Zero no Tsukaima Deutsche Version:Volume1 Kapitel 3

From Baka-Tsuki
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Kapitel 3 - Legende[edit]

Mister Colbert, der sich zwanzig Jahre für die Tristain Magieakademie engagiert hat, war nun dessen festes Standbein. Sein runischer Name war “Colbert die Flammenschlange,” und selbstverständlich handelte es sich bei ihm natürlich um einen Feuermagier.

Seit der frühjährlichen Beschwörung eines Vertrauten, die vor einigen Tagen stattfand, war er sehr an den Bürgerlichen interessiert, den Louise beschworen hatte. Genauer gesagt war er an nichts anderem als den Runen auf dem Handrücken seiner linken Hand interessiert. In der Tat handelte es sich bei ihnen um sehr seltene Runen, also hatte er die letzten Nächte in der Bücherei verbracht um etwas nach zu forschen.

Die Bücherei der Tristain Magieakademie befand sich im selben Gebäude wie der Speisesaal. Die Bücherregale waren unglaublich groß…ungefähr 30 Meter hoch und die Art und Weise wie sie an die Wand gereiht waren war ein besonderer Anblick. Doch der Fakt, dass sich dort die gesamte Geschichte seit der Erschaffung der neuen Welt in Halkeginia durch den Gründer Brimir befand, berechtigte diese Vielzahl der Bücher.

Colbert befand sich nun in dem Bereich den man “Fenrir’s Bücherei” nannte. Diesen Bereich durften nur Lehrer betreten. Die gewöhnlichen Bücher, die jedem Schüler zugänglich waren, konnten seine Fragen nicht beantworten.

Er schwebte zu einem sonst unerreichbaren Bücherregal und suchte nach einem bestimmten Buchtitel und schon bald schweiften seine Augen über genau diesen. Es war ein altes Buch, welches Beschreibungen zu allen Vertrauten besaß, die der Gründer Brimir benutzte. Seine Aufmerksamkeit galt einem bestimmten Absatz in dem Buch. Als er es sich langsam durchlas, begannen sich seine Augen zu weiden. Er verglich die Skizze von den Runen auf dem Handrücken des Jungen, die er erstellt hatte, mit der Abbildung in dem Buch. “Ah!” Er konnte den Ausdruck des Erstaunens nicht unterdrücken und verlor einen kurzen Moment die Konzentration um den Schwebezauber aufrechterhalten zu können, wodurch er beinahe abstürzte. Das Buch immer noch in den Händen haltend landete er auf dem Boden und rannte anschließend aus der Bücherei. Sein Ziel war das Büro des Schulleiters.

***

Besagtes Büro befand sich auf der höchsten Ebene des Gebäudes. Sir Osmond, der momentane Schulleiter der Tristain Magierakademie, saß mit den Ellenbogen auf seinen elegant verzierten Sequoie-Tisch und wirkte unglaublich gelangweilt als er seinen weißen Bart hin und her schwenkte.

Sich träge Haare aus der Nase zupfend murmelte er “hrm” und öffnete eine Schreibtischschublade. Daraus holte er sich eine Rauchpfeife während Miss Longueville, die etwas auf einem anderen Tisch schrieb, der sich seitlich im Raum befand, mit ihrer Schreibfeder winkte.

Die Pfeife begann in der Luft zu schweben und landete in ihrer Hand woraufhin Sir Osmond deprimiert murmelte: “Macht es Spaß die kleinen Freuden eines alten Mannes zu rauben, Miss hm…?”

“Mich um Eure Gesundheit zu kümmern ist ebenfalls Teil meines Jobs, Sir Osmond.”

Sir Osmond stand auf und ging auf die kühle und gefasste Miss Longueville zu und hielt hinter dem Schreibtisch der Dame an. Hinter ihr stehend und mit ernstem Gesicht schloss er seine Augen.

“Wenn Tage so friedlich von dannen ziehen, wird es schwer etwas zu finden mit dem man seine Zeit vertreiben kann.”

Die Falten, die sich tief durch Osmonds Gesicht zogen, waren ein Zeichen dafür, wie viel er schon in seinem Leben erlebt hatte. Viele schätzten sein Alter auf 100 Jahre, manche sogar 300, doch sein wahres Alter war nicht bekannt. Wahrscheinlich wusste er selbst es nicht einmal mehr.

“Sir Osmond,” sagte Miss Longueville ohne sich von ihrer Schreibfeder abzuwenden, mit der sie weiterhin auf einem Pergament schrieb. “Was gibt´s? Miss…” “Bitte benutzt die Tatsache, dass ihr nichts zu tun habt, nicht als Ausrede um meinen Hintern begrabschen zu können…” Sir Osmond öffnete leicht den Mund und fing an mit torkelnden Schritten im Raum herum zu laufen.

“Und bitte unterlasst es so zu tun als wärt Ihr senil wann auch immer Ihr Euch in einer schlechten Situation befindet,” fügte Longueville ruhig hinzu. Sir Osmond seufzte tief. Es war das Seufzen eines Mannes, auf dem viele Probleme lasteten.

“Wo glaubt Ihr liegt die ultimative Wahrheit? Habt Ihr Euch das nie gefragte, Miss…?” “Wo auch immer sie sich befindet, ich kann Euch versichern, dass sie sich nicht unter meinen Kleidern befinden, also hört auf Eure Maus unter meinen Tisch zu schicken.” Sir Osmond’s lies den Kopf hängen und murmelte traurig: “Mótsognir.”

Unter Miss Longuevilles hastete eine kleine Maus hervor. Sie raste Osmonds Bein hoch und setzte sich auf seine Schulter mit dem kleinen Kopf leicht zuckend. Osmond fischte ein paar Nüsse aus seiner Tasche und reichte sie seiner Maus.

“Chuchu,” fiepte die Maus, offensichtlich war sie erfreut. “Du bist der einzige Freund, dem ich vertrauen kann, Mótsognir.” Die Maus fing an die Nüssen zu knabbern. Diese verschwanden sehr schnell woraufhin die Maus erneut “chuchu” fiepte. “Ah, natürlich…du willst mehr? Gut, da hast du. Aber vorher würde ich gerne hören was du zu berichten hast, Mótsognir.” “Chuchu” “Verstehe. Stink normales weiß, hrm. Obwohl Miss Longueville wirklich zu Schwarz wechseln sollte, denkst du nicht auch mein kleiner Mótsognir?”

Miss Longuevilles Augenbrauen zuckten wütend.

“Sir Osmond.” “Was gibt´s?” “Wenn Ihr das noch ein Mal macht, berichte ich das dem Palast.” “Hah! Denkt Ihr wirklich, dass ich Direktor dieser Akademie wäre, wenn ich mich vor dem Palast fürchten würde?!”

Sir Osmonds Augen blitzen auf und er schrie wütend. Es war ein beeindruckender Anblick, den man wirklich nicht von diesem schwach aussehenden, alten Mann erwartet hätte.

“Seid nicht so zimperlich, nur weil ich einen Blick auf Eure Unterwäsche geworfen habe! Wenn Ihr Euch weiter so verhaltet, werdet Ihr nie heiraten! Haa~~ Wäre ich doch nur wieder jung~~ Miss…”

Sir Osmond fing ohne Zögern an Miss Longuevilles Hintern zu streicheln. Miss Longueville stand auf und kickte ihren Chef wortlos im Zimmer herum.

“Tut mir Leid. Hört auf damit. Au. Ich tu es nie wieder. Wirklich.”

Sir Osmond schützte seinen Kopf und kauerte zusammen. Miss Longueville atmete schwer als sie immer noch damit beschäftigt war Osmond zu treten.

“Argh! Wie könnt Ihr so etwas nur tun! Einen Senioren so zu zusetzen! Hey! Autsch!”

Dieser „friedliche“ Moment wurde durch eine plötzliche Störung beendet. Die Tür wurde laut aufgerissen und Colbert rannte herein.

“Sir Osmond!” “Was gibt´s?“

Miss Longueville befand sich wieder an ihrem Tisch und saß da als wäre nichts passiert. Sir Osmonds Hände befanden sich an seinem Rücken als er sich mit ernster Miene zu seinem Besucher wand. Dies würde man wohl eine schnelle Erholung nennen.

“I-I-Ich habe große Neuigkeiten!” “So etwas wie große Neuigkeiten gibt es nicht. Alles was es gibt ist eine Ansammlung kleinerer Geschehnisse.” “B-B-Bitte schaut Euch das mal an!”

Colbert reichte Osmond das Buch, in dem er kurz davor gelesen hatte.

“Das ist “Die Vertrauten des Gründers Brimir” nicht wahr? Arbeitet Ihr immer noch so alte Literatur durch? Wenn Ihr die Zeit für so etwas habt, wieso arbeitet Ihr nicht stattdessen an Ideen für neue Gebühren für diese nachlässigen Adligen, Mister, err… wie war Ihr Name noch gleich?”

Sir Osmond richtete seinen Kopf auf.

“Colbert! Habt Ihr das etwa vergessen?!” “Ah stimmt, ich erinnere mich. Ihr redet nur viel zu schnell, also ist es schwer ihn sich im Kopf zu behalten. Also, Colby, was ist mit diesem Buch?” “Bitte schaut Euch dies hier ebenfalls an!”

Colbert reichte ihm anschleißend seine Skizze der Runen auf Saitos Handrücken. Als er die Skizze sah, änderte sich Osmonds Gesichtsausdruck schlagartig. Seine Augen nahmen einen ernsten Ausdruck ein.

“Miss Longueville, würdet Ihr uns bitte einen Augenblick entschuldigen?”

Miss Longueville stand auf und verließ das Zimmer. Osmond fing erst an zu sprechen als er sich sicher war, dass sie weg war. “Erklärt mir dies ohne ein einziges Detail auszulassen, Mister Colbert…”

***

Erst kurz vor der Mittagspause waren die Schüler endlich fertig damit das Klassenzimmer, das Louise so demoliert hatte, wieder aufzuräumen. Als Strafe wurde es Ihnen verboten Magie zum Aufräumen zu benutzen, was auch der Grund dafür war, warum sie so lange gebraucht hatten. Aber andererseits konnte Louise sowieso nicht viele Zaubersprüche anwenden, also machte es ihr nicht viel aus. Mrs. Chevreuse kam erst zwei Stunden nach der Explosion wieder zu Bewusstsein, doch obwohl sie zur Klasse zurückkehrte, sagte sie für den Rest des Tages kein Wort mehr von Transmutationen, Man könnte wohl sagen, dass sie ziemlich traumatisiert war.

Nach dem Aufräumen gingen Saito und Louise zurück zum Speisesaal um zu Mittag zu essen. Natürlich konnte Saito es nicht lassen sich den ganzen Weg lang über Louise lustig zu machen. Immerhin musste er ja auch den Großteil der Arbeit im Klassenzimmer verrichten. Er war derjenige, der das neue Fensterglas hergetragen hatte und es war auch er, der die ganzen schweren Tische zurückgeschoben hatte und nicht zu vergessen: Er war es, der das vom Ruß schwarz verfärbte Klassenzimmer mit einem Tuch sauber gewischt hatte. Das einzige, was Louise getan hatte, war ein paar Tische sauber zu wischen und selbst das tat sie widerwillig.

Ich muss auf dem Boden schlafen, das Essen ist mies und zu allem Überfluss muss ich noch Unterwäsche waschen…nicht dass ich es bisher getan hätte.

Es gab absolute keinen Grund für Saito die neu entdeckte Schwäche von Louise nicht aus zu nutzen um sie zu ärgern. Immerhin behandelte sie ihn ja auch nicht besser.

“‘Nullnummer Louise.’ Jetzt wird mir alles klar~ Das ist echt der Hammer~ Erfolgsrate gleich null. Aber so etwas auch noch von einem Adligen! Göttlich!”

Louise sagte kein Wort, was nur dazu führte, dass Saito sich mehr reinhängte.

“Transmutation! Ah! Kaboom! Transmutation! Ah! Kaboom! Oh, Ich hab’s vermasselt! Nur ´Nullnummer Louise’ vermasselt so etwas!”

So tanzte Saito kreisend um Louise. Immer wenn er “kaboom” rief, hob er die Hände in die Luft, um damit eine Explosion dar zu stellen. Es war eine ziemlich detaillierte Performance.

“Mistress Louise. Ihr bescheidener Vertraute hat Euch dieses Lied komponiert.“ sagte Saito, sich dabei respektvoll verbeugend. Natürlich war dies nur gespielt. Diese Geste diente nur zur Provokation.

Louises Augenbraue zuckte vor Wut. Sie stand kurz vor der Explosion, doch Saito war viel zu sehr in seinem Vergnügen vertieft um das zu bemerken.

“Warum singst du es dann nicht vor?” “‘Lou-Lou-Louise ist ein hoffnungsloser Fall~ Ein Magier, der keine Magie benutzen kann! Aber das ist in Ordnung, denn sie ist ein Mädchen…’”

Saito musste sich an seinen Bauch fassen, als er sich vor Lachen kaum noch halten konnte. “Bwahahaha!!” Er lachte sich über seinen eigenen Witz fast tot. Vielleicht war er genau so hoffnungslos.

***

Als sie im Speisesaal ankamen, zog Saito ihr einen Stuhl hervor.

“Bitte merkt Euch dies, meine Dame. Zaubert keine Zaubersprüche auf das Essen. Stellt Euch nur vor was für eine Sauerei das wäre, wenn es explodieren würde.”

Louise setzte sich wortlos. Saito machte es Spaß diese so gemeine und arrogante Person mit seinen Sprüchen zu zusetzen. Sogar die Drohung mit dem entfallenen Essen störte ihn wenig. Obwohl seine magere Suppe, die er immer zu essen bekam, schwer für ihn zu ertragen war, war es ihm wert das zu ertragen wenn er dafür so herzhaft lachen konnte.

“Nun denn, Gründer wie auch immer er heißt. Eure Hoheit die Königin. Vielen Dank für das beschissene Essen. Itadakimasu.”

Als er gerade anfangen wollte zu essen, wurde ihm die Schüssel weggeschnappt.

“Was soll das werden?!” “D-D-D…” “‘D-D-D…’?”

Louises Schultern bebten vor Wut. Ihre Stimme tat es ihnen nach. Irgendwie hatte sie es geschafft ihre Wut in sich zu stauen, bis sie im Speisesaal angekommen waren. Höchstwahrscheinlich um Saito so eine angemessene Strafe geben zu können.

“D-D-D-Dieser Vertraute, wie kann er es wagen s-s-s-solche Sachen über seinen M-M-M-Meister zu sagen?” Saito merkte jetzt, dass er zu weit gegangen war.

“Tut mir Leid! Ich hör auf damit, also gib mir meinen Fraß zurück!” “Nein! Definiti~~v nicht!”rief Louise, ihre Mimik änderte sich schlagartig von ´niedlich´ auf ´zornig´. “Für jedes mal, indem du das Wort ´Nullnummer´ erwähnst, werde ich dir eine Mahlzeit streichen. Und zwar ohne Ausnahme!”

***

Und so musste Saito den Speisesaal verlassen ohne auch nur einen einzigen Bissen gegessen zu haben. Ich hätte es wohl nicht so übertreiben sollen…

Aber es war bereits zu spät um es zu bereuen. “Argh, Ich verhungere… verdammt…”

Er lehnte an einer Wand…seinen Bauch umklammernd.

“Stimmt etwas nicht?”

Er drehte sich um und erblickte ein normal aussehendes Mädchen. Sie trug eine Bedienstetenuniform und hielt ein Silbertablett. Ihr schwarzes Haar war mit einem Haarreifen geschmückt und ihre Sommersprossen waren einfach nur niedlich. Als sie ihn besorgt musterte antwortete er:

“Es ist nichts…” winkte Saito mit der linken Hand ab.. “Könnte es sein, dass Ihr es seid, der Miss Vaillieres Vertrauter geworden ist…?”

Es schien so als hätte sie die Runen auf Saitos Hand bemerkt..

“Du kennst mich?” “Ein wenig. Das Gerücht breitet sich schnell aus, dass du, du weißt schon, ein Bürgerlicher als Vertrauter eines Magiers beschworen wurdest.”

Das Mädchen lächelte. Es war das erste sorgenlose Lächeln, das Saito gesehen hatte seitdem er in dieser Welt aufgetaucht ist.

“Bist du auch ein Magier?” fragte Saito. “Oh nein, keinesfalls. Ich bin eine Bürgerliche, so wie du. Ich diene den Adligen indem ich die häuslichen Pflichten erledige.”

Ich bin eigentlich von der Erde und keineswegs ein Bürgerlicher, aber es ihr zu versuchen zu erklären würde mir wohl nicht viel bringen. Entschied Saito und stellte sich vor.

“Verstehe… Ach ja, Ich bin Hiraga Saito. Freut mich dich kennen zu lernen.” “Das ist ein außergewöhnlicher Name… Ich heiße Siesta.”

Plötzlich gab Saitos Magen Geräusche von sich.

“Du musst hungrig sein.” “Ja…” “Bitte folge mir. Hier entlang” Siesta ging voraus.

***

Saito wurde in eine Küche geführt, die sich hinter der Speisehalle befand. Unzählige Töpfe und Öfen befanden sich dort und Köche sowie Dienstmädchen, wie Siesta, waren damit beschäftigt das Essen zu zubereiten.

“Bitte warte einen Moment, okay?”

Siesta bot Saito einen Stuhl an einem Tisch in der Ecke der Küche an und verschwand dann schnell in dessen hinteren Bereich. Kurz darauf erschien sie mit einer Schüssel mit Eintopf in ihren Händen wieder vor ihm.

“Das ist ein Eintopf, den wir aus den Resten des Mahls für die Adligen gemacht haben. Wenn es dir nichts ausmacht, bitte iss.” “Darf ich?” “Selbstverständlich. Es ist allerdings nur das Essen für die Bediensteten…”

Ihre Liebenswürdigkeit rührte ihn. Der Eintopf war komplett anders als die Brühe, die Louise ihm vorwarf. Er schöpfte einen ganzen Löffel Eintopf und führte ihn zu seinem Mund. Das ist so köstlich. Ich heul´ gleich.

“Das ist so köstlich. Ich heul´ gleich.”

“Mensch, ist das gut~!” “Freut mich zu hören. Es gibt genug, für den Fall, dass du Nachschlag möchtest, also lass dir nur Zeit.”

Saito aß den Eintopf als wäre es die Speise der Götter. Siesta stand neben ihm und lächelte als er Löffel für Löffel davon aß.

“Hat man dir denn nichts zu essen gegeben?” “Das Mädchen hat mir einfach meine Schüssel weggenommen als ich sie ‘Nullnummer Louise.’ genannt habe” “Oh nein! Du solltest so etwas nicht zu Adligen sagen!” “Adlig oder nicht. Die fühlen sich doch nur cool, weil die Magie benutzen können.” “Du musst wohl sehr tapfer sein…”

Siesta schaute Saito erstaunt an. Saito reichte Siesta die leere Schüssel zurück.

“Das war wirklich lecker. Danke.” “Ich bin froh, dass es dir geschmeckt hat. Schau doch einfach wieder vorbei wenn du hungrig bist. Wenn du nichts dagegen hast das zu essen, was wir so essen, dann werde ich gerne mit dir teilen.”

Was für ein nettes Angebot. Saito war mehr als gerührt.

“Vielen Dank…”

Saito kamen die Tränen, was Siesta total überraschte.

“W-was ist los?” “Nichts… es ist nur…seid dem ich hier ankam behandelt man mich wie ein Tier…das ist das erste mal, dass man mich so nett behandelt hat… das hat mich etwas bewegt…” “A-Ach Übertreibe nicht…” “Das tu ich nicht. Wenn es irgendetwas gibt, was ich für dich tun kann, dann sag bescheid. Ich werde dir helfen.”

Er war kein Stück daran interessiert Louises Unterwäsche zu waschen und würde stattdessen liebend gerne diesem Mädchen helfen.

“Wenn das so ist, Bitte hilf mir den Nachtisch zu servieren.” sagte Siesta mit einem Lächeln. “Okay,” nickte Saito begeistert.

***

Dutzende von Kuchen waren auf einem Silbertablett aufgestellt. Saito trug das Tablett, währen Siesta die Kuchen einzeln an die Adligen verteilte. Dabei fiel ein bestimmter Magier auf. Er hatte lockiges, blondes Haar, trug ein Hemd mit Rüschen und wirkte sehr selbstverliebt. Es befand sich sogar eine Rose in seiner Hemdtasche. Seine Freunde sprachen ihn an.

“Also, Guiche! Mit wem gehst du diesmal aus?” “Wer ist deine Geliebte, Guiche?”

Der stolze Magier schien also Guiche zu heißen. Er führte seinen Finger langsam zu seinen Lippen.

“‘Ausgehen?’ Ich halte keine Frau in dieser Position… Schließlich blühen Rosen für jeden, nicht nur für eine Person.”

Dieser Typ vergleicht sich mit Rosen. So einem Egoisten kann man nicht mehr helfen. Er war einer dieser Narzissten, der seine Zuschauer mehr beschämte als sich selbst. Saito starrte ihn an und hoffte, dass er einfach tot umkippen würde. Plötzlich fiel etwas aus Guiches Tasche. Es war eine kleines Fläschchen mit einer violetten Flüssigkeit in ihr.

Ich mag den Kerl nicht, aber ich sollte ihm trotzdem sagen, dass er etwas verloren hat. Also ging Saito auf Guiche zu.

“Hey, du hast dieses Fläschchen da fallen lassen.”

Aber Guiche drehte sich nicht zu ihm um. Der Typ ignoriert mich! Saito gab Siesta das Tablett und hob anschließend die Flasche auf.

“Ich habe gesagt, du hast was verloren, Playboy.”

Er stellte es auf den Tisch. Guiche blickte Saito böse an und warf die Flasche weg.

“Das gehört mir nicht. Was behauptest du von mir?”

Guiches Freunde allerdings schienen die Flasche zu erkennen und starteten einen Tumult.

“Ooh? Dieses Parfüm gehört doch Montmorencys, oder?” “Ja! Montmorency mixt sich immer dieses strahlend violette Parfüm!” “Das so was also aus deinen Taschen fällt, Guiche, heißt doch, dass du mit Montmorency ausgehst, oder?” “Nein wartet, hört mir zu. Ich will den Ruf dieses Mädchens nicht schaden, aber…”

Als Guiche gerade seinen Satz fortsetzen wollte, stand ein Mädchen auf, welches eine braune Robe trug und bis eben noch an einem Tisch hinter ihnen gesessen hatte, und positionierte sich neben Guiche. Sie war ein niedlich aussehendes Mädchen mit kastanienbraunen Haaren. Der Farbe ihres Robe zufolge, war sie eine Schülerin des ersten Jahres.

“Meister Guiche…”

Sie fing plötzlich zu weinen an.

“Ich wusste es, Ihr und Miss Montmorency seid…” “Du verstehst nur etwas falsch. Katie, hör mir zu. Du bist die einzige für mich in meinem Herzen…”

Aber das Mädchen namens Katie ohrfeigte ihn so stark sie konnte.

“Das Parfüm, das du soeben fallen gelassen hast, ist mir Beweiß genug! Leb wohl!" Guiche rieb sich seine Wange.

Nachdem das Mädchen weg war, stand auf dem anderen Ende des Tisches ein anderes auf. Saito stellte fest, dass es sich um das Mädchen handelte, welches bei seiner Ankunft in dieser Welt einen Streit mit Louise angezettelt hatte. Mit ernster Mine kam sie auf Guiche zu.

“Montmorency. Das ist alles ein Missverständnis. Ich habe sie nur auf den langen Weg zu den Wäldern von La Rochelle begleitet…” sagte Guiche und schüttelte den Kopf. Währen er versuchte gelassen zu bleiben, rann ihm ein großer Tropfen kalter Schweiß den Hinterkopf hinunter.

“Wie ich es mir gedacht hatte! Du hast dich in eine aus dem ersten Jahr verguckt, nicht wahr?!” “Ich bitte dich, Montmorency das Parfüm. Verzerre nicht dein rosenartiges Gesicht in eine Form des Wutes. Es betrübt mich es so sehen zu müssen!”

Montmorency nahm eine Weinflasche, die sich auf dem Tisch vor ihr befand, öffnete sie und schüttete dessen Inhalt über Guiches Kopf. Anschließend…

“Du Lügner!” rief sie und rannte aus der Halle.

Stille machte sich breit. Guiche nahm ein Taschentuch zur Hand und wischte sich das Gesicht trocken. Seinen Kopf schüttelnd, sagte er dramatisch:

“Mir scheint diese Damen verstehen nicht die Bedeutung der Existenz einer Rose.”

Ja, versuch´s nur weiterhin auf die Tour, dachte Saito als er das Tablett wieder zu sich nahm und mit Siesta zurück an die Arbeit ging. Guiche, allerdings, hielt ihn auf.

“Hier geblieben!” “Was denn jetzt noch?”

Guiche drehte sich elegant und immer noch auf dem Stuhl sitzend um 180 Grad und legte anschließend ein Bein auf das andere. Es bereitete Saito Kopfschmerzen so viel Arroganz in jeder seiner Aktionen zu sehen.

“Dank deiner achtlosen Aktion einfach so ein Fläschchen Parfüm vom Boden auf zu heben, hast du das Ansehen zweier Damen geschädigt. Wie willst du diese Schandtat verantworten?” Saito antwortete gereizt. “Hey, es ist deine Schuld wenn du zwei zur gleichen Zeit triffst." Guiches Freunde brachen in Gelächter aus. “In der Tat, Guiche! Es ist deine Schuld!” Guiches Gesicht wurde knallrot. “Hör zu, Diener. Als du das Fläschchen mit Parfüm auf den Tisch gestellt hast, habe ich gesagt, dass sie mir nicht gehört…wäre es nicht angebracht gewesen so taktvoll zu sein und mit zu spielen?” “Wie auch immer. Dein Doppeldate wäre sowieso früher oder später ans Licht gekommen, abgesehen davon bin ich kein Diener.” “Hmphf… Ah, du bist…” schnaubte Guiche, so als würde er auf Saito herabblicken. “Du musst der Bürgerliche sein, den “Nullnummer Louise” beschworen hat. Den Verstand eines Adligen von einem Bürgerlichen zu erwarten, war komplett mein Fehler. Du darfst gehen.”

Das brachte das Fass zum überlaufen. Adelig hin oder her, Saito würde nicht tatenlos herumstehen und sich von so einem dahergelaufenen Narzissten verspotten lassen. Er konnte einfach nicht anders als ein aufhetzerisches Kommentar darauf ab zu geben.

“Jetzt hör mal zu du überheblicher Bastard. Ich hätte da nämlich einen Vorschlag für dich, Schönling. Wie wär’s wenn du dich einfach verziehst und an deinen Rosen nuckelst?” Guiche blickte ihn verärgert an. “Scheint mir als hätte man dir nicht beigebracht wie man sich in Anwesenheit eines Adligen benimmt.” “Tja, leider komme ich von einer Welt in der es so was nicht gibt.”

Saito hob seine rechte Hand und sprach gebieterisch. Genau wie Guiche. “Nun denn, vielleicht sollte ich dir Nachhilfe in Sachen Respekt geben. Das trifft sich eigentlich sehr gut…auf diese Weise kann ich gleichzeitig etwas Stress abbauen.”

Guiche stand auf. “Wie amüsant.”

Saito biss wütend die Zähne zusammen und knurrte. Ich mochte den Typen von Anfang an nicht, er geht gleichzeitig mit zwei niedlichen Mädchen aus, obwohl sie nicht so niedlich sind wie Louise, und dann wagt er es auch noch mich als einen Idioten hinzustellen? Das ist Grund genug für mich dem Kerl zu zeigen wie der Hase läuft. Und wenn ich schon dabei bin, kann ich ihn ein paar Mal für Louise schlagen, der Typ machte sich immerhin über sie lustig!

“Willst du gleich hier Bekanntschaft mit dem Boden machen?” sagte Saito. Obwohl Guiche größer als Saito war, wirkte er eher schmächtig und schwach.. Playboys waren immerhin dafür bekannt sowohl schwach in finanziellen als auch körperlichen Gebieten zu sein. Zwar war Saito auch nicht der stärkste, aber er war sich sicher, dass er gegen Guiche gewinnen würde. Guiche drehte sich um.

“Rennst du jetzt davon?” “Sei nicht albern. Ich kann unseren Speisesaal nicht mit dem Blut eines Bürgerlichen verschmutzen, oder? Ich werde am Vestri Court auf dich warten. Komm einfach sobald du fertig bist diese Kuchen zu verteilen.”

Begeistert folgten ihm seine Freunde zur Tür hinaus. Einer blieb allerdings um sicherzugehen, dass Saito sich nicht heimlich verdrückte. Siesta starrte Saito an. Sie zitterte am ganzen Körper. Mit einem Grinsen sprach Saito sie an.

“Keine Sorge, das passt schon. Ich verliere sicher nicht gegen so einen Schwächling. Was für ein Adliger der sein will, hm?” “Du…du wirst sterben.” “Was?” “Wenn man einen Adligen wirklich verärgert…”

Siesta eilte davon. Was war denn mit der los? murmelte Saito in seinen Gedanken. Ist der Typ etwa wirklich so stark? Louise kam zu ihm angerannt.

“Hey! Was denkst du was du da tust?! Ich habe alles gesehen!” “Yo, Louise.” “Das ist nicht die Zeit mich mit “Yo!” zu begrüßen! Wie kannst du nur einfach so Adlige zum Duell auffordern als wäre es nichts Besonderes?!” “Aber der Typ hat mich ziemlich verärgert…” sagte Saito empört.

Louise seufzte und zuckte enttäuscht mit den Schultern.

“Entschuldige dich bei ihm.” “Was? Wieso?” “Wenn du morgen früh noch leben willst, dann geh und entschuldige dich. Wenn du es jetzt machst, wird er dir vielleicht vergeben.” “Du verarscht mich, oder? Warum muss ICH mich entschuldigen?! ER hat MICH zuerst beleidigt! Abgesehen davon wollte ich doch nur helfen…” “Mach´s einfach.”

Louise starrte Saito mit ernster Miene an.

“Niemals.” “So dickköpfig… aber weißt du was? Du kannst nicht gewinnen. Du wirst sicher schwer verletzt. Eigentlich wäre es ein Wunder wenn du nur mit schweren Verletzungen davon kommst.” “Das werde ich erst wissen, wenn ich es versucht habe, oder?” “Hör mir zu, ein Bürgerlicher wird niemals in der Lage sein einen Magier zu besiegen!” “Also wo ist dieser Vestri Court?”

Saito ging zur Tür. Guiches Freund, der ihre Konversation mitverfolgt hatte, deutete mit dem Kinn in eine Richtung.

“Hier entlang, Bürgerlicher.” “Aaah, Mann! Echt jetzt! Warum rennt dieser Vertraute nur rum und macht alles auf eigene Faust?!” rief Louise und folgte Saito.

***

Der Vestri Court war der Zentralgarten zwischen den Türmen des Windes und Feuers. Da sich der Platz im Westen befand, bekam der Platz nicht viel Sonnenlicht zu Gesicht. Noch nicht einmal Mittags, aber dies war der perfekte Ort für ein Duell.

Und in diesem Augenblick war der Platz gefüllt mit Schülern, die die Gerüchte gehört hatten.

“Gentlemen! Dies ist ein Duell!” Guiche hob seine künstliche Rose hoch in den Himmel, was dem Publikum einen lauten Jubelruf entlockte. “Guiche wird sich duellieren! Sein Gegner ist Louises Bürgerlicher!”

Hey, ich habe einen Namen… dachte Saito verbittert. Mit den Armen winkend, sonnte sich Guiche im Jubel des Publikums. Und dann, als er endlich anfing Saitos Anwesenheit zu vernehmen, wand er sich ihm zu. Saito und Guiche standen sich in der Mitte des Platzes gegenüber. Die Blicke die sie sich zuwarfen waren so intensiv wie Blitze.

“Ich muss schon sagen, du bist echt mutig. Hier einfach so auf zu tauchen anstatt abzuhauen. Respekt!” meinte Guiche, seine Rose in seiner Hand rumwirbelnd. “Als ob man vor dir abhauen müsste!” “Nun denn, lass und beginnen,” sagte Guiche. Weniger labern, mehr kämpfen. Saito rannte vorwärts. Kämpfe wie diese gewinnt man immer indem man den ersten Schlag setzt! Es sind ungefähr 10 Schritte zwischen mir und Guiche. Mir ist es scheißegal, ob du ein Adliger oder Magier bist; Ich werde dir deine schöne, arrogante Nase brechen!

Guiche betrachtete Saito mit einem ruhigen Lächeln auf den Lippen. Anschließend holte er mit seiner Rose aus. Ein Blütenblatt schwebte in der Luft, zum Wind tanzend…

…und nahm die Form einer gepanzerten, weiblichen Kriegerin an. Dieses Ding war in etwa so groß wie eine Person und es schien aus hartem Metall geformt zu sein. Durch das schwache Sonnenlicht glitzerte die Haut… nein, der Panzer dieses Geschöpfs. Störrisch stellte es sich Saito in den Weg.

“W-was zum Henker ist das?!” “Ich bin ein Magier, also benutze ich auch Magie um zu kämpfen. Sicherlich hast du keine Einwände, oder?” “Du elender…” “Mir scheint als hätte ich es versäumt mich vor zu stellen. Mein runischer Name ist “der Bronzene”. Guiche der Bronzene. Demzufolge wird mein Bronzegolem “Valkyrie” dein Gegner sein.” “Eh?”

Der wie ein Krieger geformte Bronzegolem stürmte auf Saito zu. Seine Rechte machte Kontakt mit seinem Bauch.

“Hargh!”

Stöhnte Saito und ging zu Boden. Nichts überraschendes, wenn man betrachtete, dass er soeben von einer Faust aus Bronze in den Bauch geboxt wurde. Emotionslos blickte der Golem zu Saito herab.

Seine Schmerzen hinderten ihn am Aufstehen. So muss es sich wohl anfühlen von einem Profiboxer geboxt worden zu sein, dachte er. “Was? schon erledigt?”

Guiche schien unzufrieden. Louise sprang aus der Menschenmasse empor und rief: “Guiche!” “Oh, Louise! Tut mir Leid, ich habe mir kurz deinen Vertrauten geliehen.”

Louise schüttelte den Kopf und schrie ihn wütend an.

“Das reicht bereits! Und davon abgesehen, ist das Duellieren auf dem Schulgelände streng verboten!” “Ich korrigiere: Duelle zwischen ADLIGEN sind verboten. Von Duellen zwischen Adligen und Bürgerlichen, hat niemand etwas gesagt.”

Louise schien vorübergehend sprachlos.

“D-Das liegt daran, dass es so was hier noch nie gab…” “Louise, magst du deinen Vertrauten so sehr?” Louises Gesicht glühte blutrot vor Wut. “Nein! Sei nicht albern! Ich kann nur nicht akzeptieren, dass mein Vertrauter vor meinen Augen zusammengeschlagen wird!” “…W-wer wird hier zusammengeschlagen? Ich leg erst richtig los.” “Saito!”

Als sie merkte, dass Saito sich aufgerappelt hatte, rief sie sogleich seinen Namen.

“…Hrhrhr, endlich rufst du mich bei meinem richtigen Namen.” Louise zitterte. “Du verstehst es jetzt, oder? Ein Bürgerlicher kann niemals einen Magier schlagen!” “…Ich war nur etwas unvorsichtig, das ist alles. Mir geht’s gut also geh zur Seite.”

Saito schob Louise zur Seite.

“Was ist das denn? Ich hätte nicht gedacht, dass du noch einmal aufstehst… Vielleicht hab ich’s zu gut mit dir gemeint?” sagte Giuche um Saito weiter zu provozieren.

Saito ging langsam auf Guiche zu. Louise folgte ihm und hielt ihn auf indem sie ihn an der Schulter festhielt.

“Du Idiot! Du musst aufhören! Wieso stehst du wieder auf?”

Er schüttelte ihre Hand ab.

“Weil mir der Typ auf den Sack geht.” “Schau, es gibt absolute nichts vor was man sich schämen müsste wenn man gegen einen Magier verliert!” “Halt die Klappe und komm mir nicht in die Quere.” murmelte Saito torkelnd seinen Weg fortsetzend. “Eh?” “Echt mal, du gehst mir langsam auch auf die Nerven… Ich verstehe echt nichts von Magiern, aber für mich seid ihr alle einfach nur ein Haufen eingebildeter Snobs. Was an eurer Magie ist bitte so umwerfend? Schwachköpfe.” Guiche betrachtete Saito mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.

“Je öfters du es versucht, desto sinnloser werden deine Taten.”

Saitos charakteristischer Kampfgeist erwachte und er gab ein kurzes Knurren zu hören.

“Soll das ein Witz sein? Deine kleine Statue juckt mich nicht im Geringsten.”

Sein Lächeln verschwand. Der Golem holte aus um Saito um zu hauen und dieser bekam den Schlag genau gegen die Wange. Diese Aktion des Golems beförderte Saito zu Boden. Aus seiner gebrochenen Nase blutete es. Seinen Kopf nach hinten lehnend, versuchte er den Bluterguss zu dämmen. Scheiße… das ist also die Macht eines Magiers. Ich war schon einmal in ein paar Schlägereien verwickelt, aber so einen Schlag habe ich definitiv noch nicht erlebt. Trotz dieser Erkenntnis brachte er sich dazu sich langsam und wackelig auf zu richten. Guiches Golem beförderte ihn erbarmungslos durch die Lüfte indem er ihm einen kräftigen Tritt verpasste.

Er stand wieder auf und wurde sogleich wieder niedergeschlagen. Wieder und wieder. Ein endlos schienender Prozess. Der Achte Schlag traf Saitos rechten Arm. Ein schlimmes abknickendes Geräusch war zu vernehmen.

Unfähig mit seinem linken, zu geschwollenen Auge zu sehen, benutze er sein linkes Auge um zu erkennen, was mit seinem Arm los war. Er stellte fest, dass er ausgerenkt war.

Während Saito fassungslos seinen rechten Arm betrachtete, kam ihm der Golem erneut näher und lies ihn seinen Fuß spüren…und zwar mitten in Saitos Gesicht.

Sein Kopf traf den harten Boden und Saito verlor für kurze Zeit das Bewusstsein.

Als er kurz darauf wieder aufwachte, konnte er Louise und ein kleines Stück vom Himmel erkennen, der sich hinter ihr befand,.

“Bitte. Beende es jetzt endlich.”

Louises haselnussbraunen Augen waren mit Tränen gefüllt.

Saito versuchte zu sprechen, jedoch war der Schmerz in seinem Oberkörper zu schlimm um ihn zu überwinden.

Dennoch sammelte er all seinen Willen zusammen und brachte mit leiser Stimme hervor.

“…Heulst du etwa?”

“Natürlich nicht. Wer würde um dich heulen? Jedenfalls ist es genug. Du hast dich gut geschlagen…ich habe noch nie so einen Bürgerlichen wie dich gesehen.”

Sein rechter Arm bereitete ihm Höllenschmerzen, weshalb er sein Gesicht verzog..

“Das…tut echt weh.” “Selbstverständlich tut das weh! Das ist doch offensichtlich! Was hast du dir nur dabei gedacht?”

Tränen bahnten sich ihren Weg an Louises Gesicht hinunter und fielen schließlich auf Saitos Gesicht.

“Du bist mein Vertrauter, verstanden? Ich werde dir dumme Taten nicht verzeihen.”

Hinter ihr ertönte Guiches Stimme.

“Sind wir endlich fertig?”

“…Freu dich nicht zu früh, ich verschnaufe nur kurz.”

“Saito!”

Guiche lächelte und schwang seine Rose. Dieses Mal verwandelten sich die Blütenblätter in ein Schwert. Guiche nahm es und warf es in Saitos Richtung. Die Klinge landete nicht weit weg von der Stelle an der Saito lag.

“Wenn du immer noch dazu bereit bist weiter zu kämpfen, dann nehme dieses Schwert. Wenn nicht, dann brauchst du einfach nur “Es tut mir Leid” zu sagen. Dann werde ich dir verzeihen und alles ist gegessen.”

“Hör auf ihn zu verspotten!” rief Louise als sie sich aufrichtete. Aber Guiche machte keine Anstallten ihr zu zuhören und sprach weiter.

“Verstanden? Das Schwert, mit anderen Worten eine Waffe, ist das Beste was ihr Bürgerlichen benutzen könnt um gegen uns Magier zu rebellieren. Also wie gesagt, wenn du immer noch bereit bist gegen mich anzutreten, dann nimm es und kämpfe.”

Saitos rechte Hand näherte sich der Klinge, da sein Arm aber gebrochen war, konnte er nicht viel Kraft aufbringen um das Schwert überhaupt zu halten.

Deshalb wurde seine Hand von Louise aufgehalten.

“Nein! Ich werde dir definitive und absolut nicht erlauben das zu tun! Wenn du dieses Schwert nimmst, wird Guiche kein Erbarmen zeigen!”

“Ich kann nicht mehr zurück in meine Welt… also stecke ich jetzt in dieser hier fest, richtig?” murmelte Saito mehr zu sich selbst. Er schaute Louise nicht an.

“Ja das stimmt, aber was hat das mit deiner Situation zu tun? Das ist jetzt doch total egal!”

Louise hielt Saitos Hand fest. Er aber sprach mit klarer, starker Stimme.

“Mir macht es nichts aus ein Vertrauter zu sein, auf dem Boden zu schlafen kümmert mich wenig, mit dem miesen Fraß hier kann ich auch Leben. Unterwäsche waschen? Schön dann mach ich das eben auch noch…scheint als hätte ich keine andere Wahl.”

Er hielt kurz inne und formte seine linke Hand in eine geballte Faust.

“Aber…”

“Aber was?”

“Ich werde mich niemals jemandem gegen meinen Willen unterordnen!”

An seinen letzten Kraftreserven zehrend, brachte er sich dazu auf zu stehen. Er schob Louise beiseite und zog das Schwert aus dem Boden, in dem es steckte.

Und als er dies tat… begannen die Runen auf seiner Hand hell zu erstrahlen.


Vielleicht sollten wir nun den Ort des Geschehens wechseln und zum Büro des Schulleiters zurückkehren.

Mister Colbert war dabei Sir Osmond alles über den jungen Bürgerlichen zu erzählen, den Louise bei der frühjährlichen Beschwörung eines Vertrauten beschworen hatte… Er erzählte ihm auch wie sehr ihn die Runen beschäftigt hatten, die auf der Hand des Jungen erschienen sind als er den Vertrag mit Louise schloss. Und auch was er herausfand als er mehr darüber wissen wollte …

“Du hast also herausgefunden, dass es sich bei dem Jungen um den Vertrauten des Gründers Brimir, Gandálfr, handelt?” Osmond betrachtete Colberts Skizze der Runen auf Saitos Hand sehr aufmerksam.

“Ja! Die Runen, die dem Jungen eingraviert wurden, sind dieselben wie die des legendären Vertrauten Gandálfr!”

“Also glaubt Ihr…?”

“Dieser Junge ist Gandálfr! Wenn das keine außergewöhnlichen Neuigkeiten sind, dann weiß ich auch nicht, Osmond.”

Colbert stand auf und wischte sich seine zur Glatze neigende Stirn mit einem Tuch ab.

“Hrm… Sicherlich. Die Runen sind identisch, aber dass ein Bürgerlicher zu Gandálfr wird nur weil er dessen Runen eingraviert bekommen hat… ich frage mich wie das passieren konnte.”

“Was sollen wir tun?”

“Wie dem auch sei, wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.”

“Ihr habt Recht.”

Sir Osmond tippte mit seinen Fingern auf seinen Tisch.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

“Wer ist da?”

Hinter der Tür ertönte Miss Longuevilles Stimme.

“Ich bin es, Osmond.”

“Was gibt´s?”

“Es scheint so als würden sich Schüler am Vestri Court duellieren. Sie verursachen einen ziemlichen Aufruhr, daher haben bereits einige Lehrer versucht ihnen Einhalt zu gebieten. Ihre Versuche scheiterten allerdings an der hohen Anzahl der Schüler.”

“Um Himmels Willen, diese Schüler heutzutage besitzen viel zu viel Freizeit in der sie Unfug treiben können. Wer ist beteiligt?”

“Einer von ihnen ist Guiche de Gramont.”

“Ach dieser nichtsnutzige Sohn von Gramont. Frauen hinterher zu jagen muss bei denen in der Familie liegen wenn man nur an den Vater dieses Jungen denkt. Er ist ein noch größerer Frauenheld als Guiche. Mich persönlich würde es nicht wundern wenn sein Sohn bereits jedes Mädchen hier auf der Akademie kennt. Wer ist sein Gegner?”

“…Nun ja…es ist kein Magier. Man hat mir gesagt es ist Miss Vallières Vertrauter.”

Osmond und Colbert blickten sich an.

“Die Lehrer erbitten die Erlaubnis die “Glocke des Schlafs” zu benutzen um das Duell zu beenden.”

Osmonds Augen leuchteten wie die eines Falken.

“Lächerlich. Man muss doch dieses wichtige Artefakt nicht dazu verwenden einen kleinen Streit unter Kindern zu beenden. Lasst sie nur machen.”

“Verstanden.”

Miss Longuevilles verstummte am anderen Ende des Flurs.

Colbert schluckte hörbar und drängte Osmond.

“Sir Osmond.”

“Hrm.”

Sir Osmond schwang seinen Zauberstab und der Wandspiegel im Raum zeigte die derzeitige Lage am Vestri Court.


Saito war überrascht. Als er das Schwert berührte, ist jeglicher Schmerz aus seinem Körper verschwunden.

Er merkte auch wie die Runen auf seiner rechten Hand anfingen zu leuchten.

Und dann…

Mein Körper fühlt sich federleicht an. Mir kommt es so vor als könnte ich in die Lüfte steigen und davon fliegen. Zusätzlich zu diesem Gefühl merkte er wie sich das Schwert in seiner linken Hand sich so anfühlte als wäre sie wie für ihn gemacht worden.

Wie seltsam…dies ist das erste mal, dass ich ein Schwert in den Händen halte…

Als er Saito mit der Waffe in seiner Hand sah, grinste Guiche finster.

“Ich muss zugeben…ich bin ziemlich beeindruckt, dass ein Bürgerlicher wie du es so weit gegen einen Magier geschafft hat. Ich gratuliere dir.”

Während er dies sagte machte er eine wirbelnde Bewegung mit seiner Rose.

Diese künstliche Rose muss wohl sein Zauberstab sein. Mann! Wie eitel kann man nur sein?

Saito wunderte sich wie er an so einem Augenblick an so etwas denken konnte.

Ich wurde eben noch ziemlich hart zusammengeschlagen. Was ist nur mit mir passiert?

Guiches Golem griff ihn erneut an.

“Blöde Blechbüchse..”

Die Statue änderte seine Form in die einer Valküre und flog auf Saito zu. Diesem kam das ganze allerdings so vor als würde sie sich in Zeitlupe bewegen.

Was zum…? dachte Saito.

Ich wurde von diesem kriechenden Müllhaufen zusammengeschlagen?

Saito legte los.

“Blöde Blechbüchsen…”

Als Guiche mit ansah wie sein Golem in der Mitte durchtrennt wurde als wäre er nur rein Tonklumpen, gab er einen gequälten Ton von sich.

Beide Hälften des Golems fielen mit einem lauten “Dong” zu Boden. Währendessen kam Saito direkt auf Guiche zu.

Panisch fuchtelte Guiche mit seinem Zauberstab herum. Blütenblätter wirbelten um ihn herum und 6 weitere Golems erschienen. Zusammengezählt waren sieben Golems Guiches Limit. Er hätte niemals gedacht dass ein Bürgerlicher mehr als einen erfordern würde.

Die Golems umzingelten Saito und griffen zusammen an.

Und als es gerade so aussah als hätten sie ihn erwischt, konnte man sehen wie 5 von ihnen in Stücke gerissen wurden. Dies geschah so schnell, dass keiner der Anwesenden es fertig brachte bei dieser Aktion die Klinge zu erblicken, weshalb sie sich auch fragten um was für eine übermenschliche Macht es sich hier handelte.

Der letzte Golem rannte sofort zu Guiche um ihn zu beschützen.

Aber auch dieser wurde prompt von einem unsichtbaren Schwertschlag vernichtet.

“Hiii!!”

Ein Tritt in Guiches Gesicht beförderte ihn geradewegs zu Boden.

Er sah wie Saito auf ihn zu stürmte.

Ich werde sterben! dachte er noch als er seinen Kopf mit seinen Armen schützte.

Aber plötzlich machte etwas ein lautes “thunk”…

Als er daraufhin seine Augen öffnete…

…stellte er fest, dass Saito das Schwert dicht neben seinen Kopf in den Boden gerammt hatte.

“Willst du weiter machen?” fragte Saito.

Guiche schüttelte hastig den Kopf. Er hatte den letzten Fetzen seines Kampfwillen verloren.

Und mit leiser Stimme sagte er, “Ich…ich ergebe mich.”

Saito wand sich von ihm ab und ging davon. Er konnte hören wie einige der Zuschauer riefen wie: “Whoa, dieser Vertrauter ist der Wahnsinn!” oder “Oh Mann, Guiche hat verloren!”

Ich…habe gewonnen?

Wie? dachte Saito verwirrt.

…Was ist gerade mit mir passiert?

Eben wurde ich gnadenlos zusammengeschlagen.

Und dann, plötzlich, als ich das Schwert in Händen hielt…fühlte ich mich federleicht und alle Schmerzen sind verschwunden. Das nächste was ich mit bekommen habe war, wie ich Guiches Golems niedergemetzelt habe.

Dabei wusste ich nicht mal wie man ein Schwert benutzt.

Ich verstehe es zwar nicht richtig, aber ich habe gewonnen. Sieg ist Sieg. Ich kann spatter darüber nachdenken. Jetzt will ich einfach nur eine Runde pennen. Ich bin verdammt müde

Er konnte sehen wie Louise zu ihm gerannt kam.

‘Hey, ich habe gewonnen!’ wollte er rufen, doch seine Knie gaben nach.

Das Gefühl des Ermüdens überwältigte ihn und er merkte wie sein Bewusstsein von ihm wich. Er brach zusammen.

Als sie dies sah, rannte Louise schneller zu ihm um ihn auf zu fangen, aber sie schaffte es nicht rechtzeitig. Mit einem dumpfen Knall kam Saito mit dem harten Boden in Kontakt.

“Saito!”

Louise schüttelte ihn. Nein, es sah nicht so aus als wäre er tot.

“Guu…”

Sie konnte ihn schnarchen hören. Er schlief.

“Er schläft…”

Louise sah erleichtert aus und seufzte zufrieden.

Guiche stand auf und schüttelte beeindruckt den Kopf.

“Louise, was ist das für ein Kerl? All meine Valkyries wurden so leicht besiegt…”

“Er ist nur ein Bürgerlicher.”

“Erzähl keinen Schwachsinn. Es ist unmöglich, dass meine Valküren von „nur einem Bürgerlichen” besiegt wurden.”

“Hmphf. Suchst du nicht einfach nur eine Ausrede um nicht als Schwächling dazustehen?”

Louise wollte Saito tragen, jedoch fühlte sie wie ihre Arme seinem Gewicht nicht gewachsen waren und so fiel sie mit ihm zu Boden…mit ihm auf ihr.

“Aaah, Mensch! Du bist so schwer! Idiot!”

Ein Schüler aus der Menge erbarmte sich dem Anblick und zauberte einen Levitationszauber auf Saito.

Louise schob daraufhin den schwebenden Saito vor sich hin. Sie musste ihn zurück in ihr Zimmer bringen und ihn verarzten.

Als sie ihn weg brachte wischte sie sich mit ihren Ärmeln die Tränen von den Augen. Seine Verletzungen waren schlimm, er sah echt bemitleidenswert aus. Sie konnte einfach nicht anders als zu weinen. Er wurde plötzlich so stark nachdem er das Schwert in seinen Händen hielt, aber wäre das nicht passiert, dann wäre er jetzt sicherlich tot.

Das er noch lebte war ihr viel wichtiger, als dass er gewonnen hatte. Ich wette dieser Vollidiot dachte es würde keine Rolle spielen wenn er gestorben wäre. Wie kann man nur als Bürgerlicher so eigensinnig sein…

“Du bist nur ein Vertrauter, wieso machst du also alles auf eigene Faust?!” schrie Louise den schlafenden Saito an. Ihre Erleichterung wich schnell ihrer Verärgerung.


Sir Osmond und Colbert hatten das ganze mit einem Spiegel der Fernsicht beobachtet und schauten sich wieder gegenseitig an.

“Osmond.”

“Hrm.”

“Der Bürgerliche hat tatsächlich gewonnen…”

“Hrm.”

“Guiche ist nur ein Punkt-Magier vom niedrigen Level, aber dennoch hätte er niemals gegen einen gewöhnlichen Bürgerlchen verloren. Was für eine beeindruckende Geschwindigkeit! Ich habe noch nie so einen Bürgerlichen gesehen! Es besteht kein Zweifel, dass er Gandálfr ist!”

“Hrmm…”

Mister Colbert drängte Osmond.

“Osmond. Wir sollten das unverzüglich dem Palast mitteilen und auf Anweisungen warten…”

“Das wird nicht nötig sein.”

Sir Osmond nickte ernst, seinen langen weißen Bart sträubend.

“Aber Sir! Das ist die größte Entdeckung des Jahrhunderts! Ein Gandálfr wurde in die heutige Zeit wiedergeboren!”

“Mister Colbert. Gandálfr war kein gewöhnlicher Vertrauter.”

“Exakt! Der Vertraute des großen Gründers Brimir, Gandálfr! Es wurde zwar nie überliefert wie der Vertraute aussah, aber man sagt er wurde nur dazu erschaffen den großen Gründer Brimir zu beschützen, während er zauberte.”

“Korrekt. Brimirs Beschwörungen waren sehr lang… das machte seine Sprüche allerdings nur umso stärker. Und es stimmt auch, dass Magier während sie ihre Sprüche vorbereiten am verwundbarsten sind. Gandálfr war der Vertraute, den er benutzte um sich in solchen Zeiten zu schützen. Die Stärke des Gandálfr…”

Colbert schien begeistert und unterbrach Osmond an dieser Stelle.

“Er konnte Armeen von 1000 Soldaten im Alleingang besiegen! Gewöhnliche Magier hatten angeblich nicht den Hauch einer Chance!”

“Also, Mister Colbert.”

“Ja?”

“Dieser Junge…er ist doch wirklich nur ein gewöhnlicher Bürgerlicher, oder?”

“Ja, egal wie ich es betrachtete, er war definitiv nur ein normaler Bürgerlicher. Ich habe sogar einen Magieerkennungszauber auf ihn benutzt als Miss Vallière ihn beschworen hatte, aber dieser bestätigte mir nur, dass es ein total durchschnittlicher Bürgerlicher war.”

“Und wer war es, der ihn in einen neuen Gandálfr verwandelte?”

“Das wäre Miss Vallière, aber…”

“Also nehme ich an, dass sie ein sehr talentierter Magier sein muss?”

“Keinesfalls…man würde sie eher als untalentiert beschreiben…”

“Ein seltsames Duo, soviel steht fest.”

“Allerdings.” “Wie also konnte ein Durchschnittsbürgerlicher von so jemandem zu Gandálfr werden? Was für ein völliges Paradox. Wer weiß wie das ganze enden wird.”

“In der Tat…”

“Wie dem auch sei…es besteht kein Grund warum wir Gandálfr und seinen Meister an diese Narren aus dem Palast übergeben sollten. Wenn man ihnen ein solches “Spielzeug” gibt, werden sie nur so etwas wie einen Krieg anfangen. Hofberater haben viel zu viel Freizeit und lieben den Kampf…das wäre sicher nicht sehr klug von uns.”

“O-oh, ich verstehe. So habe ich das gar nicht betrachtet…verzeiht.”

“Ich werde die Verantwortung für diesen Fall übernehmen. Diese Angelegenheit bleibt zwischen uns, Mister Colbert.”

“J-ja! Ich verstehe!”

Sir Osmond nahm seinen Stab und schaute aus dem Fenster. Er war in Gedanken versunken.

“Der legendäre Vertraute Gandálfr… ich kann nicht anders als mich zu fragen welche Form er wohl damals angenommen hatte.”

Colbert murmelte wie ein Schlafender

“Gandálfr war dafür bekannt jede Waffe benutzen zu können um seine Feinde nieder zu strecken…”

“Hrm.”

“Also musste er wohl mindestens einen Arm und eine Hand besessen haben.”


Das Morgenlicht, das auf Saitos Gesicht strahlte, weckte ihn auf. Sein ganzer Körper war mit Verband bedeckt.

Ach ja…stimmt.

Ich hatte doch so ein Duell mit diesem Guiche und wurde ganz schön zusammen geschlagen…

Und dann habe ich wie durch ein Wunder gewonnen in dem ich dieses Schwert benutzt habe…

Danach bin ich wohl umgekippt.

Er befand sich in Louises Zimmer. Seltsamerweise lag er auch in ihrem Bett.

Louise für ihren Teil, saß auf einem Stuhl und lehnte ihren Kopf auf den Tisch vor ihr. Sie schlief so lautstark wie Saito es in Erinnerung hatte.

Sein Blick fiel schließlich auf die Runen auf seiner Hand. Als diese Runen leuchteten, wurde sein Körper federleicht, er konnte dieses Schwert, das er nie zuvor gehalten hatte, benutzen als hätte er sein ganzes Leben damit verbracht. Seine Schwerthiebe machten mit Guiches Golems kurzen Prozess.

Aber in diesem Moment leuchteten die Runen nicht.

Ich frage mich was da abging…

Als er in Gedanken versunken die Runen betrachtete, klopfte es an der Tür.

Es war Siesta. Das bürgerliche Mädchen, das ihm Eintopf angeboten hatte als er fast am Verhungern war. Sie hatte ihre Bedienstetenuniform an und trug auch denselben Haarreif wie zuvor.

Sie schaute ihn an und lächelte. Auf dem Silbertablett, das sie trug, befand sich Brot und Wasser.

“Siesta…?”

“Bist du also wieder wach, Saito-san?”

“Ja… Ich…”

“Nach deinem Duell hat Miss Vallière dich hier hoch gebracht damit du ausruhen kannst. Sie ist sogar losgezogen um einen Lehrer zu finden, der einen Heilungszauber auf dich zaubern konnte. Das war eine ganz schön ernste Lage.”

“Heilzauber?”

“Ja. Magie, die dazu verwendet wird Wunden und Krankheiten zu behandeln. Wusstest du das nicht?”

“Nö…”

Saito schüttelte seinen Kopf. Es wunderte Siesta, dass Saito nichts über die gebräuchlichste Terminologie wusste, aber sie wusste, dass es ihr nichts bringen würde Fragen zu stellen.

“Miss Vallière hat für das Reagenz bezahlt, das man für den Zauberspruch benötigt, also mach dir darüber keine Sorgen.” Sein Schweigen war allerdings ein Anzeichen dafür, dass er sich Sorgen wegen des Geldes machte.

“Hat es viel gekostet?”

“Naja, ein Bürgerlicher würde sich so etwas sicher nie leisten können.”

Saito wollte aufstehen aber sein Versuch scheiterte als er vor Schmerzen zusammenzuckte.

“Autsch!”

“Ah, du solltest dich nicht bewegen! Deine Wunden waren so schlimm, dass nicht einmal der Heilzauber sie komplett heilen konnte! Du solltest dich daher etwas zurückhalten!”

Saito nickte und lehnte sich wieder zurück.

“Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht, bitte iss etwas.”

Siesta platzierte das Tablett neben Saito.

“Danke…wie lange habe ich geschlafen?”

“Du hast drei Tage durchgeschlafen. Wir hatten schon befürchtet du würdest überhaupt nicht mehr aufwachen.”

“Wir?”

“Die gesamte Küchenbesatzung…”

Siesta senkte schüchtern ihren Blick.

“Was ist denn?”

“Um… ich wollte mich entschuldigen, dass ich damals einfach so weggerannt bin.”

Sie sprach von dem Moment als sie vor Angst wegrannte als Guiche Saito zu einem Duell herausgefordert hatte.

“Keine Sorge…es gibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest.”

“Adlige sind immer so gemein zu uns, weil wir keine Magie benutzen können…”

Siesta hob plötzlich wieder den Kopf. Ihre Augen glitzerten vor Freude.

“Aber jetzt fürchte ich mich nicht mehr vor ihnen! Ich war so von dir inspiriert, Saito-san! Du hast einen Adligen besiegt obwohl du nur ein Bürgerlicher bist!”

“Und ob… Haha.”

Allerdings habe ich keinen Schimmer wie ich das gemacht habe.

Verlegen kratzte sich Saito am Hinterkopf. Dabei bemerkte er, dass er seinen rechten Arm benutzte, welcher eigentlich gebrochen war. Zu seinem Erstauen war er aber vollkommen in Ordnung. Es tat zwar bei Bewegung immer noch weh, aber die Knochen schienen verheilt zu sein.

Wow, das ist also Magie dachte Saito erstaunt.

…Schätze es ist wirklich etwas worauf man stolz sein könnte….

“Übrigens…hast du dich die ganze Zeit um mich gekümmert?”

“Oh nein, ich nicht. Das war Miss Vallière…”

“Louise hat das gemacht?”

“Ja, sie hat deine Verbände ausgetauscht und dir den Schweiß abgewischt… Sie hat keine Auge zu gemacht also ist sie jetzt wohl echt fertig.”

Während sie schlief war ihr Atem gleichmäßig und ruhig. Sie hatte aber ein paar ziemlich dunkle Augenringe unter ihren Augen. Ihr Gesicht ist immer so niedlich wenn sie schläft. So Puppenhaft.

Also kann sie hin und wieder nett sein, dachte er. Plötzlich fand er sie viel niedlicher. Louises Augen öffneten sich langsam.

“Fuaaaaaaaaa~~” Sie streckte sich während sie laut gähnte. Ihr Blick fiel auf Saito, der im Bett saß und sie überrascht und blinzelnd anblickte.

“Aha. Du bist wach.”

“J-Jo…”

Saito senkte seinen Blick. Er sollte sich wohl bei ihr bedanken.

“Um, Louise.”

“Was?”

“Danke. Und tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe.”

Louise stand auf.

Und kam Saito immer näher.

Saitos Herz schlug schlagartig schneller.

Hey, vielleicht sagt sie jetzt so was wie “gut gemacht, du hast es ihm ganz schön gezeigt” und will mich vielleicht sogar küssen?

Aber damit lag er so was von daneben.

Louise zog ihm die Decke weg und packte ihn am Nacken.

“Wenn es dir jetzt besser geht, dann raus aus meinem Bett!”

Ihn immer noch am Nacken packend, warf sie ihn vom Bett.

“Wah! Au!”

Saito knallte auf den Boden.

“Hey, ich bin immer noch nicht komplett genesen!”

“Wenn es dir gut genug geht um dich zu beschweren, dann geht es dir auch gut genug, dass du wieder arbeiten kannst.”

Saito stand auf. Sein Körper protestierte zwar aber er kam damit klar. Trotzdem hätte sie ihn doch noch etwas schlafen lassen können.

“Uh, wenn das so ist werde ich dann wohl besser gehen…”

Siesta verliess das Zimmer mit einem falschen Lächeln. Genauer gesagt floh sie eher solange sie noch konnte.

Louise warf Saito einen Berg an Unterwäsche und Klamotten zu.

“Arg!”

“Das ist die Wäsche, die sich während deines Schlafs angesammelt hat. Sobald du damit fertig bist kannst du damit anfangen das Zimmer zu putzen. Na los! Bewegung!”

“Um, weißt du…”

Louise schaute ihn finster an.

“Was? Nur weil du Guiche besiegt hast, hast du gedacht du würdest anders behandelt werden? Hast du gedacht ich würde dich beglückwünschen? Bist du blöd?”

Saito schaute sie nachtragend an.

Er entschied sich dafür seine Gedanken über Louises Niedlichkeit zurück zu negieren.

Trotzdem…wie Louise da am Bett saß und ihre Füße baumeln lies…es gab definitiv nichts Niedlicheres als das auf der ganzen Welt. Ihr erdbeerblondes Haar konnte sie manchmal schlangenhaft erscheinen lassen. Ihre haselnussbraunen Augen glitzerten oft vor Verderben. Außerdem war sie gemein, arrogant und selbstsüchtig, aber man kann es versuchen so viel man will…zu sagen ihre Erscheinung sei nicht verzaubernd ist schlicht und ergreifend unmöglich..

Einen Finger triumphierend in die Höhe streckend verkündete Louise:

“Vergiss es ja nicht! Du bist mein Vertrauter!”


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