es wenn wir ehm…zusammen etwas essen gehen würden?” Sie dachte einen Moment darüber nach, dann nahm sie das Angebot mit einem Lächeln an. “Es wäre mir ein Vergnügen.” Zusammen gingen sie die Treppen hinunter. “Hey, Mister Colbert.” Versuchte Miss Longueville die Konversation wieder auf zu bauen. “J-ja? Darüber erstaunt wie schnell man seine Einladung akzeptiert hatte, antwortete er ziemlich angespannt. “Ist überhaupt irgendetwas wichtiges in der Schatzkammer?” “Ja“ “Dann kennt Ihr vielleicht den ´Stab der Zerstörung´?” “Ah, das ist ein seltsam geformter Gegenstand.” Ihre Augen glitzerten. “Was…für eine Form?” “Es ist sehr schwer ihn zu beschreiben. Aber warum vergessen wir das nicht einfach, sagt mir doch lieber was Ihr denn gerne essen würdet? Das heutige Menü besteht aus mit Kräutern überbackene Flundern… aber ich habe guten Kontakt zum Chefkoch und könnte ihn sicher fragen ob er nicht ausnahmsweise etwas anderes für uns ko–” “Ahem.” Miss Longueville unterbrach Colberts Geplapper. “J-ja?” “Ich muss schon sagen, die Schatzkammer ist ziemlich gut gebaut. Ich schätze man könnte sie nicht öffnen, egal was für eine Magie man wirken würde, richtig?” “Das ist korrekt. Kein Magier ohne Schlüssel kann das Tor öffnen. Schließlich wurde es von einer Gruppe von Vierpunktmagiern verstärkt.” “Ich bin beeindruckt wie viel ihr davon wisst, Mister Colbert.” Sie schaute ihn mit einem angenehmen Gesichtsausdruck an. “Oh? Na ja ich bin nur zufällig über einige Dokumente gestoßen, die auf dem Boden lagen, nichts weiter… jedoch mag ich es dies als Teil meiner Studien zu bezeichnen. Wahrscheinlich bin ich deshalb noch single…” “Ich bin mir sicher, dass die Frau, die Ihr finden werdet, sehr glücklich mit Euch sein wird. Schließlich könnt Ihr eurer Zukünftigen sehr viele Sachen beibringen, die sonst keiner kennt…” Miss Longueville starrte ihn fasziniert an. “Oh, nein! Nehmt mich doch nicht so auf den Arm!” sagte Colbert nervös als er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Als er seine Fassung zurückerhielt, schaute er sie ernst an. “Miss Longueville. Habt Ihr schon vom Ball des Frigg gehört, der am Tag des Julfestes gehalten wird?” “Nein, habe ich nicht.” “Haha, Ich schätze das liegt daran, dass ihr erst seit zwei Monaten hier seid. Na ja es ist nichts besonderes…nur eine Feier. Jedenfalls sagt man sich, dass wenn ein Paar auf diesem Fest zusammen tanzt, sie für einander bestimmt werden, oder so etwas in der Art. Natürlich ist es nur eine Legende…” “Und?” Lächelnd forderte sie ihn auf weiter zu sprechen. “Also…wenn es Euch nichts ausmachen würde, wollte ich nur fragen ob wir nicht zusammen auf dieses Fest tanzen könnten.” “Liebend gern. Und während solche Feste eine schöne Sache sind, würde ich gleichzeitig auch mehr über die Schatzkammer erfahren. Ich bin nun mal sehr an magischen Gegenständen interessiert, müsst Ihr wissen…” Natürlich wollte er Miss Longueville weiterhin beeindrucken, also durchforstete Colbert die hintersten Zellen seines Gehirns um ihr mehr Informationen zu bieten. Schatzkammer, Schatzkammer sagt sie… Als er sich an etwas erinnerte, dass sie eventuell interessieren würde fing er sogleich an zu erzählen. “Ah ja, es gibt noch etwas, was ich Euch darüber erzählen könnte. Allerdings ist es nicht so wichtig…” “Oh bitte erzählt es mir!” “Sicher, die Tore der Schatzkammer sind magisch unantastbar, aber ich habe gehört, dass sie einen Schwachpunkt haben.” “Oh, das ist ja faszinierend.” “Dieser Schwachpunkt ist…rohe Gewalt.” “Rohe Gewalt?” “Ja, wenn zum Beispiel, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, ein gigantischer Golem die Tore angreifen würde–” “Ein gigantischer Golem?” Colbert schilderte ihr seine Meinung und als er endlich fertig war strahlte sie vor Zufriedenheit. “Das war wirklich äußerst interessant, Mister Colbert.”


Zurück zu Kapitel 3 Zurück zur Hauptseite Vorwärts zu Kapitel 5