Difference between revisions of "Kino no Tabi Band 1 : Prolog"

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Und dann war Dunkelheit.
 
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Kein Licht. Kein Mond, keine Sterne. Nur der Wind in den Baumkronen war zu hören.
 
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"Also... das ist jetzt ein bisschen vage, aber..." Kino schwieg. Stille folgte. Vielleicht Schlaf.
 
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"Bisschen vage, aber?"
 
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Hermes fragte nach, wartete, auf eine Antwort.
 
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"Manchmal frag ich mich, bin ich vielleicht ein schlechter Mensch? Manchmal fühl ich mich wie einer. Manchmal, da macht es Sinn, dass ich einer bin. Weil ich nichts verändern kann; oder schlimmer – Ich denke dass ich nichts verändern kann, also tue ich es nicht. Aber immer wenn ich mich so fühle – schrecklich, meine ich – es ist dann, dass ich die Welt, die Menschen und wie sie leben, sehe, und ich finde sie so unglaublich. So schön. Ich möchte ''mehr'' sehen, mehr Welt, mehr Menschen. Weil manchmal, da seh' ich etwas Gutes. Manchmal, da tu ich etwas Gutes."
 
"Manchmal frag ich mich, bin ich vielleicht ein schlechter Mensch? Manchmal fühl ich mich wie einer. Manchmal, da macht es Sinn, dass ich einer bin. Weil ich nichts verändern kann; oder schlimmer – Ich denke dass ich nichts verändern kann, also tue ich es nicht. Aber immer wenn ich mich so fühle – schrecklich, meine ich – es ist dann, dass ich die Welt, die Menschen und wie sie leben, sehe, und ich finde sie so unglaublich. So schön. Ich möchte ''mehr'' sehen, mehr Welt, mehr Menschen. Weil manchmal, da seh' ich etwas Gutes. Manchmal, da tu ich etwas Gutes."
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Kino überlegte. "Wenn ich weiterreise, werde ich noch mehr Leid sehen. Mehr Elend."
 
Kino überlegte. "Wenn ich weiterreise, werde ich noch mehr Leid sehen. Mehr Elend."
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"Aber wenn du es bemerkst – wenn du weißt, dass jemand leidet – Wie kannst du dann ein schlechter Mensch sein? Schlechte Menschen fühlen den Schmerz von anderen nicht... oder?"
 
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"Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass es mich nicht abhält. Ich liebe Reisen, und auch wenn ich so viel Leid sehe – auch wenn ich manchmal Menschen umbringen muss – ich will nicht aufhören. Außerdem..."
 
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"Ich kann aufhören, wann ich will. Deshalb will ich weitermachen."
 
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Die erste Stimme klang klar, entschlossen. Dann:
 
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"Macht irgendwas davon Sinn?"
 
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"Sicher? Ich meine, es wär schon praktisch, wenn man sich gegenseitig versteht..."
 
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"Warum solltest du mich verstehen bevor Ich es tue? Ich versteh's ja auch nicht. Ich bin immer noch verwirrt, Hermes. Um aus dieser Verwirrung rauszufinden, werde ich weiterreisen." Als gäbe es eine Straße, die rausführt.
 
"Warum solltest du mich verstehen bevor Ich es tue? Ich versteh's ja auch nicht. Ich bin immer noch verwirrt, Hermes. Um aus dieser Verwirrung rauszufinden, werde ich weiterreisen." Als gäbe es eine Straße, die rausführt.
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"Hm~m."
 
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"Okay, ich werd jetzt schlafen. Wir haben einen langen Weg vor uns. Gute Nacht, Hermes."
 
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Man hörte Stoff rascheln, dann war Stille.
 
Man hörte Stoff rascheln, dann war Stille.

Revision as of 20:41, 10 September 2021

Im Wald ・ b — Verloren im Wald ・ b —

Und dann war Dunkelheit.


Kein Licht. Kein Mond, keine Sterne. Nur der Wind in den Baumkronen war zu hören.


"Also... das ist jetzt ein bisschen vage, aber..." Kino schwieg. Stille folgte. Vielleicht Schlaf.


"Bisschen vage, aber?"

KNT V01TOC Prologue.jpg

Hermes fragte nach, wartete, auf eine Antwort.


"Manchmal frag ich mich, bin ich vielleicht ein schlechter Mensch? Manchmal fühl ich mich wie einer. Manchmal, da macht es Sinn, dass ich einer bin. Weil ich nichts verändern kann; oder schlimmer – Ich denke dass ich nichts verändern kann, also tue ich es nicht. Aber immer wenn ich mich so fühle – schrecklich, meine ich – es ist dann, dass ich die Welt, die Menschen und wie sie leben, sehe, und ich finde sie so unglaublich. So schön. Ich möchte mehr sehen, mehr Welt, mehr Menschen. Weil manchmal, da seh' ich etwas Gutes. Manchmal, da tu ich etwas Gutes."


Kino überlegte. "Wenn ich weiterreise, werde ich noch mehr Leid sehen. Mehr Elend."


"Aber wenn du es bemerkst – wenn du weißt, dass jemand leidet – Wie kannst du dann ein schlechter Mensch sein? Schlechte Menschen fühlen den Schmerz von anderen nicht... oder?"


"Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass es mich nicht abhält. Ich liebe Reisen, und auch wenn ich so viel Leid sehe – auch wenn ich manchmal Menschen umbringen muss – ich will nicht aufhören. Außerdem..."


"Ja?"


"Ich kann aufhören, wann ich will. Deshalb will ich weitermachen."


Die erste Stimme klang klar, entschlossen. Dann:


"Macht irgendwas davon Sinn?"


"Nicht wirklich."


"Okay."


"Sicher? Ich meine, es wär schon praktisch, wenn man sich gegenseitig versteht..."


"Warum solltest du mich verstehen bevor Ich es tue? Ich versteh's ja auch nicht. Ich bin immer noch verwirrt, Hermes. Um aus dieser Verwirrung rauszufinden, werde ich weiterreisen." Als gäbe es eine Straße, die rausführt.


"Hm~m."


"Okay, ich werd jetzt schlafen. Wir haben einen langen Weg vor uns. Gute Nacht, Hermes."


"Nacht, Kino."


Man hörte Stoff rascheln, dann war Stille.